Sander, Heinrich: Erbauungsbuch zur Beförderung wahrer Gottseligkeit. 3. Aufl. Leipzig, 1785.Gleichmüthigkeit des Erlösers. eben dieses Alter schon der Grund der Verschiedenheitunter den Menschen. So wie wir weiter rücken auf der Bahn des Lebens, so enthüllen sich die Absichten Got- tes. Seine Wege werden immer deutlicher, die Kräfte entwickeln sich, unsre künftige Bestimmung schließt sich auf, die Vorsehung setzt uns in Umstände, an die wir nicht dachten, sie leitet uns unvermerkt zum Ziel, tau- send Verbindungen, die wir oft nicht für wichtig anse- hen, braucht sie, uns zu ihren künftigen Absichten vor- zubereiten, sie verknüpst uns mit andern, von welchen wir Nutzen ziehen können, sie trennt uns oft von Freun- den, von allen Angehörigen, die wir lieben, und weist uns eine andre fremde Gegend, einen entfernten Posten an, je nachdem es der höchste Wille Gottes, der unüber- sehbare Entwurf seiner Regierung, und das allgemeine Beste des Staates Gottes erfordert. Der Herr han- delt in der Welt, wie ein König in seinem Land, wie ein Feldherr bey seinem Heere. Er schickt diesen dorthin, er giebt jenem einen andern Auftrag. Er vertheilt die Geschäfte der Erde unter seine Diener; dem Fürsten giebt er ein Land, dem Tagelöhner den kleinsten Berus zu verwalten. Einer kann über viele Millionen Men- schen, der andre nur über seine Hände, über seine kör- perliche Kräfte gebieten. Weder der Stolz, noch die Einbildung, noch der Witz, noch die Leidenschaften, noch die Laster der Sterblichen können die Regierung Gottes einschränken, oder verändern. Uns ist nur das kleinste Stück seines Reiches bekannt; wir übersehen wenig, oder nichts von den Einrichtungen und Anordnungen in sei- nem Staat; wir stoßen alle Tage auf Dinge, die wir nicht verstehen; es fallen beständig Begebenheiten vor, die
Gleichmüthigkeit des Erlöſers. eben dieſes Alter ſchon der Grund der Verſchiedenheitunter den Menſchen. So wie wir weiter rücken auf der Bahn des Lebens, ſo enthüllen ſich die Abſichten Got- tes. Seine Wege werden immer deutlicher, die Kräfte entwickeln ſich, unſre künftige Beſtimmung ſchließt ſich auf, die Vorſehung ſetzt uns in Umſtände, an die wir nicht dachten, ſie leitet uns unvermerkt zum Ziel, tau- ſend Verbindungen, die wir oft nicht für wichtig anſe- hen, braucht ſie, uns zu ihren künftigen Abſichten vor- zubereiten, ſie verknüpſt uns mit andern, von welchen wir Nutzen ziehen können, ſie trennt uns oft von Freun- den, von allen Angehörigen, die wir lieben, und weiſt uns eine andre fremde Gegend, einen entfernten Poſten an, je nachdem es der höchſte Wille Gottes, der unüber- ſehbare Entwurf ſeiner Regierung, und das allgemeine Beſte des Staates Gottes erfordert. Der Herr han- delt in der Welt, wie ein König in ſeinem Land, wie ein Feldherr bey ſeinem Heere. Er ſchickt dieſen dorthin, er giebt jenem einen andern Auftrag. Er vertheilt die Geſchäfte der Erde unter ſeine Diener; dem Fürſten giebt er ein Land, dem Tagelöhner den kleinſten Beruſ zu verwalten. Einer kann über viele Millionen Men- ſchen, der andre nur über ſeine Hände, über ſeine kör- perliche Kräfte gebieten. Weder der Stolz, noch die Einbildung, noch der Witz, noch die Leidenſchaften, noch die Laſter der Sterblichen können die Regierung Gottes einſchränken, oder verändern. Uns iſt nur das kleinſte Stück ſeines Reiches bekannt; wir überſehen wenig, oder nichts von den Einrichtungen und Anordnungen in ſei- nem Staat; wir ſtoßen alle Tage auf Dinge, die wir nicht verſtehen; es fallen beſtändig Begebenheiten vor, die
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Gleichmüthigkeit des Erlöſers.
eben dieſes Alter ſchon der Grund der Verſchiedenheit
unter den Menſchen. So wie wir weiter rücken auf der
Bahn des Lebens, ſo enthüllen ſich die Abſichten Got-
tes. Seine Wege werden immer deutlicher, die Kräfte
entwickeln ſich, unſre künftige Beſtimmung ſchließt ſich
auf, die Vorſehung ſetzt uns in Umſtände, an die wir
nicht dachten, ſie leitet uns unvermerkt zum Ziel, tau-
ſend Verbindungen, die wir oft nicht für wichtig anſe-
hen, braucht ſie, uns zu ihren künftigen Abſichten vor-
zubereiten, ſie verknüpſt uns mit andern, von welchen
wir Nutzen ziehen können, ſie trennt uns oft von Freun-
den, von allen Angehörigen, die wir lieben, und weiſt
uns eine andre fremde Gegend, einen entfernten Poſten
an, je nachdem es der höchſte Wille Gottes, der unüber-
ſehbare Entwurf ſeiner Regierung, und das allgemeine
Beſte des Staates Gottes erfordert. Der Herr han-
delt in der Welt, wie ein König in ſeinem Land, wie ein
Feldherr bey ſeinem Heere. Er ſchickt dieſen dorthin,
er giebt jenem einen andern Auftrag. Er vertheilt die
Geſchäfte der Erde unter ſeine Diener; dem Fürſten
giebt er ein Land, dem Tagelöhner den kleinſten Beruſ
zu verwalten. Einer kann über viele Millionen Men-
ſchen, der andre nur über ſeine Hände, über ſeine kör-
perliche Kräfte gebieten. Weder der Stolz, noch die
Einbildung, noch der Witz, noch die Leidenſchaften, noch
die Laſter der Sterblichen können die Regierung Gottes
einſchränken, oder verändern. Uns iſt nur das kleinſte
Stück ſeines Reiches bekannt; wir überſehen wenig, oder
nichts von den Einrichtungen und Anordnungen in ſei-
nem Staat; wir ſtoßen alle Tage auf Dinge, die wir
nicht verſtehen; es fallen beſtändig Begebenheiten vor,
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