Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite

Amerika. -- Aper Africanus. -- Einen Fuchsbalg,
aus Nordamerika, den man dort ganz an sich hängt,
und wie eine Tasche braucht. -- Blauer Fuchs, aus
Grönland. Wenn er jung ist, ist er noch röthlich wie
dieser, wenn er aber ausgewachsen hat, wird er blau, und
im Winter weis. 7) Tringa pugnax. Das Weib-
chen hat die längern weissen Haare des Männchens, die
wie ein Gekrös aussehen, nicht an sich.

Der Mann gewann mich gleich so lieb, daß er mir
5. Kolibrichen, und noch einiges schenkte.

Von da ging ich und besah

Hr. Dr. Houttuyn's Kabinet. Der Besitzer ist
ein alter Mann, der mit vielen Kenntnissen bereichert,
dem Grabe zueilt. Er konnte weder deutsch, noch fran-
zösisch, und ich nicht holländisch. So sprachen wir la-
teinisch mit einander. In einer mässigen Stube hat er
alles zusammen gepackt. Ich sah bei ihm: 1) Foe-
tus
vom Tyger, Leoparden, Camelopardalis. Das
letztere kannten wir am langen Hals und Vorderfüssen.
2) Einen Balistes, aus China. 3) Eine Mantis
maxima.
Ein herrlich Exemplar. 4) Eine Raupe
mit vielen andern Thieren, die auf ihr sitzen. 5) Viele
Sepiae; Nereis gigant. -- Holothuriae. Ach,
es ist ewig Schade, daß wir kein Mittel wissen, dieser
Thiere Gestalt und Konsistenz zu erhalten. 6) Cypri-
nus aurat.
mit herausstehenden Augen; -- ein andrer
mit einer cauda tricuspid. 7) Ein junger Wall-
fisch, 31/2. amsterdamer
Fuß lang. War im Wein-
geiste ganz schwarz worden. 8) Ein kleines Krokodil,
völlig das nämliche, wie das grosse in Paris. 9) Ei-
ne Concha anatif. so schön, als ich sie je gesehen habe.

10) Ei-

Amerika.Aper Africanus. — Einen Fuchsbalg,
aus Nordamerika, den man dort ganz an ſich haͤngt,
und wie eine Taſche braucht. — Blauer Fuchs, aus
Groͤnland. Wenn er jung iſt, iſt er noch roͤthlich wie
dieſer, wenn er aber ausgewachſen hat, wird er blau, und
im Winter weis. 7) Tringa pugnax. Das Weib-
chen hat die laͤngern weiſſen Haare des Maͤnnchens, die
wie ein Gekroͤs ausſehen, nicht an ſich.

Der Mann gewann mich gleich ſo lieb, daß er mir
5. Kolibrichen, und noch einiges ſchenkte.

Von da ging ich und beſah

Hr. Dr. Houttuyn’s Kabinet. Der Beſitzer iſt
ein alter Mann, der mit vielen Kenntniſſen bereichert,
dem Grabe zueilt. Er konnte weder deutſch, noch fran-
zoͤſiſch, und ich nicht hollaͤndiſch. So ſprachen wir la-
teiniſch mit einander. In einer maͤſſigen Stube hat er
alles zuſammen gepackt. Ich ſah bei ihm: 1) Foe-
tus
vom Tyger, Leoparden, Camelopardalis. Das
letztere kannten wir am langen Hals und Vorderfuͤſſen.
2) Einen Baliſtes, aus China. 3) Eine Mantis
maxima.
Ein herrlich Exemplar. 4) Eine Raupe
mit vielen andern Thieren, die auf ihr ſitzen. 5) Viele
Sepiae; Nereis gigant. — Holothuriae. Ach,
es iſt ewig Schade, daß wir kein Mittel wiſſen, dieſer
Thiere Geſtalt und Konſiſtenz zu erhalten. 6) Cypri-
nus aurat.
mit herausſtehenden Augen; — ein andrer
mit einer cauda tricuſpid. 7) Ein junger Wall-
fiſch, 3½. amſterdamer
Fuß lang. War im Wein-
geiſte ganz ſchwarz worden. 8) Ein kleines Krokodil,
voͤllig das naͤmliche, wie das groſſe in Paris. 9) Ei-
ne Concha anatif. ſo ſchoͤn, als ich ſie je geſehen habe.

