sicherte mich, daß die Zeichnungen durch den gan- zen Stein durchgehen. Es können also keine blosse Ein- drücke und am wenigsten aus einander gesprütztes flui- dum seyn. Das Bad selber hat Glaubersalz, Eisen- safran und Asphalt. Den Brunnen hat schon Julian der Abtrünnige graben lassen. Für Gliederschmerzen soll er sehr gut seyn, und wird auch stark genutzt; s. D. Leyssering in CarlsruheDissert. de Aquis Nie- derbrunnensibus.
Zwei Stunden von Strasburg sind Asphaltgru- ben, aus denen jährlich viele 100. Centner Wagen- schmier gemacht werden. Die Bauern schöpfen das Wasser und lassen's abdampfen, bis das Steinöl zurück bleibt. Aus diesen Gruben kommt etwas Steinöl in jenes Bad.
Im sogenannten Steinthal, einer gebürgigen rau- hen Gegend bei Bar, findet man Stalactiten, viele Eisenminern, Quarze, Schwefelkiese, Blutsteine, auch Marmor, und Marienglas, nebst Spat etc.
Junge Hüner und Gänse macht man hier auf folgende Art fett: Man nimmt 2. Theile Gerstenmehl, und 1. Theil Welschkorngrütze, thut ein wenig Salz dazu, machts im Sommer mit blossem Wasser an, im Winter aber kocht man es ein wenig mit Wasser und Milch. We- gen der Zähigkeit thut man ein wenig Sand darunter, sonst bleibts ihnen im Kropf hängen. Dies stopft man ihnen des Tags 2mahl ein. Auch alte Gänse haben von Welschkorn in 8. Wochen 10. Pfund Fett, und eine herrliche Leber bekommen.
Kräf-
ſicherte mich, daß die Zeichnungen durch den gan- zen Stein durchgehen. Es koͤnnen alſo keine bloſſe Ein- druͤcke und am wenigſten aus einander geſpruͤtztes flui- dum ſeyn. Das Bad ſelber hat Glauberſalz, Eiſen- ſafran und Asphalt. Den Brunnen hat ſchon Julian der Abtruͤnnige graben laſſen. Fuͤr Gliederſchmerzen ſoll er ſehr gut ſeyn, und wird auch ſtark genutzt; ſ. D. Leyſſering in CarlsruheDiſſert. de Aquis Nie- derbrunnenſibus.
Zwei Stunden von Strasburg ſind Asphaltgru- ben, aus denen jaͤhrlich viele 100. Centner Wagen- ſchmier gemacht werden. Die Bauern ſchoͤpfen das Waſſer und laſſen’s abdampfen, bis das Steinoͤl zuruͤck bleibt. Aus dieſen Gruben kommt etwas Steinoͤl in jenes Bad.
Im ſogenannten Steinthal, einer gebuͤrgigen rau- hen Gegend bei Bar, findet man Stalactiten, viele Eiſenminern, Quarze, Schwefelkieſe, Blutſteine, auch Marmor, und Marienglas, nebſt Spat ꝛc.
Junge Huͤner und Gaͤnſe macht man hier auf folgende Art fett: Man nimmt 2. Theile Gerſtenmehl, und 1. Theil Welſchkorngruͤtze, thut ein wenig Salz dazu, machts im Sommer mit bloſſem Waſſer an, im Winter aber kocht man es ein wenig mit Waſſer und Milch. We- gen der Zaͤhigkeit thut man ein wenig Sand darunter, ſonſt bleibts ihnen im Kropf haͤngen. Dies ſtopft man ihnen des Tags 2mahl ein. Auch alte Gaͤnſe haben von Welſchkorn in 8. Wochen 10. Pfund Fett, und eine herrliche Leber bekommen.
