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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784.

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Gewächse immer, haben schrecklich lange, spitzige und
doch zusammengerollte Blätter, krumme Stengel, eini-
ge hängende, andre aufrechtstehende Petala an ein und
derselbigen Blume, oder sonst so etwas.

Schade, daß das eigentliche exotische Gewächs-
haus
nicht höher ist. Die Riesen im Pflanzenreich
wollen immer in die Höhe, da werden die Bäume alle
Jahr gekappt. Sie stehen da alle in Lohe, jedes einzel-
ne Gefäs hat wieder sein warmes Treibe- und Mistbeet,
und doch ist die Hitze nicht so jähe und Luftbenehmend,
wie in andern Gewächshäusern. Wir konnten lange
sprechen, ohne es zu spüren.

Bei Jacquin's ältesten Sohne, -- er hat deren
zwei und Töchter -- der früh das Studium angefan-
gen hat, sah ich, -- in einer freilich unordentlichen und
zerstreuten Naturaliensammlung -- grosse Stücke von
Kärnthner Muschelmarmor, wo man, zerschlagen,
ganze Schnecken und Muscheln darin findet, so daß der
spielende Glanz ohne allen Zweifel von Konchylien her-
rührt. Man muß das rohe Stück nur auf gut Glück
zerschlagen.

Bei den Pisangs, die Jacquin aus Amerika
recht gut kennt, versicherte er mich, daß er nie ein In-
sekt
darauf gefunden habe, auch in Amerika nicht.
Wenn rundum alles von Insekten zerfressen ist, stehen
diese doch grün. Er lies mir durch den Gärtner 2. Früch-
te
abnehmen, eine aß ich roh, und eine, nachdem sie tro-
cken, so wie sie ist, auf dem Rost gebraten worden war,
bis die äussere zähe Haut, die man in beiden Fällen ab-
zieht, schwarz ist. Roh schmeckte sie mir besser, ist
zum Durststillen vortreflich, wie pulpa mollissima.

Gebra-
Zweiter Theil. M m

Gewaͤchſe immer, haben ſchrecklich lange, ſpitzige und
doch zuſammengerollte Blaͤtter, krumme Stengel, eini-
ge haͤngende, andre aufrechtſtehende Petala an ein und
derſelbigen Blume, oder ſonſt ſo etwas.

Schade, daß das eigentliche exotiſche Gewaͤchs-
haus
nicht hoͤher iſt. Die Rieſen im Pflanzenreich
wollen immer in die Hoͤhe, da werden die Baͤume alle
Jahr gekappt. Sie ſtehen da alle in Lohe, jedes einzel-
ne Gefaͤs hat wieder ſein warmes Treibe- und Miſtbeet,
und doch iſt die Hitze nicht ſo jaͤhe und Luftbenehmend,
wie in andern Gewaͤchshaͤuſern. Wir konnten lange
ſprechen, ohne es zu ſpuͤren.

Bei Jacquin’s aͤlteſten Sohne, — er hat deren
zwei und Toͤchter — der fruͤh das Studium angefan-
gen hat, ſah ich, — in einer freilich unordentlichen und
zerſtreuten Naturalienſammlung — groſſe Stuͤcke von
Kaͤrnthner Muſchelmarmor, wo man, zerſchlagen,
ganze Schnecken und Muſcheln darin findet, ſo daß der
ſpielende Glanz ohne allen Zweifel von Konchylien her-
ruͤhrt. Man muß das rohe Stuͤck nur auf gut Gluͤck
zerſchlagen.

Bei den Piſangs, die Jacquin aus Amerika
recht gut kennt, verſicherte er mich, daß er nie ein In-
ſekt
darauf gefunden habe, auch in Amerika nicht.
Wenn rundum alles von Inſekten zerfreſſen iſt, ſtehen
dieſe doch gruͤn. Er lies mir durch den Gaͤrtner 2. Fruͤch-
te
abnehmen, eine aß ich roh, und eine, nachdem ſie tro-
cken, ſo wie ſie iſt, auf dem Roſt gebraten worden war,
bis die aͤuſſere zaͤhe Haut, die man in beiden Faͤllen ab-
zieht, ſchwarz iſt. Roh ſchmeckte ſie mir beſſer, iſt
zum Durſtſtillen vortreflich, wie pulpa molliſſima.

Gebra-
Zweiter Theil. M m
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[545/0583] Gewaͤchſe immer, haben ſchrecklich lange, ſpitzige und doch zuſammengerollte Blaͤtter, krumme Stengel, eini- ge haͤngende, andre aufrechtſtehende Petala an ein und derſelbigen Blume, oder ſonſt ſo etwas. Schade, daß das eigentliche exotiſche Gewaͤchs- haus nicht hoͤher iſt. Die Rieſen im Pflanzenreich wollen immer in die Hoͤhe, da werden die Baͤume alle Jahr gekappt. Sie ſtehen da alle in Lohe, jedes einzel- ne Gefaͤs hat wieder ſein warmes Treibe- und Miſtbeet, und doch iſt die Hitze nicht ſo jaͤhe und Luftbenehmend, wie in andern Gewaͤchshaͤuſern. Wir konnten lange ſprechen, ohne es zu ſpuͤren. Bei Jacquin’s aͤlteſten Sohne, — er hat deren zwei und Toͤchter — der fruͤh das Studium angefan- gen hat, ſah ich, — in einer freilich unordentlichen und zerſtreuten Naturalienſammlung — groſſe Stuͤcke von Kaͤrnthner Muſchelmarmor, wo man, zerſchlagen, ganze Schnecken und Muſcheln darin findet, ſo daß der ſpielende Glanz ohne allen Zweifel von Konchylien her- ruͤhrt. Man muß das rohe Stuͤck nur auf gut Gluͤck zerſchlagen. Bei den Piſangs, die Jacquin aus Amerika recht gut kennt, verſicherte er mich, daß er nie ein In- ſekt darauf gefunden habe, auch in Amerika nicht. Wenn rundum alles von Inſekten zerfreſſen iſt, ſtehen dieſe doch gruͤn. Er lies mir durch den Gaͤrtner 2. Fruͤch- te abnehmen, eine aß ich roh, und eine, nachdem ſie tro- cken, ſo wie ſie iſt, auf dem Roſt gebraten worden war, bis die aͤuſſere zaͤhe Haut, die man in beiden Faͤllen ab- zieht, ſchwarz iſt. Roh ſchmeckte ſie mir beſſer, iſt zum Durſtſtillen vortreflich, wie pulpa molliſſima. Gebra- Zweiter Theil. M m

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 545. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/583>, abgerufen am 24.11.2024.