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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783.

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eines alten Mannes und einer alten Frau von Denner,
geht nichts. Je länger, je genauer man sie ansieht, de-
sto schöner sind sie. Man meint wirklich, es sei wahres
Fleisch, und Gesichtshaut. -- Ein nacktes Frauenzim-
mer von der Madame Terbusch in Berlin ist ebenfalls
ein wahres Meisterstück. -- Rubens, wie er seine
zweite Frau küßt, von ihm selbst. -- Zwei Stücke
von Vernet, eins der Untergang der Sonne im Meer,
das andre ein Schiffbruch. -- Seneka's Tod von ver-
schiedenen Meistern, sonderlich von einem Italiäner etc.
Alle Tage möcht ich da hineingehen, bewundern, studi-
ren, Stück vor Stück etc.

Die Schatzkammer. Da weis man gar nicht,
was man sagen soll. -- Ein Rauchtopas ist ein
schwärzlichter Krystall. -- Die Pfälzische Perle.
Sie wiegt 2. Loth, soll aus Ormus, und nach Untersu-
chungen, ächt und natürlich seyn. -- Friederichs V.
Krone. -- Das erste Stück aus der Frankenthaler
Porzellanfabrik. -- Josephs I. Statüe, wie er Lan-
dau
einnahm. -- Alte und moderne Mosaiken u. s. w.

Das Kupferstichkabinet. Eine Menge Portefeuil-
len, aber noch ohne Arrangement. Dabei viele kostbare
Handzeichnungen.

Leidendorf's Gemälde. Der Hofmaler hat be-
sonders den Churfürsten in Römischen Kleidung gemahlt,
wie er in Rom im Vatikan war, und die Künste be-
wunderte, umringt von Musen, Minerva führt ihn an
der Hand etc. Das Stück druckt die Grosheit, die man
mit Recht in der Person des Churfürsten bewundert, her-
lich aus.

Das
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eines alten Mannes und einer alten Frau von Denner,
geht nichts. Je laͤnger, je genauer man ſie anſieht, de-
ſto ſchoͤner ſind ſie. Man meint wirklich, es ſei wahres
Fleiſch, und Geſichtshaut. — Ein nacktes Frauenzim-
mer von der Madame Terbuſch in Berlin iſt ebenfalls
ein wahres Meiſterſtuͤck. — Rubens, wie er ſeine
zweite Frau kuͤßt, von ihm ſelbſt. — Zwei Stuͤcke
von Vernet, eins der Untergang der Sonne im Meer,
das andre ein Schiffbruch. — Seneka’s Tod von ver-
ſchiedenen Meiſtern, ſonderlich von einem Italiaͤner ꝛc.
Alle Tage moͤcht ich da hineingehen, bewundern, ſtudi-
ren, Stuͤck vor Stuͤck ꝛc.

Die Schatzkammer. Da weis man gar nicht,
was man ſagen ſoll. — Ein Rauchtopas iſt ein
ſchwaͤrzlichter Kryſtall. — Die Pfaͤlziſche Perle.
Sie wiegt 2. Loth, ſoll aus Ormus, und nach Unterſu-
chungen, aͤcht und natuͤrlich ſeyn. — Friederichs V.
Krone. — Das erſte Stuͤck aus der Frankenthaler
Porzellanfabrik. — Joſephs I. Statuͤe, wie er Lan-
dau
einnahm. — Alte und moderne Moſaiken u. ſ. w.

Das Kupferſtichkabinet. Eine Menge Portefeuil-
len, aber noch ohne Arrangement. Dabei viele koſtbare
Handzeichnungen.

Leidendorf’s Gemaͤlde. Der Hofmaler hat be-
ſonders den Churfuͤrſten in Roͤmiſchen Kleidung gemahlt,
wie er in Rom im Vatikan war, und die Kuͤnſte be-
wunderte, umringt von Muſen, Minerva fuͤhrt ihn an
der Hand ꝛc. Das Stuͤck druckt die Grosheit, die man
mit Recht in der Perſon des Churfuͤrſten bewundert, her-
lich aus.

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[633/0657] eines alten Mannes und einer alten Frau von Denner, geht nichts. Je laͤnger, je genauer man ſie anſieht, de- ſto ſchoͤner ſind ſie. Man meint wirklich, es ſei wahres Fleiſch, und Geſichtshaut. — Ein nacktes Frauenzim- mer von der Madame Terbuſch in Berlin iſt ebenfalls ein wahres Meiſterſtuͤck. — Rubens, wie er ſeine zweite Frau kuͤßt, von ihm ſelbſt. — Zwei Stuͤcke von Vernet, eins der Untergang der Sonne im Meer, das andre ein Schiffbruch. — Seneka’s Tod von ver- ſchiedenen Meiſtern, ſonderlich von einem Italiaͤner ꝛc. Alle Tage moͤcht ich da hineingehen, bewundern, ſtudi- ren, Stuͤck vor Stuͤck ꝛc. Die Schatzkammer. Da weis man gar nicht, was man ſagen ſoll. — Ein Rauchtopas iſt ein ſchwaͤrzlichter Kryſtall. — Die Pfaͤlziſche Perle. Sie wiegt 2. Loth, ſoll aus Ormus, und nach Unterſu- chungen, aͤcht und natuͤrlich ſeyn. — Friederichs V. Krone. — Das erſte Stuͤck aus der Frankenthaler Porzellanfabrik. — Joſephs I. Statuͤe, wie er Lan- dau einnahm. — Alte und moderne Moſaiken u. ſ. w. Das Kupferſtichkabinet. Eine Menge Portefeuil- len, aber noch ohne Arrangement. Dabei viele koſtbare Handzeichnungen. Leidendorf’s Gemaͤlde. Der Hofmaler hat be- ſonders den Churfuͤrſten in Roͤmiſchen Kleidung gemahlt, wie er in Rom im Vatikan war, und die Kuͤnſte be- wunderte, umringt von Muſen, Minerva fuͤhrt ihn an der Hand ꝛc. Das Stuͤck druckt die Grosheit, die man mit Recht in der Perſon des Churfuͤrſten bewundert, her- lich aus. Das R r 5

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 633. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/657>, abgerufen am 25.11.2024.