gen verrichten -- schneidet mit dem Messer des Ueber- flüssige, Klümprichte noch genauer davon, und sortirt sie. In einem Verschlag sitzen andre, welche die Lettern auf schmale Breter neben einander legen, und theils mit Messer-Rücken, theils mit hartem Holz überfahren, und poliren. Man verkauft sie Pfundweis zu 10, 16, 25. Stüber nach den verschiedenen Arten. Zu den Blumen und andern Verzierungen hat man ebenfalls solche Mo- delle, und die Arbeiten sind die nämlichen. Um mit dem höflichen Manne von seiner Sache zu reden, sprach ich von Hasen's Typen zu den geographischen Karten, und Haaken's zoologischer Karte zum Zimmermann. Von jenem hatte er eine Probe gesehen, aber die letztere kann- te er noch nicht. Von ihm ging ich, und besah.
Das Naturalienkabinet der Harlemer Maat- schappye der Weetenschappen, im Prinzenhause. Es ist gröstentheils aus Geschenken und aus Vermächtnissen des Hrn. von Lennep entstanden. Schade, daß der Saal so schmal ist. Die meisten Sachen stehen zu eng, und zu versteckt. Im Saal, wo die Akademie alle Mo- nate zusammen kommt, fand ich: 1) Ein Ovis Strepsi- ceros mit seinen Hörnern, von D.Klökner in Am- sterdam ausgestopft. Das sind die Hörner, die ich seit- her oft unter dem Namen der Condomahörner gesehen hatte. Ein niedliches Thier. In der Mitte des Rü- ckens fängt ein weisser Streifen an gegen den Anus zu gehen, und von dem laufen ferner einige andere weisse nach beiden Seiten hinab; und auch auf der Stirn hat das Thier 2. in dieser Richtung V laufende weisse Streifen. Für ein Ovis Linn. ists zu gros, es ge- hört zu den Antilopen und Gazellen. Es hat 1400. Gul-
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gen verrichten — ſchneidet mit dem Meſſer des Ueber- fluͤſſige, Kluͤmprichte noch genauer davon, und ſortirt ſie. In einem Verſchlag ſitzen andre, welche die Lettern auf ſchmale Breter neben einander legen, und theils mit Meſſer-Ruͤcken, theils mit hartem Holz uͤberfahren, und poliren. Man verkauft ſie Pfundweis zu 10, 16, 25. Stuͤber nach den verſchiedenen Arten. Zu den Blumen und andern Verzierungen hat man ebenfalls ſolche Mo- delle, und die Arbeiten ſind die naͤmlichen. Um mit dem hoͤflichen Manne von ſeiner Sache zu reden, ſprach ich von Haſen’s Typen zu den geographiſchen Karten, und Haaken’s zoologiſcher Karte zum Zimmermann. Von jenem hatte er eine Probe geſehen, aber die letztere kann- te er noch nicht. Von ihm ging ich, und beſah.
Das Naturalienkabinet der Harlemer Maat- ſchappye der Weetenſchappen, im Prinzenhauſe. Es iſt groͤſtentheils aus Geſchenken und aus Vermaͤchtniſſen des Hrn. von Lennep entſtanden. Schade, daß der Saal ſo ſchmal iſt. Die meiſten Sachen ſtehen zu eng, und zu verſteckt. Im Saal, wo die Akademie alle Mo- nate zuſammen kommt, fand ich: 1) Ein Ovis Strepſi- ceros mit ſeinen Hoͤrnern, von D.Kloͤkner in Am- ſterdam ausgeſtopft. Das ſind die Hoͤrner, die ich ſeit- her oft unter dem Namen der Condomahoͤrner geſehen hatte. Ein niedliches Thier. In der Mitte des Ruͤ- ckens faͤngt ein weiſſer Streifen an gegen den Anus zu gehen, und von dem laufen ferner einige andere weiſſe nach beiden Seiten hinab; und auch auf der Stirn hat das Thier 2. in dieſer Richtung V laufende weiſſe Streifen. Fuͤr ein Ovis Linn. iſts zu gros, es ge- hoͤrt zu den Antilopen und Gazellen. Es hat 1400. Gul-
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gen verrichten — ſchneidet mit dem Meſſer des Ueber-
fluͤſſige, Kluͤmprichte noch genauer davon, und ſortirt
ſie. In einem Verſchlag ſitzen andre, welche die Lettern
auf ſchmale Breter neben einander legen, und theils mit
Meſſer-Ruͤcken, theils mit hartem Holz uͤberfahren, und
poliren. Man verkauft ſie Pfundweis zu 10, 16, 25.
Stuͤber nach den verſchiedenen Arten. Zu den Blumen
und andern Verzierungen hat man ebenfalls ſolche Mo-
delle, und die Arbeiten ſind die naͤmlichen. Um mit dem
hoͤflichen Manne von ſeiner Sache zu reden, ſprach ich
von Haſen’s Typen zu den geographiſchen Karten, und
Haaken’s zoologiſcher Karte zum Zimmermann. Von
jenem hatte er eine Probe geſehen, aber die letztere kann-
te er noch nicht. Von ihm ging ich, und beſah.
Das Naturalienkabinet der Harlemer Maat-
ſchappye der Weetenſchappen, im Prinzenhauſe. Es
iſt groͤſtentheils aus Geſchenken und aus Vermaͤchtniſſen
des Hrn. von Lennep entſtanden. Schade, daß der
Saal ſo ſchmal iſt. Die meiſten Sachen ſtehen zu eng,
und zu verſteckt. Im Saal, wo die Akademie alle Mo-
nate zuſammen kommt, fand ich: 1) Ein Ovis Strepſi-
ceros mit ſeinen Hoͤrnern, von D. Kloͤkner in Am-
ſterdam ausgeſtopft. Das ſind die Hoͤrner, die ich ſeit-
her oft unter dem Namen der Condomahoͤrner geſehen
hatte. Ein niedliches Thier. In der Mitte des Ruͤ-
ckens faͤngt ein weiſſer Streifen an gegen den Anus zu
gehen, und von dem laufen ferner einige andere weiſſe
nach beiden Seiten hinab; und auch auf der Stirn hat
das Thier 2. in dieſer Richtung V laufende weiſſe
Streifen. Fuͤr ein Ovis Linn. iſts zu gros, es ge-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 535. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/559>, abgerufen am 24.11.2024.
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