schen Schmuck entblößten Kanzelvorträge, die mehr Dissertationen als Volksreden sind, nicht eingenommen. Vielleicht war aber doch sein Stil zu blumenreich und zu überladen, und er schien nicht sorgfältig genug zu seyn, das Trivia- le vom Interessanten zu scheiden. Von dem Nutzen der Kennikotschen Arbeit machte er sich keine großen Begriffe, und gerieth mit einem Gelehrten, der sich größere Vorstellungen davon machte, in einen lebhaften Wortwechsel. Er war bey dieser Gelegenheit ganz Leben. Feuer- blick des Auges, Ton der Stimme, Fluß der Rede -- alles kündigte das Feuer seines Ge- nies an. Er arbeitete, wie er mir sagte, mit großer Leichtigkeit, und hatte sich von früher Jugend an gewöhnt, sich Auszüge aus Büchern zu machen, die er las. Er besaß eine glühende Imagination, ein treues viel umfassendes Ge- dächtniß, eine glückliche Erinnerungskraft, und eine Gabe, wie sie der selige Klotz hatte, das Nachmittags zu lehren, was er Vormittags ge- lernt hatte. Er war immer voller Plane. Was er sah, hörte und las wurde gleich zum künftigen Gebrauch bestimmt. Wie hätte er auch sonst so viel schreiben können?
Mit
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ſchen Schmuck entbloͤßten Kanzelvortraͤge, die mehr Diſſertationen als Volksreden ſind, nicht eingenommen. Vielleicht war aber doch ſein Stil zu blumenreich und zu uͤberladen, und er ſchien nicht ſorgfaͤltig genug zu ſeyn, das Trivia- le vom Intereſſanten zu ſcheiden. Von dem Nutzen der Kennikotſchen Arbeit machte er ſich keine großen Begriffe, und gerieth mit einem Gelehrten, der ſich groͤßere Vorſtellungen davon machte, in einen lebhaften Wortwechſel. Er war bey dieſer Gelegenheit ganz Leben. Feuer- blick des Auges, Ton der Stimme, Fluß der Rede — alles kuͤndigte das Feuer ſeines Ge- nies an. Er arbeitete, wie er mir ſagte, mit großer Leichtigkeit, und hatte ſich von fruͤher Jugend an gewoͤhnt, ſich Auszuͤge aus Buͤchern zu machen, die er las. Er beſaß eine gluͤhende Imagination, ein treues viel umfaſſendes Ge- daͤchtniß, eine gluͤckliche Erinnerungskraft, und eine Gabe, wie ſie der ſelige Klotz hatte, das Nachmittags zu lehren, was er Vormittags ge- lernt hatte. Er war immer voller Plane. Was er ſah, hoͤrte und las wurde gleich zum kuͤnftigen Gebrauch beſtimmt. Wie haͤtte er auch ſonſt ſo viel ſchreiben koͤnnen?
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ſchen Schmuck entbloͤßten Kanzelvortraͤge, die
mehr Diſſertationen als Volksreden ſind, nicht
eingenommen. Vielleicht war aber doch ſein
Stil zu blumenreich und zu uͤberladen, und er
ſchien nicht ſorgfaͤltig genug zu ſeyn, das Trivia-
le vom Intereſſanten zu ſcheiden. Von dem
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ſich keine großen Begriffe, und gerieth mit einem
Gelehrten, der ſich groͤßere Vorſtellungen davon
machte, in einen lebhaften Wortwechſel. Er
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blick des Auges, Ton der Stimme, Fluß der
Rede — alles kuͤndigte das Feuer ſeines Ge-
nies an. Er arbeitete, wie er mir ſagte, mit
großer Leichtigkeit, und hatte ſich von fruͤher
Jugend an gewoͤhnt, ſich Auszuͤge aus Buͤchern
zu machen, die er las. Er beſaß eine gluͤhende
Imagination, ein treues viel umfaſſendes Ge-
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eine Gabe, wie ſie der ſelige Klotz hatte, das
Nachmittags zu lehren, was er Vormittags ge-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. XXIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/29>, abgerufen am 24.11.2024.
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