Zwölf Stücke läst der Churfurst alle Jahre für seine Ar- tillerie giessen. An jede Kanone wird der Genauigkeit wegen ein dicker Kopf angegossen, der nachher abgeschnit- ten, und wieder eingeschmolzen wird.
Die Exjesuiterkirche. Man lies viele Jahre hinter- einander den Jesuiten die Einkünfte von der Rheinbrücke, und davon ward die Kirche gebaut. Viel italiänischer Marmor ist darin verschwendet. Gemälde aus Legenden und Jesuiter-Missions-Geschichten sieht man auch darin. Eine Kuppel wird wegen der italiänischen Malerei beson- ders bewundert. Jetzt heist sie die Schloshoskirche.
Den 13ten Sept.
Ich fuhr heute mit Besehen fort, besuchte daher zu erst den
Statüen- oder Antikensaal. Dies ist ein Haus, worin eine Menge Gypsabgüsse, die von den Antiken in Rom abgeformt sind, aufgestellt worden. Laokoon, der Gladiator, die medizeische Venus, eine Menge Büsten von Kaisern und Philosophen, Löwen etc. -- Sie werden wirklich alle nachgemacht, um nach Düs- seldorf geschickt zu werden.
Die Bildhauerakademie. -- Darin läst Hr. Verschaffelt beständig an Bildsäulen aus Trierischen und Pfälzischen Marmor arbeiten. Das ist hier eine herliche Sache, daß man von allen Dingen Pflanzschu- len hat.
Die Bildergallerie. Eine Menge Sachen in vie- len Zimmern. Im Vorsaale hängt ein Gemälde vom Vesuv in Flammen. -- Ueber die 2. fleischichten Köpfe
eines
Zwoͤlf Stuͤcke laͤſt der Churfurſt alle Jahre fuͤr ſeine Ar- tillerie gieſſen. An jede Kanone wird der Genauigkeit wegen ein dicker Kopf angegoſſen, der nachher abgeſchnit- ten, und wieder eingeſchmolzen wird.
Die Exjeſuiterkirche. Man lies viele Jahre hinter- einander den Jeſuiten die Einkuͤnfte von der Rheinbruͤcke, und davon ward die Kirche gebaut. Viel italiaͤniſcher Marmor iſt darin verſchwendet. Gemaͤlde aus Legenden und Jeſuiter-Miſſions-Geſchichten ſieht man auch darin. Eine Kuppel wird wegen der italiaͤniſchen Malerei beſon- ders bewundert. Jetzt heiſt ſie die Schloshoſkirche.
Den 13ten Sept.
Ich fuhr heute mit Beſehen fort, beſuchte daher zu erſt den
Statuͤen- oder Antikenſaal. Dies iſt ein Haus, worin eine Menge Gypsabguͤſſe, die von den Antiken in Rom abgeformt ſind, aufgeſtellt worden. Laokoon, der Gladiator, die medizeiſche Venus, eine Menge Buͤſten von Kaiſern und Philoſophen, Loͤwen ꝛc. — Sie werden wirklich alle nachgemacht, um nach Duͤſ- ſeldorf geſchickt zu werden.
Die Bildhauerakademie. — Darin laͤſt Hr. Verſchaffelt beſtaͤndig an Bildſaͤulen aus Trieriſchen und Pfaͤlziſchen Marmor arbeiten. Das iſt hier eine herliche Sache, daß man von allen Dingen Pflanzſchu- len hat.
Die Bildergallerie. Eine Menge Sachen in vie- len Zimmern. Im Vorſaale haͤngt ein Gemaͤlde vom Veſuv in Flammen. — Ueber die 2. fleiſchichten Koͤpfe
eines
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Zwoͤlf Stuͤcke laͤſt der Churfurſt alle Jahre fuͤr ſeine Ar-
tillerie gieſſen. An jede Kanone wird der Genauigkeit
wegen ein dicker Kopf angegoſſen, der nachher abgeſchnit-
ten, und wieder eingeſchmolzen wird.
Die Exjeſuiterkirche. Man lies viele Jahre hinter-
einander den Jeſuiten die Einkuͤnfte von der Rheinbruͤcke,
und davon ward die Kirche gebaut. Viel italiaͤniſcher
Marmor iſt darin verſchwendet. Gemaͤlde aus Legenden
und Jeſuiter-Miſſions-Geſchichten ſieht man auch darin.
Eine Kuppel wird wegen der italiaͤniſchen Malerei beſon-
ders bewundert. Jetzt heiſt ſie die Schloshoſkirche.
Den 13ten Sept.
Ich fuhr heute mit Beſehen fort, beſuchte daher zu
erſt den
Statuͤen- oder Antikenſaal. Dies iſt ein Haus,
worin eine Menge Gypsabguͤſſe, die von den Antiken in
Rom abgeformt ſind, aufgeſtellt worden. Laokoon,
der Gladiator, die medizeiſche Venus, eine Menge
Buͤſten von Kaiſern und Philoſophen, Loͤwen ꝛc. —
Sie werden wirklich alle nachgemacht, um nach Duͤſ-
ſeldorf geſchickt zu werden.
Die Bildhauerakademie. — Darin laͤſt Hr.
Verſchaffelt beſtaͤndig an Bildſaͤulen aus Trieriſchen
und Pfaͤlziſchen Marmor arbeiten. Das iſt hier eine
herliche Sache, daß man von allen Dingen Pflanzſchu-
len hat.
Die Bildergallerie. Eine Menge Sachen in vie-
len Zimmern. Im Vorſaale haͤngt ein Gemaͤlde vom
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 632. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/656>, abgerufen am 22.11.2024.
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