10) Ei-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0602" n="578"/><hi rendition="#fr">Amerika.</hi> &#x2014; <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Aper Africanus.</hi></hi> &#x2014; Einen <hi rendition="#fr">Fuchsbalg,</hi><lb/>
aus <hi rendition="#fr">Nordamerika,</hi> den man dort ganz an &#x017F;ich ha&#x0364;ngt,<lb/>
und wie eine Ta&#x017F;che braucht. &#x2014; Blauer Fuchs, aus<lb/><hi rendition="#fr">Gro&#x0364;nland.</hi> Wenn er jung i&#x017F;t, i&#x017F;t er noch ro&#x0364;thlich wie<lb/>
die&#x017F;er, wenn er aber ausgewach&#x017F;en hat, wird er blau, und<lb/>
im Winter weis. 7) <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Tringa pugnax.</hi></hi> Das Weib-<lb/>
chen hat die la&#x0364;ngern wei&#x017F;&#x017F;en Haare des Ma&#x0364;nnchens, die<lb/>
wie ein Gekro&#x0364;s aus&#x017F;ehen, nicht an &#x017F;ich.</p><lb/>
            <p>Der Mann gewann mich gleich &#x017F;o lieb, daß er mir<lb/>
5. Kolibrichen, und noch einiges &#x017F;chenkte.</p><lb/>
            <p>Von da ging ich und be&#x017F;ah</p><lb/>
            <p>Hr. Dr. <hi rendition="#fr">Houttuyn&#x2019;s Kabinet.</hi> Der Be&#x017F;itzer i&#x017F;t<lb/>
ein alter Mann, der mit vielen Kenntni&#x017F;&#x017F;en bereichert,<lb/>
dem Grabe zueilt. Er konnte weder deut&#x017F;ch, noch fran-<lb/>
zo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;ch, und ich nicht holla&#x0364;ndi&#x017F;ch. So &#x017F;prachen wir la-<lb/>
teini&#x017F;ch mit einander. In einer ma&#x0364;&#x017F;&#x017F;igen Stube hat er<lb/>
alles zu&#x017F;ammen gepackt. Ich &#x017F;ah bei ihm: 1) <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Foe-<lb/>
tus</hi></hi> vom <hi rendition="#fr">Tyger, Leoparden, Camelopardalis.</hi> Das<lb/>
letztere kannten wir am langen Hals und Vorderfu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
2) Einen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Bali&#x017F;tes</hi>,</hi> aus <hi rendition="#fr">China.</hi> 3) Eine <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Mantis<lb/>
maxima.</hi></hi> Ein herrlich Exemplar. 4) Eine <hi rendition="#fr">Raupe</hi><lb/>
mit vielen andern Thieren, die auf ihr &#x017F;itzen. 5) Viele<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Sepiae; Nereis gigant. &#x2014; Holothuriae.</hi></hi> Ach,<lb/>
es i&#x017F;t ewig Schade, daß wir kein Mittel wi&#x017F;&#x017F;en, die&#x017F;er<lb/>
Thiere Ge&#x017F;talt und Kon&#x017F;i&#x017F;tenz zu erhalten. 6) <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Cypri-<lb/>
nus aurat.</hi></hi> mit heraus&#x017F;tehenden Augen; &#x2014; ein andrer<lb/>
mit einer <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">cauda tricu&#x017F;pid.</hi></hi> 7) Ein <hi rendition="#fr">junger Wall-<lb/>
fi&#x017F;ch, 3½. am&#x017F;terdamer</hi> Fuß lang. War im Wein-<lb/>
gei&#x017F;te ganz &#x017F;chwarz worden. 8) Ein <hi rendition="#fr">kleines Krokodil,</hi><lb/>
vo&#x0364;llig das na&#x0364;mliche, wie das gro&#x017F;&#x017F;e in <hi rendition="#fr">Paris.</hi> 9) Ei-<lb/>
ne <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Concha anatif.</hi></hi> &#x017F;o &#x017F;cho&#x0364;n, als ich &#x017F;ie je ge&#x017F;ehen habe.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">10) Ei-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[578/0602] Amerika. — Aper Africanus. — Einen Fuchsbalg, aus Nordamerika, den man dort ganz an ſich haͤngt, und wie eine Taſche braucht. — Blauer Fuchs, aus Groͤnland. Wenn er jung iſt, iſt er noch roͤthlich wie dieſer, wenn er aber ausgewachſen hat, wird er blau, und im Winter weis. 7) Tringa pugnax. Das Weib- chen hat die laͤngern weiſſen Haare des Maͤnnchens, die wie ein Gekroͤs ausſehen, nicht an ſich. Der Mann gewann mich gleich ſo lieb, daß er mir 5. Kolibrichen, und noch einiges ſchenkte. Von da ging ich und beſah Hr. Dr. Houttuyn’s Kabinet. Der Beſitzer iſt ein alter Mann, der mit vielen Kenntniſſen bereichert, dem Grabe zueilt. Er konnte weder deutſch, noch fran- zoͤſiſch, und ich nicht hollaͤndiſch. So ſprachen wir la- teiniſch mit einander. In einer maͤſſigen Stube hat er alles zuſammen gepackt. Ich ſah bei ihm: 1) Foe- tus vom Tyger, Leoparden, Camelopardalis. Das letztere kannten wir am langen Hals und Vorderfuͤſſen. 2) Einen Baliſtes, aus China. 3) Eine Mantis maxima. Ein herrlich Exemplar. 4) Eine Raupe mit vielen andern Thieren, die auf ihr ſitzen. 5) Viele Sepiae; Nereis gigant. — Holothuriae. Ach, es iſt ewig Schade, daß wir kein Mittel wiſſen, dieſer Thiere Geſtalt und Konſiſtenz zu erhalten. 6) Cypri- nus aurat. mit herausſtehenden Augen; — ein andrer mit einer cauda tricuſpid. 7) Ein junger Wall- fiſch, 3½. amſterdamer Fuß lang. War im Wein- geiſte ganz ſchwarz worden. 8) Ein kleines Krokodil, voͤllig das naͤmliche, wie das groſſe in Paris. 9) Ei- ne Concha anatif. ſo ſchoͤn, als ich ſie je geſehen habe. 10) Ei-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/602
Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 578. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/602>, abgerufen am 25.11.2024.