f)Orthoceratiten, die in der Mitte von einander fallen.
Er läßt alle Stücke, und sonderlich die, wo viele Muscheln ganz und einzeln beisammen sind, als Merk- würdigkeiten zeichnen und mahlen. Oben hat er seine Mineralien, worunter ich merkwürdig fand:
1) Schöne Spatkrystallisationen von Longharia.
2) Ein mehr als Faustgrosses Stück gediegener Schwe- fel vom Vesuv.
3) Rothkrystallisirter Schwefel eben daher.
4) Achate in vulkanischen Produkten wieder gebildet.
5) Grüne Moose, oder Entenspeiseplättchen in einem schwarzen Stück vulkanische Produkte.
6) Ein Vizenzer Stein, lang wie ein kleiner Finger, darinnen ein kleiner Strom von Wasser ist.
Ich erhielt von der Gütigkeit dieses Mannes einen Achat vom Vesuv, und ein schwarzes Stück schwarze vulkanische Produkte, aus ihren Bergen. Das that er, wiewohl er nicht französisch, und ich nicht italiänisch reden konnte. Foscati machte den Dollmetscher.
Das Arsenal, welches ich auch heute zu sehen be- kam, ist wohl eins der wichtigsten Stücke in Venedig. Man sieht da, was der Staat gewesen ist. Es hat an- derthalb deutsche Stunden im Umfang; wer alles sehen wollte, brauchte Einen Tag dazu. Ich sah
1) Fregatten, gleich im Hofe, wenn man von der Landseite hereinkommt, über die Brücke, wo die 2. stei- nernen Löwen zu beiden Seiten stehn. 2) Ein Saal
vom
f)Orthoceratiten, die in der Mitte von einander fallen.
Er laͤßt alle Stuͤcke, und ſonderlich die, wo viele Muſcheln ganz und einzeln beiſammen ſind, als Merk- wuͤrdigkeiten zeichnen und mahlen. Oben hat er ſeine Mineralien, worunter ich merkwuͤrdig fand:
1) Schoͤne Spatkryſtalliſationen von Longharia.
2) Ein mehr als Fauſtgroſſes Stuͤck gediegener Schwe- fel vom Veſuv.
3) Rothkryſtalliſirter Schwefel eben daher.
4) Achate in vulkaniſchen Produkten wieder gebildet.
5) Gruͤne Mooſe, oder Entenſpeiſeplaͤttchen in einem ſchwarzen Stuͤck vulkaniſche Produkte.
6) Ein Vizenzer Stein, lang wie ein kleiner Finger, darinnen ein kleiner Strom von Waſſer iſt.
Ich erhielt von der Guͤtigkeit dieſes Mannes einen Achat vom Veſuv, und ein ſchwarzes Stuͤck ſchwarze vulkaniſche Produkte, aus ihren Bergen. Das that er, wiewohl er nicht franzoͤſiſch, und ich nicht italiaͤniſch reden konnte. Foſcati machte den Dollmetſcher.
Das Arſenal, welches ich auch heute zu ſehen be- kam, iſt wohl eins der wichtigſten Stuͤcke in Venedig. Man ſieht da, was der Staat geweſen iſt. Es hat an- derthalb deutſche Stunden im Umfang; wer alles ſehen wollte, brauchte Einen Tag dazu. Ich ſah
1) Fregatten, gleich im Hofe, wenn man von der Landſeite hereinkommt, uͤber die Bruͤcke, wo die 2. ſtei- nernen Loͤwen zu beiden Seiten ſtehn. 2) Ein Saal
vom
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0673"n="635"/><list><item><hirendition="#aq">f)</hi><hirendition="#fr">Orthoceratiten,</hi> die in der Mitte von einander<lb/>
fallen.</item></list><lb/><p>Er laͤßt alle Stuͤcke, und ſonderlich die, wo viele<lb/>
Muſcheln ganz und einzeln beiſammen ſind, als Merk-<lb/>
wuͤrdigkeiten zeichnen und mahlen. Oben hat er ſeine<lb/>
Mineralien, worunter ich merkwuͤrdig fand:</p><lb/><list><item>1) Schoͤne <hirendition="#fr">Spatkryſtalliſationen</hi> von <hirendition="#aq">Longharia.</hi></item><lb/><item>2) Ein mehr als Fauſtgroſſes Stuͤck <hirendition="#fr">gediegener Schwe-<lb/>
