-- Der Hund vom Bayrischen Wilddiebe Hiesel. -- Zweige vom Manglier mit Austern daran: Ein Baum, der an der See zu stehen pflegt. Bei der Fluth setzen sich die Austern daran, und müssen dann bei der Ebbe darauf harren. -- Eine Pinna 3. Schuh lang, aber der eine Battant fehlt. -- Ein Körper, der lauter Wurmnest ist, aus Sandkörnchen zusammen gesetzt, aus Amerika. Sonst sind die Nester der Festigkeit we- gen Kalk. Unter dem Mikroskop sahs gar schön aus. -- Feine kleine Fibern in einander geschlungen, unter dem Mikroskop sinds alles hohle Wurmnester. Man schickte es hierher unter dem Namen Spuma maris! -- Ein Rhinoceros, ausgestopft, mit 2. Hörnern, auch sind noch 2. andre da aneinander. Sie können, da man durchsichtige Gefässe davon hat, unmöglich verwachsene Haare seyn, man sieht deutlich die Zellen, wodurch sie mit dem Nasenbein zusammenhängen. Die haarartigen Fibern daran können Ueberfluß von der hornartigen Ma- terie seyn. Das Thier sollte auf dem Rhein fahren, es war lange vorher in Deutschland gezeigt worden, das Boot schlug aber um, und so ersoff es. -- Ein Pria- pus Hippopotami, ein Knochen ohne Artikulation, derb, glatt, fast ohne sichtbare Schweislöcher. Dafür hält ihn Collini, Bomare aber, bei dem Collini ihn gesehen, meint, es sei der Schenkelknochen der Giraffe, aber er ist zu schwer dazu. -- Eine Schnecke, deren Schale noch eine eiartige Einhüllung hat. Je grösser die Scha- le wird, desto mehr nähert sich das Ei dem Zerspringen. Hr. Collini hat auch die brechliche Schale besonders. -- Mouches d'odeur, aus Italien, behalten noch lange nach dem Tode einen specifiquen starken Geruch. -- Be- zoar aus einem Pferde, wenigstens 4. Pfund schwer,
hat
— Der Hund vom Bayriſchen Wilddiebe Hieſel. — Zweige vom Manglier mit Auſtern daran: Ein Baum, der an der See zu ſtehen pflegt. Bei der Fluth ſetzen ſich die Auſtern daran, und muͤſſen dann bei der Ebbe darauf harren. — Eine Pinna 3. Schuh lang, aber der eine Battant fehlt. — Ein Koͤrper, der lauter Wurmneſt iſt, aus Sandkoͤrnchen zuſammen geſetzt, aus Amerika. Sonſt ſind die Neſter der Feſtigkeit we- gen Kalk. Unter dem Mikroskop ſahs gar ſchoͤn aus. — Feine kleine Fibern in einander geſchlungen, unter dem Mikroskop ſinds alles hohle Wurmneſter. Man ſchickte es hierher unter dem Namen Spuma maris! — Ein Rhinoceros, ausgeſtopft, mit 2. Hoͤrnern, auch ſind noch 2. andre da aneinander. Sie koͤnnen, da man durchſichtige Gefaͤſſe davon hat, unmoͤglich verwachſene Haare ſeyn, man ſieht deutlich die Zellen, wodurch ſie mit dem Naſenbein zuſammenhaͤngen. Die haarartigen Fibern daran koͤnnen Ueberfluß von der hornartigen Ma- terie ſeyn. Das Thier ſollte auf dem Rhein fahren, es war lange vorher in Deutſchland gezeigt worden, das Boot ſchlug aber um, und ſo erſoff es. — Ein Pria- pus Hippopotami, ein Knochen ohne Artikulation, derb, glatt, faſt ohne ſichtbare Schweisloͤcher. Dafuͤr haͤlt ihn Collini, Bomare aber, bei dem Collini ihn geſehen, meint, es ſei der Schenkelknochen der Giraffe, aber er iſt zu ſchwer dazu. — Eine Schnecke, deren Schale noch eine eiartige Einhuͤllung hat. Je groͤſſer die Scha- le wird, deſto mehr naͤhert ſich das Ei dem Zerſpringen. Hr. Collini hat auch die brechliche Schale beſonders. — Mouches d’odeur, aus Italien, behalten noch lange nach dem Tode einen ſpecifiquen ſtarken Geruch. — Be- zoar aus einem Pferde, wenigſtens 4. Pfund ſchwer,
hat
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0660"n="636"/>— Der Hund vom <hirendition="#fr">Bayr</hi>iſchen Wilddiebe <hirendition="#fr">Hieſel.</hi>—<lb/>
Zweige vom <hirendition="#aq">Manglier</hi> mit Auſtern daran: Ein Baum,<lb/>
der an der See zu ſtehen pflegt. Bei der Fluth ſetzen<lb/>ſich die Auſtern daran, und muͤſſen dann bei der Ebbe<lb/>
darauf harren. — Eine <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Pinna</hi></hi> 3. Schuh lang, aber<lb/>
