Unzen *). 11) Zinnober in Quarz, aus Ungarn. 12) Asbestes pretiosissimus, aus Ostindien, -- gar schön, überhaupt eine herrliche Sammlung Asbestarten.
Ich machte den Mann mit Sage's Miner. doci- mast. bekannt, und verlohr ihn ungern.
Der Weg führte mich an der Börse vorbei. Da war ein erstaunendes Getümmel und ein schrecklicher Auf- lauf. Ein Jude stahl an der Börse einem Kaufmanne die Uhr, und wie er auch die Tabatiere holen wollte, merkt' es der Kaufmann und schrie, gleich schlugen alle um ihn herum mit den Stöcken auf den Juden los, und die Gerichtsdiener bekamen ihn kaum in dem Zudringen der Juden.
Von da ging ich noch einmahl zum Mittagsessen zu Mr. Trouillart, und nahm darauf Abschied von die- sem edlen guten Manne, der als ein weiser und zufriedner Christ mit einer vortreflichen Frau in einer sehr vergnüg- ten Ehe schon lange Jahr lebt. Ist es nicht Schmerz, viele gute Menschen, wenn man sie kaum gefunden hat, wieder zu verlieren!
Nach Tische besah ich in einer brillanten Gesellschaft das
Gemälde- und Chinesische Kabinet des Mr. Loquet. Der Besitzer ist ein sehr reicher Kaufmann,
der
*) Ich weis nicht, ob das die nämlichen sind, die Hr. Ferber in diesem Kabinette sah. S. seine Mineral- geschichte verschiedener Länder S. 333. d. 20. Sept. 1779.
Unzen *). 11) Zinnober in Quarz, aus Ungarn. 12) Asbeſtes pretioſiſſimus, aus Oſtindien, — gar ſchoͤn, uͤberhaupt eine herrliche Sammlung Asbeſtarten.
Ich machte den Mann mit Sage’s Miner. doci- maſt. bekannt, und verlohr ihn ungern.
Der Weg fuͤhrte mich an der Boͤrſe vorbei. Da war ein erſtaunendes Getuͤmmel und ein ſchrecklicher Auf- lauf. Ein Jude ſtahl an der Boͤrſe einem Kaufmanne die Uhr, und wie er auch die Tabatiere holen wollte, merkt’ es der Kaufmann und ſchrie, gleich ſchlugen alle um ihn herum mit den Stoͤcken auf den Juden los, und die Gerichtsdiener bekamen ihn kaum in dem Zudringen der Juden.
Von da ging ich noch einmahl zum Mittagseſſen zu Mr. Trouillart, und nahm darauf Abſchied von die- ſem edlen guten Manne, der als ein weiſer und zufriedner Chriſt mit einer vortreflichen Frau in einer ſehr vergnuͤg- ten Ehe ſchon lange Jahr lebt. Iſt es nicht Schmerz, viele gute Menſchen, wenn man ſie kaum gefunden hat, wieder zu verlieren!
Nach Tiſche beſah ich in einer brillanten Geſellſchaft das
Gemaͤlde- und Chineſiſche Kabinet des Mr. Loquet. Der Beſitzer iſt ein ſehr reicher Kaufmann,
der
*) Ich weis nicht, ob das die naͤmlichen ſind, die Hr. Ferber in dieſem Kabinette ſah. S. ſeine Mineral- geſchichte verſchiedener Laͤnder S. 333. d. 20. Sept. 1779.
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Unzen *). 11) Zinnober in Quarz, aus Ungarn.
12) Asbeſtes pretioſiſſimus, aus Oſtindien, — gar
ſchoͤn, uͤberhaupt eine herrliche Sammlung Asbeſtarten.
Ich machte den Mann mit Sage’s Miner. doci-
maſt. bekannt, und verlohr ihn ungern.
Der Weg fuͤhrte mich an der Boͤrſe vorbei. Da
war ein erſtaunendes Getuͤmmel und ein ſchrecklicher Auf-
lauf. Ein Jude ſtahl an der Boͤrſe einem Kaufmanne
die Uhr, und wie er auch die Tabatiere holen wollte,
merkt’ es der Kaufmann und ſchrie, gleich ſchlugen alle
um ihn herum mit den Stoͤcken auf den Juden los, und
die Gerichtsdiener bekamen ihn kaum in dem Zudringen
der Juden.
Von da ging ich noch einmahl zum Mittagseſſen zu
Mr. Trouillart, und nahm darauf Abſchied von die-
ſem edlen guten Manne, der als ein weiſer und zufriedner
Chriſt mit einer vortreflichen Frau in einer ſehr vergnuͤg-
ten Ehe ſchon lange Jahr lebt. Iſt es nicht Schmerz,
viele gute Menſchen, wenn man ſie kaum gefunden hat,
wieder zu verlieren!
Nach Tiſche beſah ich in einer brillanten Geſellſchaft
das
Gemaͤlde- und Chineſiſche Kabinet des Mr.
Loquet. Der Beſitzer iſt ein ſehr reicher Kaufmann,
der
*) Ich weis nicht, ob das die naͤmlichen ſind, die Hr.
Ferber in dieſem Kabinette ſah. S. ſeine Mineral-
geſchichte verſchiedener Laͤnder S. 333. d. 20.
Sept. 1779.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 588. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/612>, abgerufen am 25.11.2024.
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