Grätz ist ein grosser und volkreicher Ort, treibt star- ken Handel, und liegt lang ausgedehnt. In der Mit- te der Stadt liegt ein Berg, und auf demselben eine starke Bergfestung.
Den ganzen 26sten Mai fuhren wir von Burg aus, an der Muhr hin, die ein wüstes, schleimichtes Wasser ist.
Steiermark hat fast lauter Tannenwälder, und sieht an gar vielen Orten aus, wie die Schweiz oder wie Tyrol. Eine Menge Holzfuhren begegnen einem überall, und von den Gebürgen wehen scharfe Winde herab.
Ein Korps Truppen marschirte eben wieder aus dem Lager nach Obersteier, daher bekamen wir an 2. Orten kein Nachtlager, weil alles schon für die Offiziers bestellt war.
Den 27sten bemerkte ich um 9. Uhr am heitern Himmel gegen Mittag zu, ungemein viele lange, sehr zarte Streifen, nur in einer Gegend.
Auch hier feiern die katholischen Bauern den Sonn- tag schlecht. Sie führten Heu, und liefen Abends mit gekauften Sachen aus den Städten zurück.
In die schönsten Blumenreichsten Wiesen pflanzen sie Bäume, Gesträuche, Buschwerk etc.
Auch hier zu Lande gehen die Weibspersonen we- gen der Winde nicht anders aus, als mit stark verbun- denem Kopf.
In Krain sind die Leute meistens Wenden und re- den auch eine abscheuliche Sprache. Selten kan das gemeine Volk deutsch. Der Kaiser läßt nun die Jugend darin unterrichten.
Viele
Graͤtz iſt ein groſſer und volkreicher Ort, treibt ſtar- ken Handel, und liegt lang ausgedehnt. In der Mit- te der Stadt liegt ein Berg, und auf demſelben eine ſtarke Bergfeſtung.
Den ganzen 26ſten Mai fuhren wir von Burg aus, an der Muhr hin, die ein wuͤſtes, ſchleimichtes Waſſer iſt.
Steiermark hat faſt lauter Tannenwaͤlder, und ſieht an gar vielen Orten aus, wie die Schweiz oder wie Tyrol. Eine Menge Holzfuhren begegnen einem uͤberall, und von den Gebuͤrgen wehen ſcharfe Winde herab.
Ein Korps Truppen marſchirte eben wieder aus dem Lager nach Oberſteier, daher bekamen wir an 2. Orten kein Nachtlager, weil alles ſchon fuͤr die Offiziers beſtellt war.
Den 27ſten bemerkte ich um 9. Uhr am heitern Himmel gegen Mittag zu, ungemein viele lange, ſehr zarte Streifen, nur in einer Gegend.
Auch hier feiern die katholiſchen Bauern den Sonn- tag ſchlecht. Sie fuͤhrten Heu, und liefen Abends mit gekauften Sachen aus den Staͤdten zuruͤck.
In die ſchoͤnſten Blumenreichſten Wieſen pflanzen ſie Baͤume, Geſtraͤuche, Buſchwerk ꝛc.
Auch hier zu Lande gehen die Weibsperſonen we- gen der Winde nicht anders aus, als mit ſtark verbun- denem Kopf.
In Krain ſind die Leute meiſtens Wenden und re- den auch eine abſcheuliche Sprache. Selten kan das gemeine Volk deutſch. Der Kaiſer laͤßt nun die Jugend darin unterrichten.
Viele
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Graͤtz iſt ein groſſer und volkreicher Ort, treibt ſtar-
ken Handel, und liegt lang ausgedehnt. In der Mit-
te der Stadt liegt ein Berg, und auf demſelben eine
ſtarke Bergfeſtung.
Den ganzen 26ſten Mai fuhren wir von Burg aus,
an der Muhr hin, die ein wuͤſtes, ſchleimichtes Waſſer
iſt.
Steiermark hat faſt lauter Tannenwaͤlder, und
ſieht an gar vielen Orten aus, wie die Schweiz oder
wie Tyrol. Eine Menge Holzfuhren begegnen einem
uͤberall, und von den Gebuͤrgen wehen ſcharfe Winde
herab.
Ein Korps Truppen marſchirte eben wieder aus dem
Lager nach Oberſteier, daher bekamen wir an 2. Orten
kein Nachtlager, weil alles ſchon fuͤr die Offiziers beſtellt
war.
Den 27ſten bemerkte ich um 9. Uhr am heitern
Himmel gegen Mittag zu, ungemein viele lange, ſehr
zarte Streifen, nur in einer Gegend.
Auch hier feiern die katholiſchen Bauern den Sonn-
tag ſchlecht. Sie fuͤhrten Heu, und liefen Abends mit
gekauften Sachen aus den Staͤdten zuruͤck.
In die ſchoͤnſten Blumenreichſten Wieſen pflanzen
ſie Baͤume, Geſtraͤuche, Buſchwerk ꝛc.
Auch hier zu Lande gehen die Weibsperſonen we-
gen der Winde nicht anders aus, als mit ſtark verbun-
denem Kopf.
In Krain ſind die Leute meiſtens Wenden und re-
den auch eine abſcheuliche Sprache. Selten kan das
gemeine Volk deutſch. Der Kaiſer laͤßt nun die Jugend
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 612. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/650>, abgerufen am 25.11.2024.
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