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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784.

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Jacquin ward zweifelhaft, als es ein Bäumchen
werden wollte, aber jetzt kommen doch junge Schöß-
linge heraus mit ganz kleinen Myagrumsblüthen.
Eine Picopflanze blühte wirklich gar schön. Schade,
daß sie gerade Dioecia seyn mußte, und jener Rei-
sende nur die männlichen Blütenstengel erwischte.

Hr. D. Ingenhouß, Hr. Jacquins Schwager,
hat ein Zimmer hier zu seinen Versuchen. Er hatte al-
lerlei Wasserpflanzen, die feinsten Conferven, Bys-
sus etc.
in Glaskugeln hier stehen, damit sich ihm die
verschiedene Arten von Luftgattungen erzeugen sollten,
die er zu seinen Versuchen zur Widerlegung der Engellän-
der,
die ihn angegriffen haben, nöthig hat. Für mich
war hier besonders der Anblick einer ganz weissen Was
serpflanze in der holen Glaskugel merkwürdig. Hr.
Jacquin erklärte es mir. -- Auch die so sehr ans
Wasser gewöhnten Pflanzen verwelken gleich, sobald sie
in destillirtes Wasser gesetzt werden.

Die Afrikanischen Pflanzen, besonders die vom
Kap machten Jacquin, weil sie nirgends blühen wol-
ten, viel Mühe *). Er machte ihnen also in unserm
Winter durch Lohe, Kuhmist, Glasfenstern und Breter
ihren Sommer, und in unsern Sommer nimmt er das
alles weg, damit sie ihren Winter haben, und in der
Erde schlafen können. Sie regten sich in unserm Herbst,
weil das ihr Frühling ist, und unser Frühjahr ihre Herbst-
monde. Das leitete ihn auf den Gedanken, und wir
sahen noch einige blühen. Bizarr sind die afrikanischen

Gewächse
*) Im eigentlichen warmen Gewächshause blühten sie
nicht, sondern gingen eher ab.
Jacquin ward zweifelhaft, als es ein Baͤumchen
werden wollte, aber jetzt kommen doch junge Schoͤß-
linge heraus mit ganz kleinen Myagrumsbluͤthen.
Eine Picopflanze bluͤhte wirklich gar ſchoͤn. Schade,
daß ſie gerade Dioecia ſeyn mußte, und jener Rei-
ſende nur die maͤnnlichen Bluͤtenſtengel erwiſchte.

Hr. D. Ingenhouß, Hr. Jacquins Schwager,
hat ein Zimmer hier zu ſeinen Verſuchen. Er hatte al-
lerlei Waſſerpflanzen, die feinſten Conferven, Byſ-
ſus etc.
in Glaskugeln hier ſtehen, damit ſich ihm die
verſchiedene Arten von Luftgattungen erzeugen ſollten,
die er zu ſeinen Verſuchen zur Widerlegung der Engellaͤn-
der,
die ihn angegriffen haben, noͤthig hat. Fuͤr mich
war hier beſonders der Anblick einer ganz weiſſen Waſ
ſerpflanze in der holen Glaskugel merkwuͤrdig. Hr.
Jacquin erklaͤrte es mir. — Auch die ſo ſehr ans
Waſſer gewoͤhnten Pflanzen verwelken gleich, ſobald ſie
in deſtillirtes Waſſer geſetzt werden.

Die Afrikaniſchen Pflanzen, beſonders die vom
Kap machten Jacquin, weil ſie nirgends bluͤhen wol-
ten, viel Muͤhe *). Er machte ihnen alſo in unſerm
Winter durch Lohe, Kuhmiſt, Glasfenſtern und Breter
ihren Sommer, und in unſern Sommer nimmt er das
alles weg, damit ſie ihren Winter haben, und in der
Erde ſchlafen koͤnnen. Sie regten ſich in unſerm Herbſt,
weil das ihr Fruͤhling iſt, und unſer Fruͤhjahr ihre Herbſt-
monde. Das leitete ihn auf den Gedanken, und wir
ſahen noch einige bluͤhen. Bizarr ſind die afrikaniſchen

Gewaͤchſe
*) Im eigentlichen warmen Gewaͤchshauſe bluͤhten ſie
nicht, ſondern gingen eher ab.
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[445[544]/0582] Jacquin ward zweifelhaft, als es ein Baͤumchen werden wollte, aber jetzt kommen doch junge Schoͤß- linge heraus mit ganz kleinen Myagrumsbluͤthen. Eine Picopflanze bluͤhte wirklich gar ſchoͤn. Schade, daß ſie gerade Dioecia ſeyn mußte, und jener Rei- ſende nur die maͤnnlichen Bluͤtenſtengel erwiſchte. Hr. D. Ingenhouß, Hr. Jacquins Schwager, hat ein Zimmer hier zu ſeinen Verſuchen. Er hatte al- lerlei Waſſerpflanzen, die feinſten Conferven, Byſ- ſus etc. in Glaskugeln hier ſtehen, damit ſich ihm die verſchiedene Arten von Luftgattungen erzeugen ſollten, die er zu ſeinen Verſuchen zur Widerlegung der Engellaͤn- der, die ihn angegriffen haben, noͤthig hat. Fuͤr mich war hier beſonders der Anblick einer ganz weiſſen Waſ ſerpflanze in der holen Glaskugel merkwuͤrdig. Hr. Jacquin erklaͤrte es mir. — Auch die ſo ſehr ans Waſſer gewoͤhnten Pflanzen verwelken gleich, ſobald ſie in deſtillirtes Waſſer geſetzt werden. Die Afrikaniſchen Pflanzen, beſonders die vom Kap machten Jacquin, weil ſie nirgends bluͤhen wol- ten, viel Muͤhe *). Er machte ihnen alſo in unſerm Winter durch Lohe, Kuhmiſt, Glasfenſtern und Breter ihren Sommer, und in unſern Sommer nimmt er das alles weg, damit ſie ihren Winter haben, und in der Erde ſchlafen koͤnnen. Sie regten ſich in unſerm Herbſt, weil das ihr Fruͤhling iſt, und unſer Fruͤhjahr ihre Herbſt- monde. Das leitete ihn auf den Gedanken, und wir ſahen noch einige bluͤhen. Bizarr ſind die afrikaniſchen Gewaͤchſe *) Im eigentlichen warmen Gewaͤchshauſe bluͤhten ſie nicht, ſondern gingen eher ab.

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 445[544]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/582>, abgerufen am 24.11.2024.