Exodus, Buch des Ausgangs, Leviticus, Buch der Leviten, Numeri, Buch der Zahl, Deuteronomium, Buch der andern Ee, Ee heist im alten Deutschen Ge- setz, Legislator heist in dieser Bibel immer Eeträger, die Kronick heist Buch der Efrung; effern, ein altes deutsches Wort, heist wiederholen: Luther hat das Wort noch, Prov. XVIII. "Wer eine Sache effert", d. i. wie- der aufwärmt, die Neuern haben aus Unwissenheit ei- fert daraus gemacht. Die Ap. Gesch. hat den Titel: Würkungen der 12. Boten. Die Bibel ist in gros Fo- lio, ziemlich deutlich geschrieben, aber weil alles verbo- tenus aus der Vulgata übersetzt ist, so ist oft im Hiob und in den Propheten kein Menschenverstand. Die al- ten Bibeln und Psalmen haben zum Theil viel geschlage- nes Gold in den Anfangsbuchstaben. z. B. das B bei Beatus im Ps. 1. hat wohl so viel Gold als 1 Dukaten werth ist, man muß dergleichen Bücher vor den Juden sehr in Acht nehmen. Ein andres rares Stück ist Ru- delii Vulgata,Köln 1527. und SchöffersVulga- ta,Maynz 1542. der sichs herausnahm, die Vulgata an etlichen tausend Stellen zu korrigiren, und Gen. III. 15. ipsum lieset. -- Er war es, der sich auf dem Concil. Trident. der Vergötterung der Vulgata ent- gegen setzte. Ferner sind da ganze Suiten von Luthers und Erasmus Uebersetzungen und Anmerkungen, ein- zeln und ganze Bibeln. -- Luther hatte Anfangs in ei- nem Psalmen: "Meine Seele vertröpfelt vor Trübsal". Er hatte nie Vaterunser in seiner Bibel, aber im Ka- techismus hatte er es. Man sieht hier auch Ecks Bi- belübersetzung, womit er Luthers seine verdrängen wollte. In einer Uebersetzung -- oder Auflage vielmehr, -- die nach Luthers Tode von Melanchthon besorgt wurde,
sind
Exodus, Buch des Ausgangs, Leviticus, Buch der Leviten, Numeri, Buch der Zahl, Deuteronomium, Buch der andern Ee, Ee heiſt im alten Deutſchen Ge- ſetz, Legislator heiſt in dieſer Bibel immer Eetraͤger, die Kronick heiſt Buch der Efrung; effern, ein altes deutſches Wort, heiſt wiederholen: Luther hat das Wort noch, Prov. XVIII. „Wer eine Sache effert“, d. i. wie- der aufwaͤrmt, die Neuern haben aus Unwiſſenheit ei- fert daraus gemacht. Die Ap. Geſch. hat den Titel: Wuͤrkungen der 12. Boten. Die Bibel iſt in gros Fo- lio, ziemlich deutlich geſchrieben, aber weil alles verbo- tenus aus der Vulgata uͤberſetzt iſt, ſo iſt oft im Hiob und in den Propheten kein Menſchenverſtand. Die al- ten Bibeln und Pſalmen haben zum Theil viel geſchlage- nes Gold in den Anfangsbuchſtaben. z. B. das B bei Beatus im Pſ. 1. hat wohl ſo viel Gold als 1 Dukaten werth iſt, man muß dergleichen Buͤcher vor den Juden ſehr in Acht nehmen. Ein andres rares Stuͤck iſt Ru- delii Vulgata,Koͤln 1527. und SchoͤffersVulga- ta,Maynz 1542. der ſichs herausnahm, die Vulgata an etlichen tauſend Stellen zu korrigiren, und Gen. III. 15. ipſum lieſet. — Er war es, der ſich auf dem Concil. Trident. der Vergoͤtterung der Vulgata ent- gegen ſetzte. Ferner ſind da ganze Suiten von Luthers und Erasmus Ueberſetzungen und Anmerkungen, ein- zeln und ganze Bibeln. — Luther hatte Anfangs in ei- nem Pſalmen: „Meine Seele vertroͤpfelt vor Truͤbſal“. Er hatte nie Vaterunſer in ſeiner Bibel, aber im Ka- techiſmus hatte er es. Man ſieht hier auch Ecks Bi- beluͤberſetzung, womit er Luthers ſeine verdraͤngen wollte. In einer Ueberſetzung — oder Auflage vielmehr, — die nach Luthers Tode von Melanchthon beſorgt wurde,
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ſetz, Legislator heiſt in dieſer Bibel immer Eetraͤger,
die Kronick heiſt Buch der Efrung; effern, ein altes
deutſches Wort, heiſt wiederholen: Luther hat das Wort
noch, Prov. XVIII. „Wer eine Sache effert“, d. i. wie-
der aufwaͤrmt, die Neuern haben aus Unwiſſenheit ei-
fert daraus gemacht. Die Ap. Geſch. hat den Titel:
Wuͤrkungen der 12. Boten. Die Bibel iſt in gros Fo-
lio, ziemlich deutlich geſchrieben, aber weil alles verbo-
tenus aus der Vulgata uͤberſetzt iſt, ſo iſt oft im Hiob
und in den Propheten kein Menſchenverſtand. Die al-
ten Bibeln und Pſalmen haben zum Theil viel geſchlage-
nes Gold in den Anfangsbuchſtaben. z. B. das B bei
Beatus im Pſ. 1. hat wohl ſo viel Gold als 1 Dukaten
werth iſt, man muß dergleichen Buͤcher vor den Juden
ſehr in Acht nehmen. Ein andres rares Stuͤck iſt Ru-
delii Vulgata, Koͤln 1527. und Schoͤffers Vulga-
ta, Maynz 1542. der ſichs herausnahm, die Vulgata
an etlichen tauſend Stellen zu korrigiren, und Gen. III.
15. ipſum lieſet. — Er war es, der ſich auf dem
Concil. Trident. der Vergoͤtterung der Vulgata ent-
gegen ſetzte. Ferner ſind da ganze Suiten von Luthers
und Erasmus Ueberſetzungen und Anmerkungen, ein-
zeln und ganze Bibeln. — Luther hatte Anfangs in ei-
nem Pſalmen: „Meine Seele vertroͤpfelt vor Truͤbſal“.
Er hatte nie Vaterunſer in ſeiner Bibel, aber im Ka-
techiſmus hatte er es. Man ſieht hier auch Ecks Bi-
beluͤberſetzung, womit er Luthers ſeine verdraͤngen wollte.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 672. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/710>, abgerufen am 24.11.2024.
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