Kraͤf-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0042"n="18"/>ſicherte mich, daß die Zeichnungen durch den gan-<lb/>
zen Stein durchgehen. Es koͤnnen alſo keine bloſſe Ein-<lb/>
druͤcke und am wenigſten aus einander geſpruͤtztes <hirendition="#aq">flui-<lb/>
dum</hi>ſeyn. Das Bad ſelber hat <hirendition="#fr">Glauber</hi>ſalz, Eiſen-<lb/>ſafran und Asphalt. Den Brunnen hat ſchon <hirendition="#fr">Julian</hi><lb/>
der Abtruͤnnige graben laſſen. Fuͤr Gliederſchmerzen ſoll<lb/>
er ſehr gut ſeyn, und wird auch ſtark genutzt; ſ. <hirendition="#aq">D.<lb/>
Leyſſering</hi> in <hirendition="#fr">Carlsruhe</hi><hirendition="#aq">Diſſert. de Aquis Nie-<lb/>
derbrunnenſibus.</hi></p><lb/><p>Zwei Stunden von <hirendition="#fr">Strasburg</hi>ſind <hirendition="#fr">Asphaltgru-<lb/>
ben,</hi> aus denen jaͤhrlich viele 100. Centner Wagen-<lb/>ſchmier gemacht werden. Die Bauern ſchoͤpfen das<lb/>
Waſſer und laſſen’s abdampfen, bis das Steinoͤl zuruͤck<lb/>
bleibt. Aus dieſen Gruben kommt etwas Steinoͤl in<lb/>
jenes Bad.</p><lb/><p>Im ſogenannten <hirendition="#fr">Steinthal,</hi> einer gebuͤrgigen rau-<lb/>
hen Gegend bei <hirendition="#fr">Bar,</hi> findet man <hirendition="#fr">Stalactiten,</hi> viele<lb/>
Eiſenminern, Quarze, Schwefelkieſe, Blutſteine, auch<lb/>
Marmor, und Marienglas, nebſt Spat ꝛc.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Junge Huͤner</hi> und <hirendition="#fr">Gaͤnſe</hi> macht man hier auf<lb/>
folgende Art <hirendition="#fr">fett:</hi> Man nimmt 2. Theile Gerſtenmehl,<lb/>
und 1. Theil Welſchkorngruͤtze, thut ein wenig Salz dazu,<lb/>
machts im Sommer mit bloſſem Waſſer an, im Winter<lb/>
aber kocht man es ein wenig mit Waſſer und Milch. We-<lb/>
gen der Zaͤhigkeit thut man ein wenig Sand darunter,<lb/>ſonſt bleibts ihnen im Kropf haͤngen. Dies ſtopft man<lb/>
ihnen des Tags 2mahl ein. Auch alte Gaͤnſe haben von<lb/>
Welſchkorn in 8. Wochen 10. Pfund Fett, und eine<lb/>
herrliche Leber bekommen.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">Kraͤf-</hi></fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[18/0042]
ſicherte mich, daß die Zeichnungen durch den gan-
zen Stein durchgehen. Es koͤnnen alſo keine bloſſe Ein-
druͤcke und am wenigſten aus einander geſpruͤtztes flui-
dum ſeyn. Das Bad ſelber hat Glauberſalz, Eiſen-
ſafran und Asphalt. Den Brunnen hat ſchon Julian
der Abtruͤnnige graben laſſen. Fuͤr Gliederſchmerzen ſoll
er ſehr gut ſeyn, und wird auch ſtark genutzt; ſ. D.
Leyſſering in Carlsruhe Diſſert. de Aquis Nie-
derbrunnenſibus.
Zwei Stunden von Strasburg ſind Asphaltgru-
ben, aus denen jaͤhrlich viele 100. Centner Wagen-
ſchmier gemacht werden. Die Bauern ſchoͤpfen das
Waſſer und laſſen’s abdampfen, bis das Steinoͤl zuruͤck
bleibt. Aus dieſen Gruben kommt etwas Steinoͤl in
jenes Bad.
Im ſogenannten Steinthal, einer gebuͤrgigen rau-
hen Gegend bei Bar, findet man Stalactiten, viele
Eiſenminern, Quarze, Schwefelkieſe, Blutſteine, auch
Marmor, und Marienglas, nebſt Spat ꝛc.
Junge Huͤner und Gaͤnſe macht man hier auf
folgende Art fett: Man nimmt 2. Theile Gerſtenmehl,
und 1. Theil Welſchkorngruͤtze, thut ein wenig Salz dazu,
machts im Sommer mit bloſſem Waſſer an, im Winter
aber kocht man es ein wenig mit Waſſer und Milch. We-
gen der Zaͤhigkeit thut man ein wenig Sand darunter,
ſonſt bleibts ihnen im Kropf haͤngen. Dies ſtopft man
ihnen des Tags 2mahl ein. Auch alte Gaͤnſe haben von
Welſchkorn in 8. Wochen 10. Pfund Fett, und eine
herrliche Leber bekommen.
Kraͤf-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/42>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.