findet man keine andre Akademische Schriften hier, als die Mem. de l' Acad des Inscriptions. Zu ihrer Vermehrung ist nur ein kleiner Fond da, und der Bibliothekar, der einen Nobile zum Präsidenten hat, darf nichts kaufen, als Graeca oder Philologica. In der Nat. Gesch. war weder Linne'e noch Buffon da, doch kannte P. Morelli die Namen, und bedauerte sei- nen Mangel. Von gedruckten Büchern fand ich nur Salviani Historia aquatilium Animalium, Ro- mae 1554. cum formis. So sagte man damals statt figuris. Es war ein illuminirtes Exemplar, aber durch die Länge der Zeit sind die Farben verschossen. Von Manuskripten sind fast lauter Griechische vorhanden, kaum 1-2. Orientalische. Ich sah 1) eine Historie des grossen Moguls von Niccolo Manuzzi. Neben der kurzen Geschichte von jedem grossen Mogul ist er und seine Thaten auf Pergament schön abgemalt. 2) Ein Griechisches Mskpt. von den LXX, etwa aus dem 9ten Jahrh. es war schwer zu lesen. 3) Ein Mskpt. von der Geschichte des Concil. Trident. von Fra Paolo Sar- pi. Man kan deutlich seinen Kopisten und die Noten oder Verbesserungen im Text von des Sarpi eigener Hand unterscheiden. 4) Das Original von des Guarini Pastor fido, ein ganzer Band voll Verse.
Als ich nach dem Evangelio Marci fragte, ge- stand P. Morelli, daß er dergleichen nicht in seiner Bibliothek habe, es sei in der Stadtbibliothek, aber man sei einig darüber, daß es nicht von Markus sei; es sei Lateinisch, etwa aus dem 4ten Jahrh. In Friaul habe er in einem Codex von allen 4. Evangelisten völ- lig das nämliche gesunden.
Drauf
findet man keine andre Akademiſche Schriften hier, als die Mem. de l’ Acad des Inſcriptions. Zu ihrer Vermehrung iſt nur ein kleiner Fond da, und der Bibliothekar, der einen Nobile zum Praͤſidenten hat, darf nichts kaufen, als Graeca oder Philologica. In der Nat. Geſch. war weder Linne’e noch Buffon da, doch kannte P. Morelli die Namen, und bedauerte ſei- nen Mangel. Von gedruckten Buͤchern fand ich nur Salviani Hiſtoria aquatilium Animalium, Ro- mae 1554. cum formis. So ſagte man damals ſtatt figuris. Es war ein illuminirtes Exemplar, aber durch die Laͤnge der Zeit ſind die Farben verſchoſſen. Von Manuſkripten ſind faſt lauter Griechiſche vorhanden, kaum 1-2. Orientaliſche. Ich ſah 1) eine Hiſtorie des groſſen Moguls von Niccolo Manuzzi. Neben der kurzen Geſchichte von jedem groſſen Mogul iſt er und ſeine Thaten auf Pergament ſchoͤn abgemalt. 2) Ein Griechiſches Mſkpt. von den LXX, etwa aus dem 9ten Jahrh. es war ſchwer zu leſen. 3) Ein Mſkpt. von der Geſchichte des Concil. Trident. von Fra Paolo Sar- pi. Man kan deutlich ſeinen Kopiſten und die Noten oder Verbeſſerungen im Text von des Sarpi eigener Hand unterſcheiden. 4) Das Original von des Guarini Paſtor fido, ein ganzer Band voll Verſe.
Als ich nach dem Evangelio Marci fragte, ge- ſtand P. Morelli, daß er dergleichen nicht in ſeiner Bibliothek habe, es ſei in der Stadtbibliothek, aber man ſei einig daruͤber, daß es nicht von Markus ſei; es ſei Lateiniſch, etwa aus dem 4ten Jahrh. In Friaul habe er in einem Codex von allen 4. Evangeliſten voͤl- lig das naͤmliche geſunden.
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findet man keine andre Akademiſche Schriften hier,
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Bibliothekar, der einen Nobile zum Praͤſidenten hat,
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der Nat. Geſch. war weder Linne’e noch Buffon da,
doch kannte P. Morelli die Namen, und bedauerte ſei-
nen Mangel. Von gedruckten Buͤchern fand ich nur
Salviani Hiſtoria aquatilium Animalium, Ro-
mae 1554. cum formis. So ſagte man damals ſtatt
figuris. Es war ein illuminirtes Exemplar, aber durch
die Laͤnge der Zeit ſind die Farben verſchoſſen. Von
Manuſkripten ſind faſt lauter Griechiſche vorhanden,
kaum 1-2. Orientaliſche. Ich ſah 1) eine Hiſtorie des
groſſen Moguls von Niccolo Manuzzi. Neben der
kurzen Geſchichte von jedem groſſen Mogul iſt er und
ſeine Thaten auf Pergament ſchoͤn abgemalt. 2) Ein
Griechiſches Mſkpt. von den LXX, etwa aus dem 9ten
Jahrh. es war ſchwer zu leſen. 3) Ein Mſkpt. von
der Geſchichte des Concil. Trident. von Fra Paolo Sar-
pi. Man kan deutlich ſeinen Kopiſten und die Noten
oder Verbeſſerungen im Text von des Sarpi eigener Hand
unterſcheiden. 4) Das Original von des Guarini
Paſtor fido, ein ganzer Band voll Verſe.
Als ich nach dem Evangelio Marci fragte, ge-
ſtand P. Morelli, daß er dergleichen nicht in ſeiner
Bibliothek habe, es ſei in der Stadtbibliothek, aber
man ſei einig daruͤber, daß es nicht von Markus ſei;
es ſei Lateiniſch, etwa aus dem 4ten Jahrh. In Friaul
habe er in einem Codex von allen 4. Evangeliſten voͤl-
lig das naͤmliche geſunden.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 623. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/661>, abgerufen am 28.11.2024.
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