hatte, also verkaufte er sie nach Frankreich und so theu- er, daß er den Cedonulli umsonst hatte. Dieses Stück war schon in Dännemark. Der vorige Besitzer schickte ihn an König FriedrichV. der starb aber, ehe die Sa- chen bezahlt wurden, darauf reiste der Eigenthümer hin, und holte ihn wieder. 2) Die Originale von d'Argens- ville's Supplementen, auch einige Originale, die Rumph abgezeichnet hat, und die man seither nicht wieder gesehen hat. 3) Eine Haliotis von Otaheite, deren Nacre unbeschreiblich ist. 4) D'Argensville's L'unique -- gar schön, aber Lyonet hat so viel Linksgewundene aus allen Geschlechtern, daß er jene Malnomme nennt. 5) Eine, die inwendig Kanneluren zu haben schien, und wenn man hinein fühlte, doch ganz plan, glatt war, es lag nur im Nacre. 6) Aus jedem Geschlecht ganze Suiten von Farbennuancen etc. Eine Menge klei- ne, die Lyonet an der Wolle angeklebt hatte. Auch granulirte Admiräle hatte er. Mit der Erlaubnis, mor- gen wieder zu kommen, hörten wir am späten Abend bei den Univalven auf, und sprachen noch vieles mit einan- der, wobei ich über die Laune dieses Mannes im Alter er- staunen mußte, bis ich endlich mit innigem Vergnügen meinen lieben Lyonet verlies.
Den 1sten Aug.
Um 8. Uhr früh war ich bei Hr. Pastor Muzenbe- cher, dem einzigen Göttinger Bekannten, den ich bis- her auf der ganzen Reise wiedergefunden hatte. Von da ging ich nach
Schevelingen, an die Nordsee. Eine kleine Stunde vom Haag liegt ein Dorf, das hinter sich die
Nordsee
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hatte, alſo verkaufte er ſie nach Frankreich und ſo theu- er, daß er den Cedonulli umſonſt hatte. Dieſes Stuͤck war ſchon in Daͤnnemark. Der vorige Beſitzer ſchickte ihn an Koͤnig FriedrichV. der ſtarb aber, ehe die Sa- chen bezahlt wurden, darauf reiſte der Eigenthuͤmer hin, und holte ihn wieder. 2) Die Originale von d’Argens- ville’s Supplementen, auch einige Originale, die Rumph abgezeichnet hat, und die man ſeither nicht wieder geſehen hat. 3) Eine Haliotis von Otaheite, deren Nacre unbeſchreiblich iſt. 4) D’Argensville’s L’unique — gar ſchoͤn, aber Lyonet hat ſo viel Linksgewundene aus allen Geſchlechtern, daß er jene Malnommé nennt. 5) Eine, die inwendig Kanneluren zu haben ſchien, und wenn man hinein fuͤhlte, doch ganz plan, glatt war, es lag nur im Nacre. 6) Aus jedem Geſchlecht ganze Suiten von Farbennuancen ꝛc. Eine Menge klei- ne, die Lyonet an der Wolle angeklebt hatte. Auch granulirte Admiraͤle hatte er. Mit der Erlaubnis, mor- gen wieder zu kommen, hoͤrten wir am ſpaͤten Abend bei den Univalven auf, und ſprachen noch vieles mit einan- der, wobei ich uͤber die Laune dieſes Mannes im Alter er- ſtaunen mußte, bis ich endlich mit innigem Vergnuͤgen meinen lieben Lyonet verlies.
Den 1ſten Aug.
Um 8. Uhr fruͤh war ich bei Hr. Paſtor Muzenbe- cher, dem einzigen Goͤttinger Bekannten, den ich bis- her auf der ganzen Reiſe wiedergefunden hatte. Von da ging ich nach
Schevelingen, an die Nordſee. Eine kleine Stunde vom Haag liegt ein Dorf, das hinter ſich die
Nordſee
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hatte, alſo verkaufte er ſie nach Frankreich und ſo theu-
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chen bezahlt wurden, darauf reiſte der Eigenthuͤmer hin,
und holte ihn wieder. 2) Die Originale von d’Argens-
ville’s Supplementen, auch einige Originale, die Rumph
abgezeichnet hat, und die man ſeither nicht wieder geſehen
hat. 3) Eine Haliotis von Otaheite, deren Nacre
unbeſchreiblich iſt. 4) D’Argensville’s L’unique —
gar ſchoͤn, aber Lyonet hat ſo viel Linksgewundene aus
allen Geſchlechtern, daß er jene Malnommé nennt.
5) Eine, die inwendig Kanneluren zu haben ſchien,
und wenn man hinein fuͤhlte, doch ganz plan, glatt war,
es lag nur im Nacre. 6) Aus jedem Geſchlecht ganze
Suiten von Farbennuancen ꝛc. Eine Menge klei-
ne, die Lyonet an der Wolle angeklebt hatte. Auch
granulirte Admiraͤle hatte er. Mit der Erlaubnis, mor-
gen wieder zu kommen, hoͤrten wir am ſpaͤten Abend bei
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der, wobei ich uͤber die Laune dieſes Mannes im Alter er-
ſtaunen mußte, bis ich endlich mit innigem Vergnuͤgen
meinen lieben Lyonet verlies.
Den 1ſten Aug.
Um 8. Uhr fruͤh war ich bei Hr. Paſtor Muzenbe-
cher, dem einzigen Goͤttinger Bekannten, den ich bis-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 497. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/521>, abgerufen am 24.11.2024.
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