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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784.

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Der Prater, wo ich heute auch war, ist bei Wien
das, was der Thiergarten bei Berlin ist; ein mit ge-
raden Haupt- und Queralleen durchschnittener weiter
Platz im Walde zu Spaziergängen und Ergötzungen etc.
eingerichtet, zwischen 2. Armen der Donau, die unter
ihm sich wieder vereinigen, eine Stunde lang und wohl
eine Stunde breit. Man trift darin eine Menge Bou-
tiquen und Wirthshäuser, und alle mögliche Gelegenheiten
zu allen Arten von Spielen an, und alle Jahre werden neue
Lust- und Wirthshäuserchen gebaut. Hier und da sind
in dickem Gebüsche dunkle und einsame Gänge, und
dann kommen wieder breite Wege zum ewigen Fahren
und Reiten, und wo man die grosse Welt beisammen se-
hen kan. Hier geht an schönen Abenden ganz Wien hin,
und alle Tische und Bänke werden besetzt. Oft machen
die Soldaten an einem eigenen Platz Janitscharenmusik
dazu. Ehemals war der Prater weit von der Stadt,
nun aber läßt der Kaiser wirklich eine neue Strasse anlegen,
und eine neue Brücke über einen Arm der Donau bauen,
wodurch der Weg nicht nur sehr abgekürzt, sondern auch
sehr verschönert wird. Er hat viele da gestandene Häu-
ser bezahlt, und wegreissen lassen: er läßt Höhen abtra-
gen, Tiefen erhöhen, Thäler und Sümpfe ausfüllen,
faßt grosse Stücke mit Staketen ein, und legt inwendig
junge Holzschläge an. Er hat eine Verbindung zwischen
dem Augarten und dem Prater machen lassen, so daß
er in einer schnurgraden Allee aus seinem Lusthause im
Augarten weit hinabsehen kan, und in der Mitte des
Eingangsplatzes laufen 5-6. Alleen zusammen, so daß
man zugleich in alle sehen kan.

Eine der schönsten Vergnügungen im Prater sind
die Feuerwerke, die von Zeit zu Zeit gegeben werden.

Darzu

Der Prater, wo ich heute auch war, iſt bei Wien
das, was der Thiergarten bei Berlin iſt; ein mit ge-
raden Haupt- und Queralleen durchſchnittener weiter
Platz im Walde zu Spaziergaͤngen und Ergoͤtzungen ꝛc.
eingerichtet, zwiſchen 2. Armen der Donau, die unter
ihm ſich wieder vereinigen, eine Stunde lang und wohl
eine Stunde breit. Man trift darin eine Menge Bou-
tiquen und Wirthshaͤuſer, und alle moͤgliche Gelegenheiten
zu allen Arten von Spielen an, und alle Jahre werden neue
Luſt- und Wirthshaͤuſerchen gebaut. Hier und da ſind
in dickem Gebuͤſche dunkle und einſame Gaͤnge, und
dann kommen wieder breite Wege zum ewigen Fahren
und Reiten, und wo man die groſſe Welt beiſammen ſe-
hen kan. Hier geht an ſchoͤnen Abenden ganz Wien hin,
und alle Tiſche und Baͤnke werden beſetzt. Oft machen
die Soldaten an einem eigenen Platz Janitſcharenmuſik
dazu. Ehemals war der Prater weit von der Stadt,
nun aber laͤßt der Kaiſer wirklich eine neue Straſſe anlegen,
und eine neue Bruͤcke uͤber einen Arm der Donau bauen,
wodurch der Weg nicht nur ſehr abgekuͤrzt, ſondern auch
ſehr verſchoͤnert wird. Er hat viele da geſtandene Haͤu-
ſer bezahlt, und wegreiſſen laſſen: er laͤßt Hoͤhen abtra-
gen, Tiefen erhoͤhen, Thaͤler und Suͤmpfe ausfuͤllen,
faßt groſſe Stuͤcke mit Staketen ein, und legt inwendig
junge Holzſchlaͤge an. Er hat eine Verbindung zwiſchen
dem Augarten und dem Prater machen laſſen, ſo daß
er in einer ſchnurgraden Allee aus ſeinem Luſthauſe im
Augarten weit hinabſehen kan, und in der Mitte des
Eingangsplatzes laufen 5-6. Alleen zuſammen, ſo daß
man zugleich in alle ſehen kan.

Eine der ſchoͤnſten Vergnuͤgungen im Prater ſind
die Feuerwerke, die von Zeit zu Zeit gegeben werden.

Darzu
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[472/0510] Der Prater, wo ich heute auch war, iſt bei Wien das, was der Thiergarten bei Berlin iſt; ein mit ge- raden Haupt- und Queralleen durchſchnittener weiter Platz im Walde zu Spaziergaͤngen und Ergoͤtzungen ꝛc. eingerichtet, zwiſchen 2. Armen der Donau, die unter ihm ſich wieder vereinigen, eine Stunde lang und wohl eine Stunde breit. Man trift darin eine Menge Bou- tiquen und Wirthshaͤuſer, und alle moͤgliche Gelegenheiten zu allen Arten von Spielen an, und alle Jahre werden neue Luſt- und Wirthshaͤuſerchen gebaut. Hier und da ſind in dickem Gebuͤſche dunkle und einſame Gaͤnge, und dann kommen wieder breite Wege zum ewigen Fahren und Reiten, und wo man die groſſe Welt beiſammen ſe- hen kan. Hier geht an ſchoͤnen Abenden ganz Wien hin, und alle Tiſche und Baͤnke werden beſetzt. Oft machen die Soldaten an einem eigenen Platz Janitſcharenmuſik dazu. Ehemals war der Prater weit von der Stadt, nun aber laͤßt der Kaiſer wirklich eine neue Straſſe anlegen, und eine neue Bruͤcke uͤber einen Arm der Donau bauen, wodurch der Weg nicht nur ſehr abgekuͤrzt, ſondern auch ſehr verſchoͤnert wird. Er hat viele da geſtandene Haͤu- ſer bezahlt, und wegreiſſen laſſen: er laͤßt Hoͤhen abtra- gen, Tiefen erhoͤhen, Thaͤler und Suͤmpfe ausfuͤllen, faßt groſſe Stuͤcke mit Staketen ein, und legt inwendig junge Holzſchlaͤge an. Er hat eine Verbindung zwiſchen dem Augarten und dem Prater machen laſſen, ſo daß er in einer ſchnurgraden Allee aus ſeinem Luſthauſe im Augarten weit hinabſehen kan, und in der Mitte des Eingangsplatzes laufen 5-6. Alleen zuſammen, ſo daß man zugleich in alle ſehen kan. Eine der ſchoͤnſten Vergnuͤgungen im Prater ſind die Feuerwerke, die von Zeit zu Zeit gegeben werden. Darzu

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 472. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/510>, abgerufen am 24.11.2024.