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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784.

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Hrn. Kammerrath Wiedeburg spazieren, um die
Gegenden von Jena ein wenig zu besehen; nahm dann
Abschied von Hrn. Dr. Griesbach und seiner liebens-
würdigen Gattin, und soupirte noch zum Beschluß mei-
nes hiesigen, für mich allerdings nur zu kurzen, Aufent-
halts bei Hrn. Prof. Eichhorn mit den Herren Loder
und Weber. Inter bonos bene!

Den 11ten Aug.
Reise nach Halle.

Von Jena bis nach Halle sind 8. Meilen, die Land-
strassen sind schmal und laufen an der Saale hin. Man
sieht erst viel Schieferberge, hernach aber liebliche Frucht-
felder. Ueber Mittag war ich in

Naumburg, einer alten sächsischen Stifts-
stadt, die zwischen Bergen, die theils mit Holz, theils
mit Weinbergen bedeckt sind, eine ungemein romantische
und reizende Lage hat. Darauf kam ich nach

Lauchstädt, einem seines mineralischen Bades we-
gen sehr bekannten und im Sommer stark besuchten Städt-
chen, und dann endlich nach

Halle, der Stadt, wo ein Baumgarten, ein
Wolf, ein Segner lehrten, und wo Miller, wo mein
Vater, Onkel, Bruder, Schwager, und so viele meiner
Lehrer und Freunde ihre Jugend zubrachten, guten Sa-
men einsammelten und dann wieder ausstreuten. -- Ich
nahm mein Quartier im blauen Hecht neben der Markt-
kirche.

Den

Hrn. Kammerrath Wiedeburg ſpazieren, um die
Gegenden von Jena ein wenig zu beſehen; nahm dann
Abſchied von Hrn. Dr. Griesbach und ſeiner liebens-
wuͤrdigen Gattin, und ſoupirte noch zum Beſchluß mei-
nes hieſigen, fuͤr mich allerdings nur zu kurzen, Aufent-
halts bei Hrn. Prof. Eichhorn mit den Herren Loder
und Weber. Inter bonos bene!

Den 11ten Aug.
Reiſe nach Halle.

Von Jena bis nach Halle ſind 8. Meilen, die Land-
ſtraſſen ſind ſchmal und laufen an der Saale hin. Man
ſieht erſt viel Schieferberge, hernach aber liebliche Frucht-
felder. Ueber Mittag war ich in

Naumburg, einer alten ſaͤchſiſchen Stifts-
ſtadt, die zwiſchen Bergen, die theils mit Holz, theils
mit Weinbergen bedeckt ſind, eine ungemein romantiſche
und reizende Lage hat. Darauf kam ich nach

Lauchſtaͤdt, einem ſeines mineraliſchen Bades we-
gen ſehr bekannten und im Sommer ſtark beſuchten Staͤdt-
chen, und dann endlich nach

Halle, der Stadt, wo ein Baumgarten, ein
Wolf, ein Segner lehrten, und wo Miller, wo mein
Vater, Onkel, Bruder, Schwager, und ſo viele meiner
Lehrer und Freunde ihre Jugend zubrachten, guten Sa-
men einſammelten und dann wieder ausſtreuten. — Ich
nahm mein Quartier im blauen Hecht neben der Markt-
kirche.

Den
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[116/0154] Hrn. Kammerrath Wiedeburg ſpazieren, um die Gegenden von Jena ein wenig zu beſehen; nahm dann Abſchied von Hrn. Dr. Griesbach und ſeiner liebens- wuͤrdigen Gattin, und ſoupirte noch zum Beſchluß mei- nes hieſigen, fuͤr mich allerdings nur zu kurzen, Aufent- halts bei Hrn. Prof. Eichhorn mit den Herren Loder und Weber. Inter bonos bene! Den 11ten Aug. Reiſe nach Halle. Von Jena bis nach Halle ſind 8. Meilen, die Land- ſtraſſen ſind ſchmal und laufen an der Saale hin. Man ſieht erſt viel Schieferberge, hernach aber liebliche Frucht- felder. Ueber Mittag war ich in Naumburg, einer alten ſaͤchſiſchen Stifts- ſtadt, die zwiſchen Bergen, die theils mit Holz, theils mit Weinbergen bedeckt ſind, eine ungemein romantiſche und reizende Lage hat. Darauf kam ich nach Lauchſtaͤdt, einem ſeines mineraliſchen Bades we- gen ſehr bekannten und im Sommer ſtark beſuchten Staͤdt- chen, und dann endlich nach Halle, der Stadt, wo ein Baumgarten, ein Wolf, ein Segner lehrten, und wo Miller, wo mein Vater, Onkel, Bruder, Schwager, und ſo viele meiner Lehrer und Freunde ihre Jugend zubrachten, guten Sa- men einſammelten und dann wieder ausſtreuten. — Ich nahm mein Quartier im blauen Hecht neben der Markt- kirche. Den

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/154>, abgerufen am 23.11.2024.