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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784.

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worden wäre. Wir machten uns noch vor dem Nacht-
essen ein Vergnügen mit den Kindern des Hrn. Oberforst-
meisters, die ihre gute Erziehung der vortreflichen Mut-
ter zu danken haben. Wir hörten mit Freuden ein Ge-
dicht über Jägerei und Forstwesen, das Hr. von Adels-
heim
selber verfertigt, und mit manchen wahrlich neuen
und schönen Bemerkungen über die Natur, über Wälder
und Thiere bereichert hat. Zuletzt sahen wir noch den
Königlich Preussischen Orden pour la Generosite, den
der Vater des Hrn. Oberforstmeisters bereits getragen,
und den der König dem Sohne zurückschickte, als er ihn
nach dem Tode des Vaters Seiner Majestät wieder zu
Füssen legte. Das eigenhändige Schreiben des Königs,
womit diese Gnade begleitet war, ist so wie alle Hand-
schreiben des Monarchen, ein vielsagendes Werk Seines
Geistes, und ganz in Seinem Karakter geschrieben.

Den andern Morgen sassen wir sehr früh wieder zu
Pferde, und ritten in den Wald hinaus, um einige sehr hohe,
andre sehr wilde, oder auch angenehme und romantische
Oerter zu besehen. Da wir zurückkamen, stieg ich auf
meine R[osin]ante, und setzte meine Reise über lauter
Baadische Dörfer, Schlechtenhausen, Wisleth etc.
nach dem Städtchen Schopfen im Wiesenthal fort.
Meine Freunde begleiteten mich dahin, wo ich etwas mir
Neues und Lehrreiches sehen wollte, nämlich zu dem
Dratzug, der hier in einer kleinen Entfernung von der
Stadt angelegt ist. Grether heißt der jetzige Besitzer.
Ob er auch derselbige ist, der das Werk angefangen hat,
weis ich nicht. Das Eisen, das hier in Drat gezogen
wird, ist lauter Stangeneisen, und kömmt Zentnerweise
von Hausen, wo ein Eisenhammer und eine Baadische

Faktorei
A a 5

worden waͤre. Wir machten uns noch vor dem Nacht-
eſſen ein Vergnuͤgen mit den Kindern des Hrn. Oberforſt-
meiſters, die ihre gute Erziehung der vortreflichen Mut-
ter zu danken haben. Wir hoͤrten mit Freuden ein Ge-
dicht uͤber Jaͤgerei und Forſtweſen, das Hr. von Adels-
heim
ſelber verfertigt, und mit manchen wahrlich neuen
und ſchoͤnen Bemerkungen uͤber die Natur, uͤber Waͤlder
und Thiere bereichert hat. Zuletzt ſahen wir noch den
Koͤniglich Preuſſiſchen Orden pour la Généroſité, den
der Vater des Hrn. Oberforſtmeiſters bereits getragen,
und den der Koͤnig dem Sohne zuruͤckſchickte, als er ihn
nach dem Tode des Vaters Seiner Majeſtaͤt wieder zu
Fuͤſſen legte. Das eigenhaͤndige Schreiben des Koͤnigs,
womit dieſe Gnade begleitet war, iſt ſo wie alle Hand-
ſchreiben des Monarchen, ein vielſagendes Werk Seines
Geiſtes, und ganz in Seinem Karakter geſchrieben.

Den andern Morgen ſaſſen wir ſehr fruͤh wieder zu
Pferde, und ritten in den Wald hinaus, um einige ſehr hohe,
andre ſehr wilde, oder auch angenehme und romantiſche
Oerter zu beſehen. Da wir zuruͤckkamen, ſtieg ich auf
meine R[oſin]ante, und ſetzte meine Reiſe uͤber lauter
Baadiſche Doͤrfer, Schlechtenhauſen, Wisleth ꝛc.
nach dem Staͤdtchen Schopfen im Wieſenthal fort.
Meine Freunde begleiteten mich dahin, wo ich etwas mir
Neues und Lehrreiches ſehen wollte, naͤmlich zu dem
Dratzug, der hier in einer kleinen Entfernung von der
Stadt angelegt iſt. Grether heißt der jetzige Beſitzer.
Ob er auch derſelbige iſt, der das Werk angefangen hat,
weis ich nicht. Das Eiſen, das hier in Drat gezogen
wird, iſt lauter Stangeneiſen, und koͤmmt Zentnerweiſe
von Hauſen, wo ein Eiſenhammer und eine Baadiſche

Faktorei
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[377/0415] worden waͤre. Wir machten uns noch vor dem Nacht- eſſen ein Vergnuͤgen mit den Kindern des Hrn. Oberforſt- meiſters, die ihre gute Erziehung der vortreflichen Mut- ter zu danken haben. Wir hoͤrten mit Freuden ein Ge- dicht uͤber Jaͤgerei und Forſtweſen, das Hr. von Adels- heim ſelber verfertigt, und mit manchen wahrlich neuen und ſchoͤnen Bemerkungen uͤber die Natur, uͤber Waͤlder und Thiere bereichert hat. Zuletzt ſahen wir noch den Koͤniglich Preuſſiſchen Orden pour la Généroſité, den der Vater des Hrn. Oberforſtmeiſters bereits getragen, und den der Koͤnig dem Sohne zuruͤckſchickte, als er ihn nach dem Tode des Vaters Seiner Majeſtaͤt wieder zu Fuͤſſen legte. Das eigenhaͤndige Schreiben des Koͤnigs, womit dieſe Gnade begleitet war, iſt ſo wie alle Hand- ſchreiben des Monarchen, ein vielſagendes Werk Seines Geiſtes, und ganz in Seinem Karakter geſchrieben. Den andern Morgen ſaſſen wir ſehr fruͤh wieder zu Pferde, und ritten in den Wald hinaus, um einige ſehr hohe, andre ſehr wilde, oder auch angenehme und romantiſche Oerter zu beſehen. Da wir zuruͤckkamen, ſtieg ich auf meine Roſinante, und ſetzte meine Reiſe uͤber lauter Baadiſche Doͤrfer, Schlechtenhauſen, Wisleth ꝛc. nach dem Staͤdtchen Schopfen im Wieſenthal fort. Meine Freunde begleiteten mich dahin, wo ich etwas mir Neues und Lehrreiches ſehen wollte, naͤmlich zu dem Dratzug, der hier in einer kleinen Entfernung von der Stadt angelegt iſt. Grether heißt der jetzige Beſitzer. Ob er auch derſelbige iſt, der das Werk angefangen hat, weis ich nicht. Das Eiſen, das hier in Drat gezogen wird, iſt lauter Stangeneiſen, und koͤmmt Zentnerweiſe von Hauſen, wo ein Eiſenhammer und eine Baadiſche Faktorei A a 5

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/415>, abgerufen am 22.11.2024.