se hier, die allemahl 14. Tage währt, an Ostern und an Bartholomäi.
Auf dem Markte fand ich doch auch einige Bü- cherstände, die freilich viel Wienerisches, aber auch neue Göttinger, Leipziger etc. Sachen verkauften.
Hier steht an einer Dreifaltigkeitssäule: O sancta Trinitas, ora pro nobis. -- Bei wem denn? *)
Ich lies hier mein erstes seyn, dem Hrn. Abt Schiffermüller, Direktor des hiesigen Collegii Nor- dici zu besuchen. Er ist ein Exjesuit, und war vor- her Prof. am Theresiano in Wien. Er ist mit der sämtlichen Aufsicht auf das ganze Institut sehr beschwert. Es führt den gedachten Namen, weil's für die katholi- schen Söhne guter Familien in Mecklenburg, Dän- nemark, Schweden, Norwegen etc. gestiftet ist. Es hat in Schwerin eine Pepiniere und dort gewisse Per- sonen, nach deren Bericht Schiffermüller die Eleven allein wählen darf. Lehrer hat das Stift nicht, son- dern die Eleven gehen in die ordinären Stadtschulen.
Eine Viertelstunde vor der Stadt hat das Nordi- sche Stift ein anmuthiges Landgütchen, das Berg- schlössel genannt, da legte Hr. Schiffermüller einen amerikanischen Baumgarten an, setzte alle Bäume selbst, pflanzte Alleen, zog eine Mauer herum -- deliciae
et
*) Als Hr. Nikolai 1782. hier war, ward diese Dreifal- tigkeit eben reparirt, und der Bart Gottes des Vaters vergoldet. Eine Bildsäule des donnernden Jupiters ist ihr nächster Nachbar. S. dessen Reisen 2ter B. S. 497. Herausgeber.
ſe hier, die allemahl 14. Tage waͤhrt, an Oſtern und an Bartholomaͤi.
Auf dem Markte fand ich doch auch einige Buͤ- cherſtaͤnde, die freilich viel Wieneriſches, aber auch neue Goͤttinger, Leipziger ꝛc. Sachen verkauften.
Hier ſteht an einer Dreifaltigkeitsſaͤule: O ſancta Trinitas, ora pro nobis. — Bei wem denn? *)
Ich lies hier mein erſtes ſeyn, dem Hrn. Abt Schiffermuͤller, Direktor des hieſigen Collegii Nor- dici zu beſuchen. Er iſt ein Exjeſuit, und war vor- her Prof. am Thereſiano in Wien. Er iſt mit der ſaͤmtlichen Aufſicht auf das ganze Inſtitut ſehr beſchwert. Es fuͤhrt den gedachten Namen, weil’s fuͤr die katholi- ſchen Soͤhne guter Familien in Mecklenburg, Daͤn- nemark, Schweden, Norwegen ꝛc. geſtiftet iſt. Es hat in Schwerin eine Pepiniere und dort gewiſſe Per- ſonen, nach deren Bericht Schiffermuͤller die Eleven allein waͤhlen darf. Lehrer hat das Stift nicht, ſon- dern die Eleven gehen in die ordinaͤren Stadtſchulen.
Eine Viertelſtunde vor der Stadt hat das Nordi- ſche Stift ein anmuthiges Landguͤtchen, das Berg- ſchloͤſſel genannt, da legte Hr. Schiffermuͤller einen amerikaniſchen Baumgarten an, ſetzte alle Baͤume ſelbſt, pflanzte Alleen, zog eine Mauer herum — deliciae
et
*) Als Hr. Nikolai 1782. hier war, ward dieſe Dreifal- tigkeit eben reparirt, und der Bart Gottes des Vaters vergoldet. Eine Bildſaͤule des donnernden Jupiters iſt ihr naͤchſter Nachbar. S. deſſen Reiſen 2ter B. S. 497. Herausgeber.
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ſe hier, die allemahl 14. Tage waͤhrt, an Oſtern und an
Bartholomaͤi.
Auf dem Markte fand ich doch auch einige Buͤ-
cherſtaͤnde, die freilich viel Wieneriſches, aber auch
neue Goͤttinger, Leipziger ꝛc. Sachen verkauften.
Hier ſteht an einer Dreifaltigkeitsſaͤule: O ſancta
Trinitas, ora pro nobis. — Bei wem denn? *)
Ich lies hier mein erſtes ſeyn, dem Hrn. Abt
Schiffermuͤller, Direktor des hieſigen Collegii Nor-
dici zu beſuchen. Er iſt ein Exjeſuit, und war vor-
her Prof. am Thereſiano in Wien. Er iſt mit der
ſaͤmtlichen Aufſicht auf das ganze Inſtitut ſehr beſchwert.
Es fuͤhrt den gedachten Namen, weil’s fuͤr die katholi-
ſchen Soͤhne guter Familien in Mecklenburg, Daͤn-
nemark, Schweden, Norwegen ꝛc. geſtiftet iſt. Es
hat in Schwerin eine Pepiniere und dort gewiſſe Per-
ſonen, nach deren Bericht Schiffermuͤller die Eleven
allein waͤhlen darf. Lehrer hat das Stift nicht, ſon-
dern die Eleven gehen in die ordinaͤren Stadtſchulen.
Eine Viertelſtunde vor der Stadt hat das Nordi-
ſche Stift ein anmuthiges Landguͤtchen, das Berg-
ſchloͤſſel genannt, da legte Hr. Schiffermuͤller einen
amerikaniſchen Baumgarten an, ſetzte alle Baͤume ſelbſt,
pflanzte Alleen, zog eine Mauer herum — deliciae
et
*) Als Hr. Nikolai 1782. hier war, ward dieſe Dreifal-
tigkeit eben reparirt, und der Bart Gottes des Vaters
vergoldet. Eine Bildſaͤule des donnernden Jupiters
iſt ihr naͤchſter Nachbar. S. deſſen Reiſen 2ter B.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 462. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/500>, abgerufen am 25.11.2024.
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