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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784.

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erhalten. Aber seit vielen Jahren ist er mit der Dire-
ktion des Bauwesens, mit dem Abnehmen der Rechnungen,
mit der Abkürzung der P. Hergottischen Werte beschäf-
tigt, und Er ist es, dem der Fürst den ehrenvollen, aber
freilich mühsamen Auftrag gegeben hat, die Geschichte
des Vaterlandes zum Unterricht in den Schulen

zu liefern. Ist es möglich, so werden wir bis Ostern
dieses nützliche Büchlein erhalten. Man wird dabei drei
Charten liefern, wovon ich die Erste schon gezeichnet ge-
sehen habe, nämlich: den Ursprung und den Lauf des
Rheins und der Donau, wie sie in den ältesten Zeiten
waren, mit den Namen und Grenzlinien der ältesten
Völker. Auf der zweiten Charte wird man eben das
sehen, wie es zur Zeit der Allemannen und der Caro-
linger
war. Und endlich wird die dritte Charte alles
das so zeigen, wie es jetzt unter unsern Augen liegt.
Mit diesem Werke ist P. Franz nun Tag und Nacht
beschäftigt, und freut sich nur darüber, daß der Kirchen-
bau, wobei ihm fast jeder Nagel durch die Hand ging,
indessen zum Ende eilt. Die vielseitige Brauchbarkeit
des Mannes zieht ihm eine Menge von Geschäften zu,
die eben nicht allemahl angenehm sind. Es geht ihm,
wie vielen andern: Er wünscht, daß er seine Stelle bei
Hofe, wo so viele Bauern und Bedienten beständig nach
ihm fragen, wieder mit der stillen Zelle im Kloster ver-
tauschen könnte, damit er in einer lehrreichen Einsamkeit
studiren, und ungestört in seinen Empfindungen und Ge-
danken auch sich selber leben könnte. Eben dieser Mann
hat auch an der Hoftafel des Fürsten den Auftrag, das
Wichtigste aus den politischen Zeitungen vorzulesen, und
er thut das mit einer sehr hellen Stimme, nimmt, so
so oft er wieder lieset, allemal seine Mütze ab, und ver-

gißt

erhalten. Aber ſeit vielen Jahren iſt er mit der Dire-
ktion des Bauweſens, mit dem Abnehmen der Rechnungen,
mit der Abkuͤrzung der P. Hergottiſchen Werte beſchaͤf-
tigt, und Er iſt es, dem der Fuͤrſt den ehrenvollen, aber
freilich muͤhſamen Auftrag gegeben hat, die Geſchichte
des Vaterlandes zum Unterricht in den Schulen

zu liefern. Iſt es moͤglich, ſo werden wir bis Oſtern
dieſes nuͤtzliche Buͤchlein erhalten. Man wird dabei drei
Charten liefern, wovon ich die Erſte ſchon gezeichnet ge-
ſehen habe, naͤmlich: den Urſprung und den Lauf des
Rheins und der Donau, wie ſie in den aͤlteſten Zeiten
waren, mit den Namen und Grenzlinien der aͤlteſten
Voͤlker. Auf der zweiten Charte wird man eben das
ſehen, wie es zur Zeit der Allemannen und der Caro-
linger
war. Und endlich wird die dritte Charte alles
das ſo zeigen, wie es jetzt unter unſern Augen liegt.
Mit dieſem Werke iſt P. Franz nun Tag und Nacht
beſchaͤftigt, und freut ſich nur daruͤber, daß der Kirchen-
bau, wobei ihm faſt jeder Nagel durch die Hand ging,
indeſſen zum Ende eilt. Die vielſeitige Brauchbarkeit
des Mannes zieht ihm eine Menge von Geſchaͤften zu,
die eben nicht allemahl angenehm ſind. Es geht ihm,
wie vielen andern: Er wuͤnſcht, daß er ſeine Stelle bei
Hofe, wo ſo viele Bauern und Bedienten beſtaͤndig nach
ihm fragen, wieder mit der ſtillen Zelle im Kloſter ver-
tauſchen koͤnnte, damit er in einer lehrreichen Einſamkeit
ſtudiren, und ungeſtoͤrt in ſeinen Empfindungen und Ge-
danken auch ſich ſelber leben koͤnnte. Eben dieſer Mann
hat auch an der Hoftafel des Fuͤrſten den Auftrag, das
Wichtigſte aus den politiſchen Zeitungen vorzuleſen, und
er thut das mit einer ſehr hellen Stimme, nimmt, ſo
ſo oft er wieder lieſet, allemal ſeine Muͤtze ab, und ver-

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[408/0446] erhalten. Aber ſeit vielen Jahren iſt er mit der Dire- ktion des Bauweſens, mit dem Abnehmen der Rechnungen, mit der Abkuͤrzung der P. Hergottiſchen Werte beſchaͤf- tigt, und Er iſt es, dem der Fuͤrſt den ehrenvollen, aber freilich muͤhſamen Auftrag gegeben hat, die Geſchichte des Vaterlandes zum Unterricht in den Schulen zu liefern. Iſt es moͤglich, ſo werden wir bis Oſtern dieſes nuͤtzliche Buͤchlein erhalten. Man wird dabei drei Charten liefern, wovon ich die Erſte ſchon gezeichnet ge- ſehen habe, naͤmlich: den Urſprung und den Lauf des Rheins und der Donau, wie ſie in den aͤlteſten Zeiten waren, mit den Namen und Grenzlinien der aͤlteſten Voͤlker. Auf der zweiten Charte wird man eben das ſehen, wie es zur Zeit der Allemannen und der Caro- linger war. Und endlich wird die dritte Charte alles das ſo zeigen, wie es jetzt unter unſern Augen liegt. Mit dieſem Werke iſt P. Franz nun Tag und Nacht beſchaͤftigt, und freut ſich nur daruͤber, daß der Kirchen- bau, wobei ihm faſt jeder Nagel durch die Hand ging, indeſſen zum Ende eilt. Die vielſeitige Brauchbarkeit des Mannes zieht ihm eine Menge von Geſchaͤften zu, die eben nicht allemahl angenehm ſind. Es geht ihm, wie vielen andern: Er wuͤnſcht, daß er ſeine Stelle bei Hofe, wo ſo viele Bauern und Bedienten beſtaͤndig nach ihm fragen, wieder mit der ſtillen Zelle im Kloſter ver- tauſchen koͤnnte, damit er in einer lehrreichen Einſamkeit ſtudiren, und ungeſtoͤrt in ſeinen Empfindungen und Ge- danken auch ſich ſelber leben koͤnnte. Eben dieſer Mann hat auch an der Hoftafel des Fuͤrſten den Auftrag, das Wichtigſte aus den politiſchen Zeitungen vorzuleſen, und er thut das mit einer ſehr hellen Stimme, nimmt, ſo ſo oft er wieder lieſet, allemal ſeine Muͤtze ab, und ver- gißt

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 408. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/446>, abgerufen am 22.11.2024.