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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784.

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Hingegen werden sehr viel Schweine hieher ge-
bracht, und auch viele gezogen. Im Walde ist keine
Mast für sie, aber mit Welschkorn werden auch diese
gemästet.

Ein sehr erfahrner Hauswirth versicherte mir, daß
er an seiner Katze einen ziemlich zuverlässigen Wetterpro-
pheten habe. Wenn es bald regnen will, so läuft sie
im Garten, und frißt Gras. Vielleicht bedarf diese
Anmerkung bei manchen Lesern eine Entschuldigung, aber
gewis nicht bei allen.

Schade ist es, daß die Bienenzucht fast ganz ab-
kömmt. In unserm Theil von Deutschland grünt dieser
Zweig der Landwirthschaft fast nirgends. Es scheint,
der Bauer hat zu viel mit andern Dingen zu thun. Das
Land ernähret ihn leichter durch seine übrigen Reichthümer.

Auch in Speier hat man in diesem Jahre die Be-
merkung gemacht, daß alle Erscheinungen im Thier- und
Pflanzenreiche früher waren, als sonst. Acht Tage vor
Jakobitag verkaufte Hr. Rektor Hutten schon ganze
Körbe voll von seinen blauen Trauben am Hausgeländer.
Auch sollen in diesem Jahre die Störche viel früher weg-
gezogen seyn, als sonst. Sollte man nicht daraus den
Schluß machen dürfen, daß wir nach diesem heissen Som-
mer frühe Kälte bekommen werden?

Für die Mineralogie ist in Speier nichts wichtiges,
als das Kabinet des Hrn. von la Roche. Dieser lie-
benswürdige Mann, der vorher Geh. Staatsrath am
Trierischen Hofe war, lebt nun hier für sich in den Ar-
men seiner vortreflichen Gemahlin, der bekannten schönen
Schriftstellerin, die der Stolz und die Zierde von Deutsch-

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Hingegen werden ſehr viel Schweine hieher ge-
bracht, und auch viele gezogen. Im Walde iſt keine
Maſt fuͤr ſie, aber mit Welſchkorn werden auch dieſe
gemaͤſtet.

Ein ſehr erfahrner Hauswirth verſicherte mir, daß
er an ſeiner Katze einen ziemlich zuverlaͤſſigen Wetterpro-
pheten habe. Wenn es bald regnen will, ſo laͤuft ſie
im Garten, und frißt Gras. Vielleicht bedarf dieſe
Anmerkung bei manchen Leſern eine Entſchuldigung, aber
gewis nicht bei allen.

Schade iſt es, daß die Bienenzucht faſt ganz ab-
koͤmmt. In unſerm Theil von Deutſchland gruͤnt dieſer
Zweig der Landwirthſchaft faſt nirgends. Es ſcheint,
der Bauer hat zu viel mit andern Dingen zu thun. Das
Land ernaͤhret ihn leichter durch ſeine uͤbrigen Reichthuͤmer.

Auch in Speier hat man in dieſem Jahre die Be-
merkung gemacht, daß alle Erſcheinungen im Thier- und
Pflanzenreiche fruͤher waren, als ſonſt. Acht Tage vor
Jakobitag verkaufte Hr. Rektor Hutten ſchon ganze
Koͤrbe voll von ſeinen blauen Trauben am Hausgelaͤnder.
Auch ſollen in dieſem Jahre die Stoͤrche viel fruͤher weg-
gezogen ſeyn, als ſonſt. Sollte man nicht daraus den
Schluß machen duͤrfen, daß wir nach dieſem heiſſen Som-
mer fruͤhe Kaͤlte bekommen werden?

Fuͤr die Mineralogie iſt in Speier nichts wichtiges,
als das Kabinet des Hrn. von la Roche. Dieſer lie-
benswuͤrdige Mann, der vorher Geh. Staatsrath am
Trieriſchen Hofe war, lebt nun hier fuͤr ſich in den Ar-
men ſeiner vortreflichen Gemahlin, der bekannten ſchoͤnen
Schriftſtellerin, die der Stolz und die Zierde von Deutſch-

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U 5
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[313/0351] Hingegen werden ſehr viel Schweine hieher ge- bracht, und auch viele gezogen. Im Walde iſt keine Maſt fuͤr ſie, aber mit Welſchkorn werden auch dieſe gemaͤſtet. Ein ſehr erfahrner Hauswirth verſicherte mir, daß er an ſeiner Katze einen ziemlich zuverlaͤſſigen Wetterpro- pheten habe. Wenn es bald regnen will, ſo laͤuft ſie im Garten, und frißt Gras. Vielleicht bedarf dieſe Anmerkung bei manchen Leſern eine Entſchuldigung, aber gewis nicht bei allen. Schade iſt es, daß die Bienenzucht faſt ganz ab- koͤmmt. In unſerm Theil von Deutſchland gruͤnt dieſer Zweig der Landwirthſchaft faſt nirgends. Es ſcheint, der Bauer hat zu viel mit andern Dingen zu thun. Das Land ernaͤhret ihn leichter durch ſeine uͤbrigen Reichthuͤmer. Auch in Speier hat man in dieſem Jahre die Be- merkung gemacht, daß alle Erſcheinungen im Thier- und Pflanzenreiche fruͤher waren, als ſonſt. Acht Tage vor Jakobitag verkaufte Hr. Rektor Hutten ſchon ganze Koͤrbe voll von ſeinen blauen Trauben am Hausgelaͤnder. Auch ſollen in dieſem Jahre die Stoͤrche viel fruͤher weg- gezogen ſeyn, als ſonſt. Sollte man nicht daraus den Schluß machen duͤrfen, daß wir nach dieſem heiſſen Som- mer fruͤhe Kaͤlte bekommen werden? Fuͤr die Mineralogie iſt in Speier nichts wichtiges, als das Kabinet des Hrn. von la Roche. Dieſer lie- benswuͤrdige Mann, der vorher Geh. Staatsrath am Trieriſchen Hofe war, lebt nun hier fuͤr ſich in den Ar- men ſeiner vortreflichen Gemahlin, der bekannten ſchoͤnen Schriftſtellerin, die der Stolz und die Zierde von Deutſch- land U 5

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/351>, abgerufen am 25.11.2024.