ren Stücke machte ich in der Eile folgende Bemerkungen, um doch auch etwas zu behalten: 1) Hier sind die Ori- ginalien vomCrete de coq, die ich in Paris nur ver- steinert sah. 2) Es gibt Konchylien, deren beideBat- tans wenig -- selten -- beständig -- ziemlich -- und ganz und gar verschieden sind. 3) Es gibt eine Noahsarche, an der das Gewinde gegen die sonstige Gewohnheit der Natur nicht hinten, sondern fast in der Mitte ist. 4) Die sogenannten Jakobsmuscheln oder Mäntel, (die sich die Pilgrimme nach St. Jacques de Compost. auf die Kleider heften,) haben die obre Hälf- te ganz platt, die untre ganz hohl. 5) Es gibt eine Bivalve, die ganz weis ist, nur an beiden Seiten des Gewindes einen kleinen rothen Fleck hat. 6) Es gibt eine einzige Bivalve, die inwendig eineCloison hat. 7) Es gibt eine Bivalve, die 2. Lippen hat, und an denen sitzen erst die genaupassenden Zahnreihen. 8) Es gibt Konchylien wie Postpapier, andre erstaun- lich schwer. 9) Man kan nicht begreifen, wie sich die Pholaden nähren, denn das Loch, darin sie in dem har- ten Kiesel stecken, ist so eng, daß man gar nicht sieht, wie sie die 2. Schalen von einander thun können. II) Eine Samlung von gemahlten Abbildungen dieser Kon- chylien. Ein gewisser Daniel Marot hat sie unter Lyonet's Augen abgezeichnet, so schön als möglich, so schön als Madem. Baßeporte. Der Künstler starb aber, eh er sie verkaufen konte. Da fi[e]len sie als ein Vermächtniß an Lyonet. Seitdem hat er freilich wie- der viele Stücke bekommen, die noch nicht abgemahlt sind. Ich wünschte, daß die Göttinger Bibliothek sie kaufte. Er schätzt sie auf 1000. Thaler etc. III) Die vielen Zeichnungen von Insekten, die Lyonet ge-
macht
ren Stuͤcke machte ich in der Eile folgende Bemerkungen, um doch auch etwas zu behalten: 1) Hier ſind die Ori- ginalien vomCrete de coq, die ich in Paris nur ver- ſteinert ſah. 2) Es gibt Konchylien, deren beideBat- tans wenig — ſelten — beſtaͤndig — ziemlich — und ganz und gar verſchieden ſind. 3) Es gibt eine Noahsarche, an der das Gewinde gegen die ſonſtige Gewohnheit der Natur nicht hinten, ſondern faſt in der Mitte iſt. 4) Die ſogenannten Jakobsmuſcheln oder Maͤntel, (die ſich die Pilgrimme nach St. Jacques de Compoſt. auf die Kleider heften,) haben die obre Haͤlf- te ganz platt, die untre ganz hohl. 5) Es gibt eine Bivalve, die ganz weis iſt, nur an beiden Seiten des Gewindes einen kleinen rothen Fleck hat. 6) Es gibt eine einzige Bivalve, die inwendig eineCloiſon hat. 7) Es gibt eine Bivalve, die 2. Lippen hat, und an denen ſitzen erſt die genaupaſſenden Zahnreihen. 8) Es gibt Konchylien wie Poſtpapier, andre erſtaun- lich ſchwer. 9) Man kan nicht begreifen, wie ſich die Pholaden naͤhren, denn das Loch, darin ſie in dem har- ten Kieſel ſtecken, iſt ſo eng, daß man gar nicht ſieht, wie ſie die 2. Schalen von einander thun koͤnnen. II) Eine Samlung von gemahlten Abbildungen dieſer Kon- chylien. Ein gewiſſer Daniel Marot hat ſie unter Lyonet’s Augen abgezeichnet, ſo ſchoͤn als moͤglich, ſo ſchoͤn als Madem. Baßeporte. Der Kuͤnſtler ſtarb aber, eh er ſie verkaufen konte. Da fi[e]len ſie als ein Vermaͤchtniß an Lyonet. Seitdem hat er freilich wie- der viele Stuͤcke bekommen, die noch nicht abgemahlt ſind. Ich wuͤnſchte, daß die Goͤttinger Bibliothek ſie kaufte. Er ſchaͤtzt ſie auf 1000. Thaler ꝛc. III) Die vielen Zeichnungen von Inſekten, die Lyonet ge-
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ren Stuͤcke machte ich in der Eile folgende Bemerkungen,
um doch auch etwas zu behalten: 1) Hier ſind die Ori-
ginalien vom Crete de coq, die ich in Paris nur ver-
ſteinert ſah. 2) Es gibt Konchylien, deren beide Bat-
tans wenig — ſelten — beſtaͤndig — ziemlich —
und ganz und gar verſchieden ſind. 3) Es gibt eine
Noahsarche, an der das Gewinde gegen die ſonſtige
Gewohnheit der Natur nicht hinten, ſondern faſt in der
Mitte iſt. 4) Die ſogenannten Jakobsmuſcheln oder
Maͤntel, (die ſich die Pilgrimme nach St. Jacques de
Compoſt. auf die Kleider heften,) haben die obre Haͤlf-
te ganz platt, die untre ganz hohl. 5) Es gibt eine
Bivalve, die ganz weis iſt, nur an beiden Seiten des
Gewindes einen kleinen rothen Fleck hat. 6) Es
gibt eine einzige Bivalve, die inwendig eine Cloiſon
hat. 7) Es gibt eine Bivalve, die 2. Lippen hat,
und an denen ſitzen erſt die genaupaſſenden Zahnreihen.
8) Es gibt Konchylien wie Poſtpapier, andre erſtaun-
lich ſchwer. 9) Man kan nicht begreifen, wie ſich die
Pholaden naͤhren, denn das Loch, darin ſie in dem har-
ten Kieſel ſtecken, iſt ſo eng, daß man gar nicht ſieht,
wie ſie die 2. Schalen von einander thun koͤnnen. II)
Eine Samlung von gemahlten Abbildungen dieſer Kon-
chylien. Ein gewiſſer Daniel Marot hat ſie unter
Lyonet’s Augen abgezeichnet, ſo ſchoͤn als moͤglich, ſo
ſchoͤn als Madem. Baßeporte. Der Kuͤnſtler ſtarb
aber, eh er ſie verkaufen konte. Da fielen ſie als ein
Vermaͤchtniß an Lyonet. Seitdem hat er freilich wie-
der viele Stuͤcke bekommen, die noch nicht abgemahlt
ſind. Ich wuͤnſchte, daß die Goͤttinger Bibliothek ſie
kaufte. Er ſchaͤtzt ſie auf 1000. Thaler ꝛc. III) Die
vielen Zeichnungen von Inſekten, die Lyonet ge-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 502. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/526>, abgerufen am 24.11.2024.
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