gen Bauche. Dieser Bauch läßt sich, wenn man weis, wie man hineinblasen soll, weil man es sonst zersprengen könnte, mit einem kleinen Knall aufblasen. Ich sah auch ein von Hrn. Kilian für seinen eignen Gebrauch tu- schirtes Exemplar von seiner Ausgabe der Herkulanischen Alterthümer.
Ich habe Ihnen oben vom Einlaß in Augspurg erzählt. Nun sollen Sie auch mit mir auf den Ablaß gehen. Da können Sie keine Vergebung der Sünden bekommen, aber kaltes Wasser, so viel als Sie wollen. Das meiste Wasser, was in der Stadt verbraucht wird, ist das Wasser vom bayerischen Fluß Lech. Man hat dazu eine halbe Stunde von der Stadt in einen Arm vom Lech an der bayerischen Grenze ein Wasserwerk ge- baut, ihn dadurch aufgefangen, in 3. Arme getheilt, und ihn so nach der Stadt geleitet. Die Holzflösse gehen über diese Einrichtung nach der Stadt hin. In der Stadt selbst wird das Wasser in einem Brunnenhause ge- sammelt, und von da aus in viele einzelne Bäche in der Stadt vertheilt. Schon mehr als einmahl hat die Stadt das Recht, den bayrischen Strom auf diese Art abzu- dämmen, dem Churfürsten theuer bezahlen müssen.
Die Hrn. Haid hab' ich auch besucht, und ihrer Arbeit zugesehen. Sie arbeiten mit dem Schabeisen und haben zum Abdruck der gestochenen Kupferplatten eine schöne Einrichtung. Man legt die Platte, indem man sie schwärzt, auf Kohlen. Die Farbe ist le Noir d'Allemagne von Frankfurt. Dann wird sie auf das sorgfältigste abgeputzt, so daß nirgends, als in den gegrabnen Zügen ein Tröpfchen Farbe liegen bleibt. Nun wird sie unter eine Walze geschoben, das genetzte Papier
darüber
gen Bauche. Dieſer Bauch laͤßt ſich, wenn man weis, wie man hineinblaſen ſoll, weil man es ſonſt zerſprengen koͤnnte, mit einem kleinen Knall aufblaſen. Ich ſah auch ein von Hrn. Kilian fuͤr ſeinen eignen Gebrauch tu- ſchirtes Exemplar von ſeiner Ausgabe der Herkulaniſchen Alterthuͤmer.
Ich habe Ihnen oben vom Einlaß in Augſpurg erzaͤhlt. Nun ſollen Sie auch mit mir auf den Ablaß gehen. Da koͤnnen Sie keine Vergebung der Suͤnden bekommen, aber kaltes Waſſer, ſo viel als Sie wollen. Das meiſte Waſſer, was in der Stadt verbraucht wird, iſt das Waſſer vom bayeriſchen Fluß Lech. Man hat dazu eine halbe Stunde von der Stadt in einen Arm vom Lech an der bayeriſchen Grenze ein Waſſerwerk ge- baut, ihn dadurch aufgefangen, in 3. Arme getheilt, und ihn ſo nach der Stadt geleitet. Die Holzfloͤſſe gehen uͤber dieſe Einrichtung nach der Stadt hin. In der Stadt ſelbſt wird das Waſſer in einem Brunnenhauſe ge- ſammelt, und von da aus in viele einzelne Baͤche in der Stadt vertheilt. Schon mehr als einmahl hat die Stadt das Recht, den bayriſchen Strom auf dieſe Art abzu- daͤmmen, dem Churfuͤrſten theuer bezahlen muͤſſen.
Die Hrn. Haid hab’ ich auch beſucht, und ihrer Arbeit zugeſehen. Sie arbeiten mit dem Schabeiſen und haben zum Abdruck der geſtochenen Kupferplatten eine ſchoͤne Einrichtung. Man legt die Platte, indem man ſie ſchwaͤrzt, auf Kohlen. Die Farbe iſt le Noir d’Allemagne von Frankfurt. Dann wird ſie auf das ſorgfaͤltigſte abgeputzt, ſo daß nirgends, als in den gegrabnen Zuͤgen ein Troͤpfchen Farbe liegen bleibt. Nun wird ſie unter eine Walze geſchoben, das genetzte Papier
daruͤber
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gen Bauche. Dieſer Bauch laͤßt ſich, wenn man weis,
wie man hineinblaſen ſoll, weil man es ſonſt zerſprengen
koͤnnte, mit einem kleinen Knall aufblaſen. Ich ſah
auch ein von Hrn. Kilian fuͤr ſeinen eignen Gebrauch tu-
ſchirtes Exemplar von ſeiner Ausgabe der Herkulaniſchen
Alterthuͤmer.
Ich habe Ihnen oben vom Einlaß in Augſpurg
erzaͤhlt. Nun ſollen Sie auch mit mir auf den Ablaß
gehen. Da koͤnnen Sie keine Vergebung der Suͤnden
bekommen, aber kaltes Waſſer, ſo viel als Sie wollen.
Das meiſte Waſſer, was in der Stadt verbraucht wird,
iſt das Waſſer vom bayeriſchen Fluß Lech. Man hat
dazu eine halbe Stunde von der Stadt in einen Arm
vom Lech an der bayeriſchen Grenze ein Waſſerwerk ge-
baut, ihn dadurch aufgefangen, in 3. Arme getheilt, und
ihn ſo nach der Stadt geleitet. Die Holzfloͤſſe gehen
uͤber dieſe Einrichtung nach der Stadt hin. In der
Stadt ſelbſt wird das Waſſer in einem Brunnenhauſe ge-
ſammelt, und von da aus in viele einzelne Baͤche in der
Stadt vertheilt. Schon mehr als einmahl hat die Stadt
das Recht, den bayriſchen Strom auf dieſe Art abzu-
daͤmmen, dem Churfuͤrſten theuer bezahlen muͤſſen.
Die Hrn. Haid hab’ ich auch beſucht, und ihrer
Arbeit zugeſehen. Sie arbeiten mit dem Schabeiſen
und haben zum Abdruck der geſtochenen Kupferplatten
eine ſchoͤne Einrichtung. Man legt die Platte, indem
man ſie ſchwaͤrzt, auf Kohlen. Die Farbe iſt le Noir
d’Allemagne von Frankfurt. Dann wird ſie auf
das ſorgfaͤltigſte abgeputzt, ſo daß nirgends, als in den
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/65>, abgerufen am 24.11.2024.
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