der eine Battant fehlt. — Ein Koͤrper, der lauter<lb/><hirendition="#fr">Wurmneſt</hi> iſt, aus Sandkoͤrnchen zuſammen geſetzt,<lb/>
aus <hirendition="#fr">Amerika.</hi> Sonſt ſind die Neſter der Feſtigkeit we-<lb/>
gen Kalk. Unter dem Mikroskop ſahs gar ſchoͤn aus.<lb/>— Feine kleine Fibern in einander geſchlungen, unter<lb/>
dem Mikroskop ſinds alles hohle Wurmneſter. Man<lb/>ſchickte es hierher unter dem Namen <hirendition="#aq">Spuma maris!</hi>—<lb/>
Ein <hirendition="#fr">Rhinoceros,</hi> ausgeſtopft, mit 2. Hoͤrnern, auch<lb/>ſind noch 2. andre da aneinander. Sie koͤnnen, da man<lb/>
durchſichtige Gefaͤſſe davon hat, unmoͤglich verwachſene<lb/>
Haare ſeyn, man ſieht deutlich die Zellen, wodurch ſie<lb/>
mit dem Naſenbein zuſammenhaͤngen. Die haarartigen<lb/>
Fibern daran koͤnnen Ueberfluß von der hornartigen Ma-<lb/>
terie ſeyn. Das Thier ſollte auf dem <hirendition="#fr">Rhein</hi> fahren, es<lb/>
war lange vorher in <hirendition="#fr">Deutſchland</hi> gezeigt worden, das<lb/>
Boot ſchlug aber um, und ſo erſoff es. — Ein <hirendition="#aq">Pria-<lb/>
pus Hippopotami,</hi> ein Knochen ohne Artikulation,<lb/>
derb, glatt, faſt ohne ſichtbare Schweisloͤcher. Dafuͤr<lb/>
haͤlt ihn <hirendition="#fr">Collini, Bomare</hi> aber, bei dem <hirendition="#fr">Collini</hi> ihn<lb/>
geſehen, meint, es ſei der Schenkelknochen der Giraffe,<lb/>
aber er iſt zu ſchwer dazu. — Eine Schnecke, deren Schale<lb/>
noch eine eiartige Einhuͤllung hat. Je groͤſſer die Scha-<lb/>
le wird, deſto mehr naͤhert ſich das Ei dem Zerſpringen.<lb/>
Hr. <hirendition="#fr">Collini</hi> hat auch die brechliche Schale beſonders. —<lb/><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Mouches d’odeur,</hi></hi> aus <hirendition="#fr">Italien,</hi> behalten noch lange<lb/>
nach dem Tode einen ſpecifiquen ſtarken Geruch. — Be-<lb/>
zoar aus einem Pferde, wenigſtens 4. Pfund ſchwer,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">hat</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[636/0660]
— Der Hund vom Bayriſchen Wilddiebe Hieſel. —
Zweige vom Manglier mit Auſtern daran: Ein Baum,
der an der See zu ſtehen pflegt. Bei der Fluth ſetzen
ſich die Auſtern daran, und muͤſſen dann bei der Ebbe
darauf harren. — Eine Pinna 3. Schuh lang, aber
der eine Battant fehlt. — Ein Koͤrper, der lauter
Wurmneſt iſt, aus Sandkoͤrnchen zuſammen geſetzt,
aus Amerika. Sonſt ſind die Neſter der Feſtigkeit we-
gen Kalk. Unter dem Mikroskop ſahs gar ſchoͤn aus.
— Feine kleine Fibern in einander geſchlungen, unter
dem Mikroskop ſinds alles hohle Wurmneſter. Man
ſchickte es hierher unter dem Namen Spuma maris! —
Ein Rhinoceros, ausgeſtopft, mit 2. Hoͤrnern, auch
ſind noch 2. andre da aneinander. Sie koͤnnen, da man
durchſichtige Gefaͤſſe davon hat, unmoͤglich verwachſene
Haare ſeyn, man ſieht deutlich die Zellen, wodurch ſie
mit dem Naſenbein zuſammenhaͤngen. Die haarartigen
Fibern daran koͤnnen Ueberfluß von der hornartigen Ma-
terie ſeyn. Das Thier ſollte auf dem Rhein fahren, es
war lange vorher in Deutſchland gezeigt worden, das
Boot ſchlug aber um, und ſo erſoff es. — Ein Pria-
pus Hippopotami, ein Knochen ohne Artikulation,
derb, glatt, faſt ohne ſichtbare Schweisloͤcher. Dafuͤr
haͤlt ihn Collini, Bomare aber, bei dem Collini ihn
geſehen, meint, es ſei der Schenkelknochen der Giraffe,
aber er iſt zu ſchwer dazu. — Eine Schnecke, deren Schale
noch eine eiartige Einhuͤllung hat. Je groͤſſer die Scha-
le wird, deſto mehr naͤhert ſich das Ei dem Zerſpringen.
Hr. Collini hat auch die brechliche Schale beſonders. —
Mouches d’odeur, aus Italien, behalten noch lange
nach dem Tode einen ſpecifiquen ſtarken Geruch. — Be-
zoar aus einem Pferde, wenigſtens 4. Pfund ſchwer,
hat
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 636. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/660>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.