33) Ein Pelikan, der hier im Lande bei Schwanen- see gefangen worden.
34) Ein Skelet von einem Elephanten, aber unter ein- ander geworfen.
35) Ein ausgestopfter Manati, der sich aber an eine Ecke hinter sich lehnt.
36) Eine Robbe und ein dazu gemachter Grönländer im Kajack aus Fischhaut.
37) Eine Wallsischrippe, wiegt 294. Pfund.
38) Grosse und kleine Harpunen, Krokodille, Sä- gefische etc.
Aber No. 34.-38. etc. lagen in einer Nebenkammer ganz mit Staub bedeckt. Das war Schade! Als wenn folche Stücke nicht wichtiger wären, als Versteinerungen!
Gegen Abend machte ich einen Spaziergang mit mei- nem lieben Herder und seiner guten Gattin an der Ilm hinab, durch eine anmuthige Gegend. Wir sprachen vom Landpredigerstande. Er führte darüber viele Kla- gen und sagte, Jena mache, daß alle Bauerjungen studirten, die Eltern schickten ihnen Butter, Fleisch etc. hinein -- -- Bei einer Präsentation habe ihm einer, der sonst famam hatte, über Evang. D. X. p. Tr. von der Geissel Christi, und von der Pflicht der Obrigkeit, den Tempel zu reinigen etc. vorgepredigt, auch habe man seither noch immer nach dem Bayer examinirt. -- --
Auf den Abend mußt' ich bei ihm speisen, und drauf nahm ich ungern Abschied von dem würdigen Manne.
Den
33) Ein Pelikan, der hier im Lande bei Schwanen- ſee gefangen worden.
34) Ein Skelet von einem Elephanten, aber unter ein- ander geworfen.
35) Ein ausgeſtopfter Manati, der ſich aber an eine Ecke hinter ſich lehnt.
36) Eine Robbe und ein dazu gemachter Groͤnlaͤnder im Kajack aus Fiſchhaut.
37) Eine Wallſiſchrippe, wiegt 294. Pfund.
38) Groſſe und kleine Harpunen, Krokodille, Saͤ- gefiſche ꝛc.
Aber No. 34.-38. ꝛc. lagen in einer Nebenkammer ganz mit Staub bedeckt. Das war Schade! Als wenn folche Stuͤcke nicht wichtiger waͤren, als Verſteinerungen!
Gegen Abend machte ich einen Spaziergang mit mei- nem lieben Herder und ſeiner guten Gattin an der Ilm hinab, durch eine anmuthige Gegend. Wir ſprachen vom Landpredigerſtande. Er fuͤhrte daruͤber viele Kla- gen und ſagte, Jena mache, daß alle Bauerjungen ſtudirten, die Eltern ſchickten ihnen Butter, Fleiſch ꝛc. hinein — — Bei einer Praͤſentation habe ihm einer, der ſonſt famam hatte, uͤber Evang. D. X. p. Tr. von der Geiſſel Chriſti, und von der Pflicht der Obrigkeit, den Tempel zu reinigen ꝛc. vorgepredigt, auch habe man ſeither noch immer nach dem Bayer examinirt. — —
Auf den Abend mußt’ ich bei ihm ſpeiſen, und drauf nahm ich ungern Abſchied von dem wuͤrdigen Manne.
Den
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33) Ein Pelikan, der hier im Lande bei Schwanen-
ſee gefangen worden.
34) Ein Skelet von einem Elephanten, aber unter ein-
ander geworfen.
35) Ein ausgeſtopfter Manati, der ſich aber an eine
Ecke hinter ſich lehnt.
36) Eine Robbe und ein dazu gemachter Groͤnlaͤnder
im Kajack aus Fiſchhaut.
37) Eine Wallſiſchrippe, wiegt 294. Pfund.
38) Groſſe und kleine Harpunen, Krokodille, Saͤ-
gefiſche ꝛc.
Aber No. 34.-38. ꝛc. lagen in einer Nebenkammer
ganz mit Staub bedeckt. Das war Schade! Als wenn
folche Stuͤcke nicht wichtiger waͤren, als Verſteinerungen!
Gegen Abend machte ich einen Spaziergang mit mei-
nem lieben Herder und ſeiner guten Gattin an der Ilm
hinab, durch eine anmuthige Gegend. Wir ſprachen
vom Landpredigerſtande. Er fuͤhrte daruͤber viele Kla-
gen und ſagte, Jena mache, daß alle Bauerjungen
ſtudirten, die Eltern ſchickten ihnen Butter, Fleiſch ꝛc.
hinein — — Bei einer Praͤſentation habe ihm einer,
der ſonſt famam hatte, uͤber Evang. D. X. p. Tr. von
der Geiſſel Chriſti, und von der Pflicht der Obrigkeit,
den Tempel zu reinigen ꝛc. vorgepredigt, auch habe man
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Auf den Abend mußt’ ich bei ihm ſpeiſen, und drauf
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/146>, abgerufen am 24.11.2024.
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