fel</hi> vom <hirendition="#fr">Veſuv.</hi></item><lb/><item>3) <hirendition="#fr">Rothkryſtalliſirter Schwefel</hi> eben daher.</item><lb/><item>4) <hirendition="#fr">Achate</hi> in vulkaniſchen Produkten wieder gebildet.</item><lb/><item>5) Gruͤne Mooſe, oder <hirendition="#fr">Entenſpeiſeplaͤttchen</hi> in einem<lb/>ſchwarzen Stuͤck vulkaniſche Produkte.</item><lb/><item>6) Ein <hirendition="#fr">Vizenzer Stein,</hi> lang wie ein kleiner Finger,<lb/>
darinnen ein kleiner Strom von Waſſer iſt.</item><lb/><item>7) <hirendition="#fr">Bergkryſtalle</hi> voll fremder eingeſchloſſener Koͤrper.</item></list><lb/><p>Ich erhielt von der Guͤtigkeit dieſes Mannes einen<lb/><hirendition="#fr">Achat</hi> vom <hirendition="#fr">Veſuv,</hi> und ein ſchwarzes Stuͤck <hirendition="#fr">ſchwarze<lb/>
vulkaniſche Produkte,</hi> aus ihren Bergen. Das that<lb/>
er, wiewohl er nicht franzoͤſiſch, und ich nicht italiaͤniſch<lb/>
reden konnte. <hirendition="#fr">Foſcati</hi> machte den Dollmetſcher.</p><lb/><p>Das <hirendition="#fr">Arſenal,</hi> welches ich auch heute zu ſehen be-<lb/>
kam, iſt wohl eins der wichtigſten Stuͤcke in <hirendition="#fr">Venedig.</hi><lb/>
Man ſieht da, was der Staat geweſen iſt. Es hat an-<lb/>
derthalb deutſche Stunden im Umfang; wer alles ſehen<lb/>
wollte, brauchte Einen Tag dazu. Ich ſah</p><lb/><p>1) <hirendition="#fr">Fregatten,</hi> gleich im Hofe, wenn man von der<lb/>
Landſeite hereinkommt, uͤber die Bruͤcke, wo die 2. ſtei-<lb/>
nernen Loͤwen zu beiden Seiten ſtehn. 2) Ein <hirendition="#fr">Saal</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">vom</hi></fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[635/0673]
f) Orthoceratiten, die in der Mitte von einander
fallen.
Er laͤßt alle Stuͤcke, und ſonderlich die, wo viele
Muſcheln ganz und einzeln beiſammen ſind, als Merk-
wuͤrdigkeiten zeichnen und mahlen. Oben hat er ſeine
Mineralien, worunter ich merkwuͤrdig fand:
1) Schoͤne Spatkryſtalliſationen von Longharia.
2) Ein mehr als Fauſtgroſſes Stuͤck gediegener Schwe-
fel vom Veſuv.
3) Rothkryſtalliſirter Schwefel eben daher.
4) Achate in vulkaniſchen Produkten wieder gebildet.
5) Gruͤne Mooſe, oder Entenſpeiſeplaͤttchen in einem
ſchwarzen Stuͤck vulkaniſche Produkte.
6) Ein Vizenzer Stein, lang wie ein kleiner Finger,
darinnen ein kleiner Strom von Waſſer iſt.
7) Bergkryſtalle voll fremder eingeſchloſſener Koͤrper.
Ich erhielt von der Guͤtigkeit dieſes Mannes einen
Achat vom Veſuv, und ein ſchwarzes Stuͤck ſchwarze
vulkaniſche Produkte, aus ihren Bergen. Das that
er, wiewohl er nicht franzoͤſiſch, und ich nicht italiaͤniſch
reden konnte. Foſcati machte den Dollmetſcher.
Das Arſenal, welches ich auch heute zu ſehen be-
kam, iſt wohl eins der wichtigſten Stuͤcke in Venedig.
Man ſieht da, was der Staat geweſen iſt. Es hat an-
derthalb deutſche Stunden im Umfang; wer alles ſehen
wollte, brauchte Einen Tag dazu. Ich ſah
1) Fregatten, gleich im Hofe, wenn man von der
Landſeite hereinkommt, uͤber die Bruͤcke, wo die 2. ſtei-
nernen Loͤwen zu beiden Seiten ſtehn. 2) Ein Saal
vom
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 635. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/673>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.