müden Wanderer, der von Gebürgen kömmt, treflich behagt.
Mit dem Städtchen Elzach sind Sie wieder in die vorderösterreichischen Lande gekommen, und nun führte mich die Strasse durch Ober und Niederwinden, nach dem Dörfchen Colnau, und endlich nach Waldkirch. Dieser Weg, der einige starke Stunden ausmacht, hat ungemein viele Schönheiten und Abwechselungen. Einige Thäler sind unbeschreiblich schön, und hie und da eine Aussicht zwischen den Bergen nach den entferntern Ge- genden des Schwarzwaldes, nach dem sogenannten Simonswald etc. hin, die mir am frühen Morgen im- mer angenehmer wurde, je mehr die Sonne auf das Thal wirkte und die Nebel zertheilte.
Waldkirch ist eine kleine Stadt an der Elz, die ihren Namen mit Recht führt, denn hinter der Stadt ist lauter dicker, schwarzer Wald, der nach dem Gloder- thal, und weiter hinauf auf die Gebürge des Schwarz- waldes hinläuft. Das Wichtigste in der ganzen Stadt, und auch die Ursache meiner Reise hierher ist das Bohren und Schleifen der Granaten und die Krystallarbeiten, die hier, so wie in Freiburg, gemacht werden. Es ist der Mühe werth, daß ich Ihnen davon etwas erzähle, um so mehr, da schöne, grosse, helle und feingeschliffene Granaten noch immer zum Schmuck unfrer Schönen gehören.
Es sind gegenwärtig in Waldkirch 28. Mühlen, oder Granatenschleifen angelegt. Die Arbeiter machen eine eigene Zunft aus, hundert und vierzig Meister wa- ren jetzt in der Stadt. Die rohen Granaten kommen alle aus Böhmen, wo sie an verschiedenen Orten, bei
Collin,
muͤden Wanderer, der von Gebuͤrgen koͤmmt, treflich behagt.
Mit dem Staͤdtchen Elzach ſind Sie wieder in die vorderoͤſterreichiſchen Lande gekommen, und nun fuͤhrte mich die Straſſe durch Ober und Niederwinden, nach dem Doͤrfchen Colnau, und endlich nach Waldkirch. Dieſer Weg, der einige ſtarke Stunden ausmacht, hat ungemein viele Schoͤnheiten und Abwechſelungen. Einige Thaͤler ſind unbeſchreiblich ſchoͤn, und hie und da eine Ausſicht zwiſchen den Bergen nach den entferntern Ge- genden des Schwarzwaldes, nach dem ſogenannten Simonswald ꝛc. hin, die mir am fruͤhen Morgen im- mer angenehmer wurde, je mehr die Sonne auf das Thal wirkte und die Nebel zertheilte.
Waldkirch iſt eine kleine Stadt an der Elz, die ihren Namen mit Recht fuͤhrt, denn hinter der Stadt iſt lauter dicker, ſchwarzer Wald, der nach dem Gloder- thal, und weiter hinauf auf die Gebuͤrge des Schwarz- waldes hinlaͤuft. Das Wichtigſte in der ganzen Stadt, und auch die Urſache meiner Reiſe hierher iſt das Bohren und Schleifen der Granaten und die Kryſtallarbeiten, die hier, ſo wie in Freiburg, gemacht werden. Es iſt der Muͤhe werth, daß ich Ihnen davon etwas erzaͤhle, um ſo mehr, da ſchoͤne, groſſe, helle und feingeſchliffene Granaten noch immer zum Schmuck unfrer Schoͤnen gehoͤren.
Es ſind gegenwaͤrtig in Waldkirch 28. Muͤhlen, oder Granatenſchleifen angelegt. Die Arbeiter machen eine eigene Zunft aus, hundert und vierzig Meiſter wa- ren jetzt in der Stadt. Die rohen Granaten kommen alle aus Boͤhmen, wo ſie an verſchiedenen Orten, bei
Collin,
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muͤden Wanderer, der von Gebuͤrgen koͤmmt, treflich
behagt.
Mit dem Staͤdtchen Elzach ſind Sie wieder in die
vorderoͤſterreichiſchen Lande gekommen, und nun fuͤhrte
mich die Straſſe durch Ober und Niederwinden, nach
dem Doͤrfchen Colnau, und endlich nach Waldkirch.
Dieſer Weg, der einige ſtarke Stunden ausmacht, hat
ungemein viele Schoͤnheiten und Abwechſelungen. Einige
Thaͤler ſind unbeſchreiblich ſchoͤn, und hie und da eine
Ausſicht zwiſchen den Bergen nach den entferntern Ge-
genden des Schwarzwaldes, nach dem ſogenannten
Simonswald ꝛc. hin, die mir am fruͤhen Morgen im-
mer angenehmer wurde, je mehr die Sonne auf das Thal
wirkte und die Nebel zertheilte.
Waldkirch iſt eine kleine Stadt an der Elz, die
ihren Namen mit Recht fuͤhrt, denn hinter der Stadt
iſt lauter dicker, ſchwarzer Wald, der nach dem Gloder-
thal, und weiter hinauf auf die Gebuͤrge des Schwarz-
waldes hinlaͤuft. Das Wichtigſte in der ganzen Stadt,
und auch die Urſache meiner Reiſe hierher iſt das Bohren
und Schleifen der Granaten und die Kryſtallarbeiten,
die hier, ſo wie in Freiburg, gemacht werden. Es
iſt der Muͤhe werth, daß ich Ihnen davon etwas erzaͤhle,
um ſo mehr, da ſchoͤne, groſſe, helle und feingeſchliffene
Granaten noch immer zum Schmuck unfrer Schoͤnen
gehoͤren.
Es ſind gegenwaͤrtig in Waldkirch 28. Muͤhlen,
oder Granatenſchleifen angelegt. Die Arbeiter machen
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/400>, abgerufen am 25.11.2024.
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