se kan man hier leicht haben, weil man nahe an Böh- men ist.
Hierauf besah ich
Die Universitätsbibliothek. Hr. Hofrath Har- les, und Hr. D. Pfeiffer sind als Bibliothekare über sie gesetzt. Sie besteht aus mehrern einzeln aufgestellten Bibliotheken, welche theils vorige Landesherren, theils Privatpersonen hierher vermacht *) haben. Es herrscht viel Unordnung darin. Das Beste ist aus Klöstern etc. Man zeigte mir: a) Ein Evangelistarium, 7-800. Jahr alt, die ersten anderthalb Kapitel des Evangel. Matthäi fehlen. Es ist auf Pergament, leserlich ge- schrieben. Je älter dergleichen Handschriften sind, desto schöner sind sie. b) Den Lukan, Horaz, Juvenal in Handschrift.
Nachdem ich hierauf bei Hrn. Hofrath Breyer, Prof. der Logik und Metaphysik, und bei Hrn. Prof. Huf- nagel, Besuche abgelegt hatte, so ging ich zum
Buchhändler Hrn. Walther, sein Naturalienka- binet zu besehen. Er ist selbst Kenner, und hat sich auch durch den Verlag von Schreber's Säugthieren und Esper's Schmetterlingen, um die Naturgeschichte verdient gemacht. Ich sah bei ihm, -- sehr viel schöne Insekten. -- Grosse Kugeln von Labradorstein. -- Klingende Quarze, die er auf der letztern Leipziger Messe gekauft hatte. -- Zeolith. Hr. Walther
glaubt
*) Man sehe hierüber Hrn. Nikolai's Beschreibung sei- ner Reise durch Deutschland etc. 1ter B. S. 170. 171. nach. Herausgeber.
ſe kan man hier leicht haben, weil man nahe an Boͤh- men iſt.
Hierauf beſah ich
Die Univerſitaͤtsbibliothek. Hr. Hofrath Har- les, und Hr. D. Pfeiffer ſind als Bibliothekare uͤber ſie geſetzt. Sie beſteht aus mehrern einzeln aufgeſtellten Bibliotheken, welche theils vorige Landesherren, theils Privatperſonen hierher vermacht *) haben. Es herrſcht viel Unordnung darin. Das Beſte iſt aus Kloͤſtern ꝛc. Man zeigte mir: a) Ein Evangeliſtarium, 7-800. Jahr alt, die erſten anderthalb Kapitel des Evangel. Matthaͤi fehlen. Es iſt auf Pergament, leſerlich ge- ſchrieben. Je aͤlter dergleichen Handſchriften ſind, deſto ſchoͤner ſind ſie. b) Den Lukan, Horaz, Juvenal in Handſchrift.
Nachdem ich hierauf bei Hrn. Hofrath Breyer, Prof. der Logik und Metaphyſik, und bei Hrn. Prof. Huf- nagel, Beſuche abgelegt hatte, ſo ging ich zum
Buchhaͤndler Hrn. Walther, ſein Naturalienka- binet zu beſehen. Er iſt ſelbſt Kenner, und hat ſich auch durch den Verlag von Schreber’s Saͤugthieren und Eſper’s Schmetterlingen, um die Naturgeſchichte verdient gemacht. Ich ſah bei ihm, — ſehr viel ſchoͤne Inſekten. — Groſſe Kugeln von Labradorſtein. — Klingende Quarze, die er auf der letztern Leipziger Meſſe gekauft hatte. — Zeolith. Hr. Walther
glaubt
*) Man ſehe hieruͤber Hrn. Nikolai’s Beſchreibung ſei- ner Reiſe durch Deutſchland ꝛc. 1ter B. S. 170. 171. nach. Herausgeber.
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ſe kan man hier leicht haben, weil man nahe an Boͤh-
men iſt.
Hierauf beſah ich
Die Univerſitaͤtsbibliothek. Hr. Hofrath Har-
les, und Hr. D. Pfeiffer ſind als Bibliothekare uͤber
ſie geſetzt. Sie beſteht aus mehrern einzeln aufgeſtellten
Bibliotheken, welche theils vorige Landesherren, theils
Privatperſonen hierher vermacht *) haben. Es herrſcht
viel Unordnung darin. Das Beſte iſt aus Kloͤſtern ꝛc.
Man zeigte mir: a) Ein Evangeliſtarium, 7-800.
Jahr alt, die erſten anderthalb Kapitel des Evangel.
Matthaͤi fehlen. Es iſt auf Pergament, leſerlich ge-
ſchrieben. Je aͤlter dergleichen Handſchriften ſind, deſto
ſchoͤner ſind ſie. b) Den Lukan, Horaz, Juvenal
in Handſchrift.
Nachdem ich hierauf bei Hrn. Hofrath Breyer,
Prof. der Logik und Metaphyſik, und bei Hrn. Prof. Huf-
nagel, Beſuche abgelegt hatte, ſo ging ich zum
Buchhaͤndler Hrn. Walther, ſein Naturalienka-
binet zu beſehen. Er iſt ſelbſt Kenner, und hat ſich
auch durch den Verlag von Schreber’s Saͤugthieren
und Eſper’s Schmetterlingen, um die Naturgeſchichte
verdient gemacht. Ich ſah bei ihm, — ſehr viel ſchoͤne
Inſekten. — Groſſe Kugeln von Labradorſtein. —
Klingende Quarze, die er auf der letztern Leipziger
Meſſe gekauft hatte. — Zeolith. Hr. Walther
glaubt
*) Man ſehe hieruͤber Hrn. Nikolai’s Beſchreibung ſei-
ner Reiſe durch Deutſchland ꝛc. 1ter B. S. 170. 171.
nach. Herausgeber.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/128>, abgerufen am 26.11.2024.
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