Das Thier lebte lange hier, weil aber keine Menagerie hier ist, so wars wegen seiner Wildheit immer im Stalle eingesperrt, und starb endlich vor lauter Fett, alle Ge- därme und Adern waren damit besetzt. 3) Eine sehr grosse Purpurschnecke. 4) Ein Klumpen von kleinen Meerwürmchenröhrchen, 21/2 Schuh hoch, die meisten waren hohl, und in einander geschlungen. -- Man konnte nichts Schöners sehen. 5) Eine Pipa in Weingeist. Auf dem Rücken sah man die Jungen; sie waren zum Theil schon halb heraus, man meint, jedes habe eine eig- ne Oefnung, die durch die Haut hineingehe. 6) Feis- Krystalle im Kalkspat, -- Spiesglas in Kalkspat. 7) Cinnabre en terre, aus Idria. Hr. Maldeck versicherte mich, daß auch für sie hier in Brüssel eine eigne Erlaubnis vom Departement nöthig sei, wenn man von Idria aus solche Stücke haben wolle. 8) Gedie- gen Gold, 11. Unzen schwer; ein Stück, wie's nicht viele gibt. Es lag ein Certificat dabei, daß es an dem und dem Tage im Amazonenflusse gefunden worden. 9) Or en cheveux; auf einer Miner, wo's auch in Körnern vorkömmt, aus Siebenbürgen. 10) Ver- steinerte Schildkröten-Rippen und Sternum. Man sah sehr deutlich, daß es keine blosse Eindrücke von den Rippen, sondern würklich wahre Versteinerungen sind. Es fiel ein Stückchen von einer ab, das war für mich. 11) Eine Versteinerung im Basalt. Es waren etliche schiefherabgehende Schwanzrippen, aber von welchem Thiere? Ich sah es für die Vertebras einer Eidechse an. Vielleicht bekommen wir davon eine Abbildung in Rozier's Journal de Physique. 12) Ein Model vom grossen toscanischen Diamanten, s. Le Cab. de l'Hist. Nat. a Chantilly, S. 362. 13) Tabatieren
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Das Thier lebte lange hier, weil aber keine Menagerie hier iſt, ſo wars wegen ſeiner Wildheit immer im Stalle eingeſperrt, und ſtarb endlich vor lauter Fett, alle Ge- daͤrme und Adern waren damit beſetzt. 3) Eine ſehr groſſe Purpurſchnecke. 4) Ein Klumpen von kleinen Meerwuͤrmchenroͤhrchen, 2½ Schuh hoch, die meiſten waren hohl, und in einander geſchlungen. — Man konnte nichts Schoͤners ſehen. 5) Eine Pipa in Weingeiſt. Auf dem Ruͤcken ſah man die Jungen; ſie waren zum Theil ſchon halb heraus, man meint, jedes habe eine eig- ne Oefnung, die durch die Haut hineingehe. 6) Feis- Kryſtalle im Kalkſpat, — Spiesglas in Kalkſpat. 7) Cinnabre en terre, aus Idria. Hr. Maldeck verſicherte mich, daß auch fuͤr ſie hier in Bruͤſſel eine eigne Erlaubnis vom Departement noͤthig ſei, wenn man von Idria aus ſolche Stuͤcke haben wolle. 8) Gedie- gen Gold, 11. Unzen ſchwer; ein Stuͤck, wie’s nicht viele gibt. Es lag ein Certificat dabei, daß es an dem und dem Tage im Amazonenfluſſe gefunden worden. 9) Or en cheveux; auf einer Miner, wo’s auch in Koͤrnern vorkoͤmmt, aus Siebenbuͤrgen. 10) Ver- ſteinerte Schildkroͤten-Rippen und Sternum. Man ſah ſehr deutlich, daß es keine bloſſe Eindruͤcke von den Rippen, ſondern wuͤrklich wahre Verſteinerungen ſind. Es fiel ein Stuͤckchen von einer ab, das war fuͤr mich. 11) Eine Verſteinerung im Baſalt. Es waren etliche ſchiefherabgehende Schwanzrippen, aber von welchem Thiere? Ich ſah es fuͤr die Vertebras einer Eidechſe an. Vielleicht bekommen wir davon eine Abbildung in Rozier’s Journal de Phyſique. 12) Ein Model vom groſſen toſcaniſchen Diamanten, ſ. Le Cab. de l’Hiſt. Nat. à Chantilly, S. 362. 13) Tabatieren
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daͤrme und Adern waren damit beſetzt. 3) Eine ſehr
groſſe Purpurſchnecke. 4) Ein Klumpen von kleinen
Meerwuͤrmchenroͤhrchen, 2½ Schuh hoch, die meiſten
waren hohl, und in einander geſchlungen. — Man konnte
nichts Schoͤners ſehen. 5) Eine Pipa in Weingeiſt.
Auf dem Ruͤcken ſah man die Jungen; ſie waren zum
Theil ſchon halb heraus, man meint, jedes habe eine eig-
ne Oefnung, die durch die Haut hineingehe. 6) Feis-
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7) Cinnabre en terre, aus Idria. Hr. Maldeck
verſicherte mich, daß auch fuͤr ſie hier in Bruͤſſel eine
eigne Erlaubnis vom Departement noͤthig ſei, wenn man
von Idria aus ſolche Stuͤcke haben wolle. 8) Gedie-
gen Gold, 11. Unzen ſchwer; ein Stuͤck, wie’s nicht
viele gibt. Es lag ein Certificat dabei, daß es an dem
und dem Tage im Amazonenfluſſe gefunden worden.
9) Or en cheveux; auf einer Miner, wo’s auch in
Koͤrnern vorkoͤmmt, aus Siebenbuͤrgen. 10) Ver-
ſteinerte Schildkroͤten-Rippen und Sternum. Man
ſah ſehr deutlich, daß es keine bloſſe Eindruͤcke von den
Rippen, ſondern wuͤrklich wahre Verſteinerungen ſind.
Es fiel ein Stuͤckchen von einer ab, das war fuͤr mich.
11) Eine Verſteinerung im Baſalt. Es waren etliche
ſchiefherabgehende Schwanzrippen, aber von welchem
Thiere? Ich ſah es fuͤr die Vertebras einer Eidechſe
an. Vielleicht bekommen wir davon eine Abbildung in
Rozier’s Journal de Phyſique. 12) Ein Model
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 429. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/453>, abgerufen am 22.11.2024.
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