ist durch Holzstücke bezeichnet. Auch das ist saure, schwe- re Arbeit. Ich lies mich einspannen, und konnte kaum so einen geladenen Kübel von der Stelle ziehen. 5) In allen Gruben um Valenciennes herum, arbeiten bestän- dig 1500. Arbeiter. Die Arbeit geht ohne Aufhören, -- Sonn- und Feiertage abgerechnet, -- Tag und Nacht fort, und für diese Leute, die beständig bei Licht arbeiten, und von der Welt nichts sehen und hören, ist Tag und Nacht einerlei. Sie arbeiten alle nach der Taxe, können sie ihre aufgegebne Arbeit in 6. Stunden machen, so ists gut für sie, brauchen sie 9, so zahlt man ihnen doch nur ihre Arbeit, aber alles wird gut bezahlt. Ein Mineur (Häuer) muß 3. Schuh in die Grube hinein avanciren, und das 9. Zoll hoch, dafür zahlt man ihm 171/2 Sous. Ein Traineur (Karrenläufer) muß den geladenen Kü- bel 10. Toisen fortziehen, dafür bekömmt er 15. Sous. Der Chef der Arbeiter (Steiger), Hr. Boisseau, hat 18. kleine Thaler des Monats. Mr. Matthieu ist selbst einer von den Gewerken. Es ist einer da, der am Ende des Ganges am Anfang der Fahrten sitzt, und den Mineurs und TraineursdiePlombs (es sind aber Messingstücke) austheilt, wofür sie auf dem Bu- reau bezahlt werden. Dieser hat 20. Sous des Ta- ges. Ungesund ist die Arbeit nicht; daß Arbeiter an bösen Dünsten oder Schwaden gestorben wären, davon hat man wenig Beispiele. Sobald das Licht an einem Orte nicht brennen will, fährt man nicht dahin, und durch die Thüren an den Fahrten hat die Luft beständig eine Kommunikation mit der äussern. Oft überarbeiten sie sich, und erkälten sich dann, wenn sie voll Schweis ausfahren. Einige machen 3. Journees in Einem Tage. Eben der, welcher den Arbeitern die Zeichen
austheilt,
iſt durch Holzſtuͤcke bezeichnet. Auch das iſt ſaure, ſchwe- re Arbeit. Ich lies mich einſpannen, und konnte kaum ſo einen geladenen Kuͤbel von der Stelle ziehen. 5) In allen Gruben um Valenciennes herum, arbeiten beſtaͤn- dig 1500. Arbeiter. Die Arbeit geht ohne Aufhoͤren, — Sonn- und Feiertage abgerechnet, — Tag und Nacht fort, und fuͤr dieſe Leute, die beſtaͤndig bei Licht arbeiten, und von der Welt nichts ſehen und hoͤren, iſt Tag und Nacht einerlei. Sie arbeiten alle nach der Taxe, koͤnnen ſie ihre aufgegebne Arbeit in 6. Stunden machen, ſo iſts gut fuͤr ſie, brauchen ſie 9, ſo zahlt man ihnen doch nur ihre Arbeit, aber alles wird gut bezahlt. Ein Mineur (Haͤuer) muß 3. Schuh in die Grube hinein avanciren, und das 9. Zoll hoch, dafuͤr zahlt man ihm 17½ Sous. Ein Traineur (Karrenlaͤufer) muß den geladenen Kuͤ- bel 10. Toiſen fortziehen, dafuͤr bekoͤmmt er 15. Sous. Der Chef der Arbeiter (Steiger), Hr. Boiſſeau, hat 18. kleine Thaler des Monats. Mr. Matthieu iſt ſelbſt einer von den Gewerken. Es iſt einer da, der am Ende des Ganges am Anfang der Fahrten ſitzt, und den Mineurs und TraineursdiePlombs (es ſind aber Meſſingſtuͤcke) austheilt, wofuͤr ſie auf dem Bu- reau bezahlt werden. Dieſer hat 20. Sous des Ta- ges. Ungeſund iſt die Arbeit nicht; daß Arbeiter an boͤſen Duͤnſten oder Schwaden geſtorben waͤren, davon hat man wenig Beiſpiele. Sobald das Licht an einem Orte nicht brennen will, faͤhrt man nicht dahin, und durch die Thuͤren an den Fahrten hat die Luft beſtaͤndig eine Kommunikation mit der aͤuſſern. Oft uͤberarbeiten ſie ſich, und erkaͤlten ſich dann, wenn ſie voll Schweis ausfahren. Einige machen 3. Journées in Einem Tage. Eben der, welcher den Arbeitern die Zeichen
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allen Gruben um Valenciennes herum, arbeiten beſtaͤn-
dig 1500. Arbeiter. Die Arbeit geht ohne Aufhoͤren, —
Sonn- und Feiertage abgerechnet, — Tag und Nacht
fort, und fuͤr dieſe Leute, die beſtaͤndig bei Licht arbeiten,
und von der Welt nichts ſehen und hoͤren, iſt Tag und
Nacht einerlei. Sie arbeiten alle nach der Taxe, koͤnnen
ſie ihre aufgegebne Arbeit in 6. Stunden machen, ſo iſts
gut fuͤr ſie, brauchen ſie 9, ſo zahlt man ihnen doch nur
ihre Arbeit, aber alles wird gut bezahlt. Ein Mineur
(Haͤuer) muß 3. Schuh in die Grube hinein avanciren,
und das 9. Zoll hoch, dafuͤr zahlt man ihm 17½ Sous.
Ein Traineur (Karrenlaͤufer) muß den geladenen Kuͤ-
bel 10. Toiſen fortziehen, dafuͤr bekoͤmmt er 15. Sous.
Der Chef der Arbeiter (Steiger), Hr. Boiſſeau,
hat 18. kleine Thaler des Monats. Mr. Matthieu
iſt ſelbſt einer von den Gewerken. Es iſt einer da, der
am Ende des Ganges am Anfang der Fahrten ſitzt, und
den Mineurs und Traineurs die Plombs (es ſind
aber Meſſingſtuͤcke) austheilt, wofuͤr ſie auf dem Bu-
reau bezahlt werden. Dieſer hat 20. Sous des Ta-
ges. Ungeſund iſt die Arbeit nicht; daß Arbeiter an
boͤſen Duͤnſten oder Schwaden geſtorben waͤren, davon
hat man wenig Beiſpiele. Sobald das Licht an einem
Orte nicht brennen will, faͤhrt man nicht dahin, und
durch die Thuͤren an den Fahrten hat die Luft beſtaͤndig
eine Kommunikation mit der aͤuſſern. Oft uͤberarbeiten
ſie ſich, und erkaͤlten ſich dann, wenn ſie voll Schweis
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 422. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/446>, abgerufen am 22.11.2024.
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