in Frucht trägt, auch thun es Abkömmlinge von ihm, die man dem Fürsten von Kempten schickte. Das Glashaus hat keinen Ofen, keine Platten, keine Röh- ren, wird aber dadurch warm, daß oben und unten ein Häuschen steht, worin ein Heerd mit Kohlen ist, deren Dampf läßt man durch einen Stein, den man öfnen kan, in die Höhe, oben ist eine Oefnung vom Glashause, da- durch zieht auch der Dampf hinein, und so braucht man in Tyrol Winterszeit kaum für 2--3. Gulden Holz, der Gärtner aber hielt nichts darauf und meinte, die Wärme komme sonach nur oben hin, nicht auch unten.
Nachmittags bekam ich Besuche von
Hrn. Rath und Prof. de Luca*), einem Freunde und Korrespondenten von Hrn. Prof. Bernoulli in Berlin. Wir plauderten über verschiedenes. Er erzählte mir, als er hierher gekommen, habe man Jöchers Gelehrten-Lexicon noch nicht dem Namen nach gekannt.
Von Hrn. von Laicharting, der die Nachricht und Beschreibung der Tyroler Insekten bei Fueßlin in Zürich in 8vo herausgegeben **). Er hofte hier Prof. der Nat. G. zu werden, aber seine Lehrstelle ist noch nicht
errichtet.
*) Er hat sich durch sein gelehrtes Oesterreich und ver- schiedene andere Aufsätze berühmt gemacht, und arbei- tet jetzt an einer statistischen Topographie des Landes ob der Ens. Im 6ten Bande der Bern. Samml. kurzer Reisebeschr. des Jahrgangs 1782. S. 10. be- findet sich auch ein Beitrag zur Topogr. des Landes ob der Ens von ihm. Herausgeber.
**) Es ist davon bis jetzt nur der erste Theil erschienen, der die Käfer enthält. Herausgeber.
in Frucht traͤgt, auch thun es Abkoͤmmlinge von ihm, die man dem Fuͤrſten von Kempten ſchickte. Das Glashaus hat keinen Ofen, keine Platten, keine Roͤh- ren, wird aber dadurch warm, daß oben und unten ein Haͤuschen ſteht, worin ein Heerd mit Kohlen iſt, deren Dampf laͤßt man durch einen Stein, den man oͤfnen kan, in die Hoͤhe, oben iſt eine Oefnung vom Glashauſe, da- durch zieht auch der Dampf hinein, und ſo braucht man in Tyrol Winterszeit kaum fuͤr 2—3. Gulden Holz, der Gaͤrtner aber hielt nichts darauf und meinte, die Waͤrme komme ſonach nur oben hin, nicht auch unten.
Nachmittags bekam ich Beſuche von
Hrn. Rath und Prof. de Luca*), einem Freunde und Korreſpondenten von Hrn. Prof. Bernoulli in Berlin. Wir plauderten uͤber verſchiedenes. Er erzaͤhlte mir, als er hierher gekommen, habe man Joͤchers Gelehrten-Lexicon noch nicht dem Namen nach gekannt.
Von Hrn. von Laicharting, der die Nachricht und Beſchreibung der Tyroler Inſekten bei Fueßlin in Zuͤrich in 8vo herausgegeben **). Er hofte hier Prof. der Nat. G. zu werden, aber ſeine Lehrſtelle iſt noch nicht
errichtet.
*) Er hat ſich durch ſein gelehrtes Oeſterreich und ver- ſchiedene andere Aufſaͤtze beruͤhmt gemacht, und arbei- tet jetzt an einer ſtatiſtiſchen Topographie des Landes ob der Ens. Im 6ten Bande der Bern. Samml. kurzer Reiſebeſchr. des Jahrgangs 1782. S. 10. be- findet ſich auch ein Beitrag zur Topogr. des Landes ob der Ens von ihm. Herausgeber.
**) Es iſt davon bis jetzt nur der erſte Theil erſchienen, der die Kaͤfer enthaͤlt. Herausgeber.
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in Frucht traͤgt, auch thun es Abkoͤmmlinge von ihm,
die man dem Fuͤrſten von Kempten ſchickte. Das
Glashaus hat keinen Ofen, keine Platten, keine Roͤh-
ren, wird aber dadurch warm, daß oben und unten ein
Haͤuschen ſteht, worin ein Heerd mit Kohlen iſt, deren
Dampf laͤßt man durch einen Stein, den man oͤfnen kan,
in die Hoͤhe, oben iſt eine Oefnung vom Glashauſe, da-
durch zieht auch der Dampf hinein, und ſo braucht man
in Tyrol Winterszeit kaum fuͤr 2—3. Gulden Holz, der
Gaͤrtner aber hielt nichts darauf und meinte, die Waͤrme
komme ſonach nur oben hin, nicht auch unten.
Nachmittags bekam ich Beſuche von
Hrn. Rath und Prof. de Luca *), einem Freunde
und Korreſpondenten von Hrn. Prof. Bernoulli in
Berlin. Wir plauderten uͤber verſchiedenes. Er erzaͤhlte
mir, als er hierher gekommen, habe man Joͤchers
Gelehrten-Lexicon noch nicht dem Namen nach gekannt.
Von Hrn. von Laicharting, der die Nachricht und
Beſchreibung der Tyroler Inſekten bei Fueßlin in
Zuͤrich in 8vo herausgegeben **). Er hofte hier Prof.
der Nat. G. zu werden, aber ſeine Lehrſtelle iſt noch nicht
errichtet.
*) Er hat ſich durch ſein gelehrtes Oeſterreich und ver-
ſchiedene andere Aufſaͤtze beruͤhmt gemacht, und arbei-
tet jetzt an einer ſtatiſtiſchen Topographie des Landes
ob der Ens. Im 6ten Bande der Bern. Samml.
kurzer Reiſebeſchr. des Jahrgangs 1782. S. 10. be-
findet ſich auch ein Beitrag zur Topogr. des Landes
ob der Ens von ihm. Herausgeber.
**) Es iſt davon bis jetzt nur der erſte Theil erſchienen,
der die Kaͤfer enthaͤlt. Herausgeber.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 444. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/482>, abgerufen am 22.11.2024.
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