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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784.

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keit zwischen den Bürgern entstanden seyn. Die katho-
lische Geistlichkeit will mit den Lutherischen Bürgern,
Handwerkern etc. nichts mehr zu thun haben, wenn die
Lutherische Geistlichkeit fortfährt, gegen sie zu schreiben.
Einige, wie ich glaube, rare Bücher sah ich hier:

I) In der Rathsbibliothek. Sie steht auf dem
neuen Rathhause in einem schönen Saal, wird von Zeit
zu Zeit vermehrt, ist schon ansehnlich, und würde freilich
an Alterthümern reicher seyn, als sie ist, wenn nicht bei
dem unglücklichen Brande der Stadt manches im Rauch
aufgegangen wäre. Man zeigte mir:
1) Die Merianische Topographien.
2) Ortelii Theatrum orbis. Antwerp. 1603.
3) Das nüev Testament. -- In der Kaiserlichen
stat Speier volendet, durch Jacobum Beringer
Leviten. In Jar deß heiligen Reichtags.
1526.
-- Das ist eine deutsche Uebersetzung des N. T.
die ein katholischer Dom-Vikarius, (denn das bedeu-
tet der Name Levita,) verfertigt hat. Herr Kuhl-
mann,
von dem ich Ihnen bald mehr sagen will,
hat sie einmahl in Strasburg auf dem Trödelmarkt
gefunden. Ich schlug darinnen auf
a) Röm. III, 28. und wiewohl die Uebersetzung
von einem Katholicken herrührt, so stand doch das
Wörtlein Allein ganz deutlich im Text.
b) 1. Joh. v. 7. In Gegenwart, und unter
den Augen des Bibliothekars verglich ich diese Stel-
le mit Luthers Bibel, so wie sie jetzt ist, und
fand, daß die zweifelhaften Worte auch hier nicht
im Text aufgenommen waren. Es stand auch am
Rande kein Zeichen, keine Erinnerung an den Leser.
Die

keit zwiſchen den Buͤrgern entſtanden ſeyn. Die katho-
liſche Geiſtlichkeit will mit den Lutheriſchen Buͤrgern,
Handwerkern ꝛc. nichts mehr zu thun haben, wenn die
Lutheriſche Geiſtlichkeit fortfaͤhrt, gegen ſie zu ſchreiben.
Einige, wie ich glaube, rare Buͤcher ſah ich hier:

I) In der Rathsbibliothek. Sie ſteht auf dem
neuen Rathhauſe in einem ſchoͤnen Saal, wird von Zeit
zu Zeit vermehrt, iſt ſchon anſehnlich, und wuͤrde freilich
an Alterthuͤmern reicher ſeyn, als ſie iſt, wenn nicht bei
dem ungluͤcklichen Brande der Stadt manches im Rauch
aufgegangen waͤre. Man zeigte mir:
1) Die Merianiſche Topographien.
2) Ortelii Theatrum orbis. Antwerp. 1603.
3) Das nuͤev Teſtament. — In der Kaiſerlichen
ſtat Speier volendet, durch Jacobum Beringer
Leviten. In Jar deß heiligen Reichtags.
1526.
— Das iſt eine deutſche Ueberſetzung des N. T.
die ein katholiſcher Dom-Vikarius, (denn das bedeu-
tet der Name Levita,) verfertigt hat. Herr Kuhl-
mann,
von dem ich Ihnen bald mehr ſagen will,
hat ſie einmahl in Strasburg auf dem Troͤdelmarkt
gefunden. Ich ſchlug darinnen auf
a) Roͤm. III, 28. und wiewohl die Ueberſetzung
von einem Katholicken herruͤhrt, ſo ſtand doch das
Woͤrtlein Allein ganz deutlich im Text.
b) 1. Joh. v. 7. In Gegenwart, und unter
den Augen des Bibliothekars verglich ich dieſe Stel-
le mit Luthers Bibel, ſo wie ſie jetzt iſt, und
fand, daß die zweifelhaften Worte auch hier nicht
im Text aufgenommen waren. Es ſtand auch am
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[317/0355] keit zwiſchen den Buͤrgern entſtanden ſeyn. Die katho- liſche Geiſtlichkeit will mit den Lutheriſchen Buͤrgern, Handwerkern ꝛc. nichts mehr zu thun haben, wenn die Lutheriſche Geiſtlichkeit fortfaͤhrt, gegen ſie zu ſchreiben. Einige, wie ich glaube, rare Buͤcher ſah ich hier: I) In der Rathsbibliothek. Sie ſteht auf dem neuen Rathhauſe in einem ſchoͤnen Saal, wird von Zeit zu Zeit vermehrt, iſt ſchon anſehnlich, und wuͤrde freilich an Alterthuͤmern reicher ſeyn, als ſie iſt, wenn nicht bei dem ungluͤcklichen Brande der Stadt manches im Rauch aufgegangen waͤre. Man zeigte mir: 1) Die Merianiſche Topographien. 2) Ortelii Theatrum orbis. Antwerp. 1603. 3) Das nuͤev Teſtament. — In der Kaiſerlichen ſtat Speier volendet, durch Jacobum Beringer Leviten. In Jar deß heiligen Reichtags. 1526. — Das iſt eine deutſche Ueberſetzung des N. T. die ein katholiſcher Dom-Vikarius, (denn das bedeu- tet der Name Levita,) verfertigt hat. Herr Kuhl- mann, von dem ich Ihnen bald mehr ſagen will, hat ſie einmahl in Strasburg auf dem Troͤdelmarkt gefunden. Ich ſchlug darinnen auf a) Roͤm. III, 28. und wiewohl die Ueberſetzung von einem Katholicken herruͤhrt, ſo ſtand doch das Woͤrtlein Allein ganz deutlich im Text. b) 1. Joh. v. 7. In Gegenwart, und unter den Augen des Bibliothekars verglich ich dieſe Stel- le mit Luthers Bibel, ſo wie ſie jetzt iſt, und fand, daß die zweifelhaften Worte auch hier nicht im Text aufgenommen waren. Es ſtand auch am Rande kein Zeichen, keine Erinnerung an den Leſer. Die

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/355>, abgerufen am 25.11.2024.