Haus herum angelegt. Doch bemerkte ich, daß auch auf dieser Höhe, wo die Kälte sehr scharf ist, und noch in die- ser Jahrszeit kleine Gartenschnecken im Garten das Kraut so ganz kahl frassen, daß es wie Besenreisig da stand. Der Probst hat, weil er einsam wohnt, einen Karpfenteich, und tiefer, unter diesem Teiche, noch einen Aalteich angelegt. Weil man aber das Wasser aus ei- nem Teiche in den andern lassen kan, so geschah es, daß doch einmahl durch den Ablaß junge Karpfen in den Aal- teich kamen, und von den Aalen gefressen wurden. Das kan den Landwirthen zur Warnung dienen. Noch tiefer unten ist ein Kabinettchen angelegt, wo man sich mit dem Maisenkloben ein Vergnügen machen, und mit dem Fern- rohre die grosse und weite Aussicht geniessen kan. Unter diesem Kabinettchen, wo es auch Freude seyn muß, im Sommermorgen zu lesen, oder die Natur zu studiren, ist noch ein tiefes und geräumiges Wasserbehältnis, das zu- gleich als Badkasten dienen kan. Ausser dem Schreiber oder Hausmeister und sechs Bedienten wohnt niemand hier, als der P. Probst. Auf der Terrasse vor dem Hause, und aus einigen Zimmern sieht man eine Gegend von 16. Stunden im Umfang. Mit dem Fernrohre kan man hundert Oerter unterscheiden. Man sieht einen Theil vom Baadischen Lande, Basel, Hünningen, den Rheinstrom, Dann, an den Elsässischen Gren- zen, und auf der Schweizerischen Seite sieht man die Eisberge, die besonders schön sind, wenn vorher ein Re- gen gefallen ist. Im obern Stock des Gebäudes ist eine simple Uhr, die doch an sieben Orten sieben Scheiben re- giert, nämlich in den vier Ekzimmern, auf der Treppe, im Saal etc. Ferner läutet die Uhr, ohne angezogen zu seyn, gieich einem Wecker, um 8, um 7, und um 12. Uhr.
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Haus herum angelegt. Doch bemerkte ich, daß auch auf dieſer Hoͤhe, wo die Kaͤlte ſehr ſcharf iſt, und noch in die- ſer Jahrszeit kleine Gartenſchnecken im Garten das Kraut ſo ganz kahl fraſſen, daß es wie Beſenreiſig da ſtand. Der Probſt hat, weil er einſam wohnt, einen Karpfenteich, und tiefer, unter dieſem Teiche, noch einen Aalteich angelegt. Weil man aber das Waſſer aus ei- nem Teiche in den andern laſſen kan, ſo geſchah es, daß doch einmahl durch den Ablaß junge Karpfen in den Aal- teich kamen, und von den Aalen gefreſſen wurden. Das kan den Landwirthen zur Warnung dienen. Noch tiefer unten iſt ein Kabinettchen angelegt, wo man ſich mit dem Maiſenkloben ein Vergnuͤgen machen, und mit dem Fern- rohre die groſſe und weite Ausſicht genieſſen kan. Unter dieſem Kabinettchen, wo es auch Freude ſeyn muß, im Sommermorgen zu leſen, oder die Natur zu ſtudiren, iſt noch ein tiefes und geraͤumiges Waſſerbehaͤltnis, das zu- gleich als Badkaſten dienen kan. Auſſer dem Schreiber oder Hausmeiſter und ſechs Bedienten wohnt niemand hier, als der P. Probſt. Auf der Terraſſe vor dem Hauſe, und aus einigen Zimmern ſieht man eine Gegend von 16. Stunden im Umfang. Mit dem Fernrohre kan man hundert Oerter unterſcheiden. Man ſieht einen Theil vom Baadiſchen Lande, Baſel, Huͤnningen, den Rheinſtrom, Dann, an den Elſaͤſſiſchen Gren- zen, und auf der Schweizeriſchen Seite ſieht man die Eisberge, die beſonders ſchoͤn ſind, wenn vorher ein Re- gen gefallen iſt. Im obern Stock des Gebaͤudes iſt eine ſimple Uhr, die doch an ſieben Orten ſieben Scheiben re- giert, naͤmlich in den vier Ekzimmern, auf der Treppe, im Saal ꝛc. Ferner laͤutet die Uhr, ohne angezogen zu ſeyn, gieich einem Wecker, um 8, um 7, und um 12. Uhr.
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Haus herum angelegt. Doch bemerkte ich, daß auch auf
dieſer Hoͤhe, wo die Kaͤlte ſehr ſcharf iſt, und noch in die-
ſer Jahrszeit kleine Gartenſchnecken im Garten das
Kraut ſo ganz kahl fraſſen, daß es wie Beſenreiſig da
ſtand. Der Probſt hat, weil er einſam wohnt, einen
Karpfenteich, und tiefer, unter dieſem Teiche, noch einen
Aalteich angelegt. Weil man aber das Waſſer aus ei-
nem Teiche in den andern laſſen kan, ſo geſchah es, daß
doch einmahl durch den Ablaß junge Karpfen in den Aal-
teich kamen, und von den Aalen gefreſſen wurden. Das
kan den Landwirthen zur Warnung dienen. Noch tiefer
unten iſt ein Kabinettchen angelegt, wo man ſich mit dem
Maiſenkloben ein Vergnuͤgen machen, und mit dem Fern-
rohre die groſſe und weite Ausſicht genieſſen kan. Unter
dieſem Kabinettchen, wo es auch Freude ſeyn muß, im
Sommermorgen zu leſen, oder die Natur zu ſtudiren, iſt
noch ein tiefes und geraͤumiges Waſſerbehaͤltnis, das zu-
gleich als Badkaſten dienen kan. Auſſer dem Schreiber
oder Hausmeiſter und ſechs Bedienten wohnt niemand
hier, als der P. Probſt. Auf der Terraſſe vor dem
Hauſe, und aus einigen Zimmern ſieht man eine Gegend
von 16. Stunden im Umfang. Mit dem Fernrohre kan
man hundert Oerter unterſcheiden. Man ſieht einen
Theil vom Baadiſchen Lande, Baſel, Huͤnningen,
den Rheinſtrom, Dann, an den Elſaͤſſiſchen Gren-
zen, und auf der Schweizeriſchen Seite ſieht man die
Eisberge, die beſonders ſchoͤn ſind, wenn vorher ein Re-
gen gefallen iſt. Im obern Stock des Gebaͤudes iſt eine
ſimple Uhr, die doch an ſieben Orten ſieben Scheiben re-
giert, naͤmlich in den vier Ekzimmern, auf der Treppe,
im Saal ꝛc. Ferner laͤutet die Uhr, ohne angezogen zu
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/411>, abgerufen am 25.11.2024.
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