ben vor der Stadt, und als er sie ausstechen lies, fand man greulich grosse Wurzeln; einige waren so lang, als ein Mannsarm. Vor dem Brande hatte die Gärtner- zunft das Monopolium mit dem Krapp, aber jetzt nicht mehr. Wer Krapp pflanzen will, kan ihn bauen. Das Feld ist hier vorzüglich gut dazu, daher geht er nach der Schweiz, nach Sächsen, und wird auch auf dem Rhein versührt. Man hat hier drei Krappmühlen erbaut. Drei Gulden gilt der Zentner von rohen Wur- zeln, aber 30. und 32. Gulden, wenn er gemahlen wor- den ist. Er bleibt zwei Jahre im Boden, muß aber auch hier im Anfange wohl gedüngt werden. Man un- terscheidet hier die Röthe, und den eigentlichen Krapp. Ich habe sie nicht nebeneinander gesehen, vermuthlich sind es blos Spielarten, die aus der Kultur entstanden sind. Wenigstens ist die gemeine Röthe schlechter, man muß zu einerlei Zweck mehr Röthe haben als Krapp.
Die Leute bepflanzen auch grosse Felder mit Welsch- korn oder türkischem Weizen. Man braucht es zur Mastung der Schweine und des Geflügels. Viele Dör- fer, bei welchen es nicht fortkommt, holen es in Speier. Als vor einigen Jahren Theurung in diesen Gegenden war, ward sehr viel davon nach dem Würtenbergischen geführt. Die Stadt hatte ihre Magazine schon ange- füllt, und war ausser Gefahr. Die Leute machten da- mals Gries aus dem Welschkorn, und kochten es mit Milch zu einem Brei.
Auf den Aeckern bauen sie Klee, den rothen, den weissen und andre Gattungen. Man füttert ihn frisch dem Vieh, und mäht ihn meistens zweimal; man dörrt ihn aber auch, und macht Heu daraus.
Vom
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ben vor der Stadt, und als er ſie ausſtechen lies, fand man greulich groſſe Wurzeln; einige waren ſo lang, als ein Mannsarm. Vor dem Brande hatte die Gaͤrtner- zunft das Monopolium mit dem Krapp, aber jetzt nicht mehr. Wer Krapp pflanzen will, kan ihn bauen. Das Feld iſt hier vorzuͤglich gut dazu, daher geht er nach der Schweiz, nach Saͤchſen, und wird auch auf dem Rhein verſuͤhrt. Man hat hier drei Krappmuͤhlen erbaut. Drei Gulden gilt der Zentner von rohen Wur- zeln, aber 30. und 32. Gulden, wenn er gemahlen wor- den iſt. Er bleibt zwei Jahre im Boden, muß aber auch hier im Anfange wohl geduͤngt werden. Man un- terſcheidet hier die Roͤthe, und den eigentlichen Krapp. Ich habe ſie nicht nebeneinander geſehen, vermuthlich ſind es blos Spielarten, die aus der Kultur entſtanden ſind. Wenigſtens iſt die gemeine Roͤthe ſchlechter, man muß zu einerlei Zweck mehr Roͤthe haben als Krapp.
Die Leute bepflanzen auch groſſe Felder mit Welſch- korn oder tuͤrkiſchem Weizen. Man braucht es zur Maſtung der Schweine und des Gefluͤgels. Viele Doͤr- fer, bei welchen es nicht fortkommt, holen es in Speier. Als vor einigen Jahren Theurung in dieſen Gegenden war, ward ſehr viel davon nach dem Wuͤrtenbergiſchen gefuͤhrt. Die Stadt hatte ihre Magazine ſchon ange- fuͤllt, und war auſſer Gefahr. Die Leute machten da- mals Gries aus dem Welſchkorn, und kochten es mit Milch zu einem Brei.
Auf den Aeckern bauen ſie Klee, den rothen, den weiſſen und andre Gattungen. Man fuͤttert ihn friſch dem Vieh, und maͤht ihn meiſtens zweimal; man doͤrrt ihn aber auch, und macht Heu daraus.
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ben vor der Stadt, und als er ſie ausſtechen lies, fand
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zunft das Monopolium mit dem Krapp, aber jetzt nicht
mehr. Wer Krapp pflanzen will, kan ihn bauen.
Das Feld iſt hier vorzuͤglich gut dazu, daher geht er nach
der Schweiz, nach Saͤchſen, und wird auch auf dem
Rhein verſuͤhrt. Man hat hier drei Krappmuͤhlen
erbaut. Drei Gulden gilt der Zentner von rohen Wur-
zeln, aber 30. und 32. Gulden, wenn er gemahlen wor-
den iſt. Er bleibt zwei Jahre im Boden, muß aber
auch hier im Anfange wohl geduͤngt werden. Man un-
terſcheidet hier die Roͤthe, und den eigentlichen Krapp.
Ich habe ſie nicht nebeneinander geſehen, vermuthlich
ſind es blos Spielarten, die aus der Kultur entſtanden
ſind. Wenigſtens iſt die gemeine Roͤthe ſchlechter, man
muß zu einerlei Zweck mehr Roͤthe haben als Krapp.
Die Leute bepflanzen auch groſſe Felder mit Welſch-
korn oder tuͤrkiſchem Weizen. Man braucht es zur
Maſtung der Schweine und des Gefluͤgels. Viele Doͤr-
fer, bei welchen es nicht fortkommt, holen es in Speier.
Als vor einigen Jahren Theurung in dieſen Gegenden
war, ward ſehr viel davon nach dem Wuͤrtenbergiſchen
gefuͤhrt. Die Stadt hatte ihre Magazine ſchon ange-
fuͤllt, und war auſſer Gefahr. Die Leute machten da-
mals Gries aus dem Welſchkorn, und kochten es mit
Milch zu einem Brei.
Auf den Aeckern bauen ſie Klee, den rothen, den
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/345>, abgerufen am 25.11.2024.
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