Sanders, Daniel: Brief an Adele Glaßbrenner. Altstrelitz, 24. September 1877.Liebe, theure, verehrte Freundin, Ach, also ein Jahr ist dahin, daß unser Adolf uns ent- Und weil das Volk dies weiß und - was mehr als das Wir aber, die ihm so viel näher gestanden, die "Nach jenem Land, so frei und rein, Liebe, theure, verehrte Freundin, Ach, also ein Jahr ist dahin, daß unser Adolf uns ent- Und weil das Volk dies weiß und – was mehr als das Wir aber, die ihm so viel näher gestanden, die „Nach jenem Land, so frei und rein, <TEI> <text> <pb facs="#f0001" n="[1r]"/> <body> <div type="letter" n="1"> <opener> <salute>Liebe, theure, verehrte Freundin,</salute> </opener><lb/> <space dim="vertical"/> <p>Ach, also ein Jahr ist dahin, daß unser <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118539698">Adolf</persName> uns ent-<lb/> rissen ist! Und nun wird sein Denkmal aufgerichtet. Die beste<lb/> wahrste Inschrift dazu hat er selbst geschrieben:<lb/><cit rendition="#et"><quote><lg><l>Der ganzen Menschheit seine Liebe,</l><lb/><l>Sein ewi'ger Haß der Sklaverei!</l><lb/><l>Sein Hassen war so ungemessen,</l><lb/><l>Wie seine Liebe treu und gut!</l></lg></quote></cit></p><lb/> <p>Und weil das Volk dies weiß und – was mehr als das<lb/> Wissen gilt – fühlt, wird im Denken und Fühlen des Volks<lb/> unser Adolf immer unvergessen fortleben als der ewig<lb/> Ernst-Heitere, als welcher er aus allen seinen Schriften uns<lb/> so lebendig entgegentritt.</p><lb/> <p>Wir aber, die ihm so viel näher gestanden, die<lb/> seine treue, gute Liebe so klar geschaut, wir denken mit<lb/> Wehmuth und mit Stolz des Treuen und Guten.<lb/> Sei ihm die Erde leicht und sein Wunsch und sein<lb/> Sehnen erfüllt!</p><lb/> <p> <l>„Nach jenem Land, so frei und rein,</l><lb/> <l>Sehn' ich mich lange schon.</l><lb/> <l>Sobald mir seine Lüfte wehn,</l><lb/> <l>Werd' ich sie Alle wiedersehen,</l><lb/> <l>Die ich geliebt,</l><lb/> <l>Die mich geliebt!“</l> </p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [[1r]/0001]
Liebe, theure, verehrte Freundin,
Ach, also ein Jahr ist dahin, daß unser Adolf uns ent-
rissen ist! Und nun wird sein Denkmal aufgerichtet. Die beste
wahrste Inschrift dazu hat er selbst geschrieben:
Der ganzen Menschheit seine Liebe,
Sein ewi'ger Haß der Sklaverei!
Sein Hassen war so ungemessen,
Wie seine Liebe treu und gut!
Und weil das Volk dies weiß und – was mehr als das
Wissen gilt – fühlt, wird im Denken und Fühlen des Volks
unser Adolf immer unvergessen fortleben als der ewig
Ernst-Heitere, als welcher er aus allen seinen Schriften uns
so lebendig entgegentritt.
Wir aber, die ihm so viel näher gestanden, die
seine treue, gute Liebe so klar geschaut, wir denken mit
Wehmuth und mit Stolz des Treuen und Guten.
Sei ihm die Erde leicht und sein Wunsch und sein
Sehnen erfüllt!
„Nach jenem Land, so frei und rein,
Sehn' ich mich lange schon.
Sobald mir seine Lüfte wehn,
Werd' ich sie Alle wiedersehen,
Die ich geliebt,
Die mich geliebt!“
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Zitationshilfe: | Sanders, Daniel: Brief an Adele Glaßbrenner. Altstrelitz, 24. September 1877, S. [1r]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sanders_aglassbrenner2_1877/1>, abgerufen am 04.03.2025. |