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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783.

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Les Ecuries du Prince. Der Prinz hat 240.
Pferde und 70. Stallleute dazu, ohne die Kutscher. Es
waren meist Füchse und Schimmel. Der Stall gehört
unter die schönsten, die man weit und breit sehen kan, ist
ganz gewölbt, sehr hoch, mit vielen Laternen, und an den
Wänden mit Hirschgeweihen geziert. In der Mitte ist
ein grosses Gewölbe mit einer Gruppe von Pferden und
Hirschen von Bildhauerarbeit, und oben darüber die In-
schrift, daß Louis und Henri VII. Prinzen von Conde'
den Stall im Anfang dieses Jahrhunderts bauen lassen.
Ich traf einen Stallknecht an, der einen dialogisch ge-
schriebenen Abrege de l'Hist. de France las. Die
Ställe haben 2. prächtig gebaute Seiten, wo oben die
kühnsten Statüen von Pferden sind, und inwendig die
Reitschule.

Es war auch ein eigenes Komödienhaus da, ne-
ben der Orangerie.

La Glaciere du Prince, oder der Eiskeller --
ein kleines Häuschen im Walde gelegen, das 40. Schuh
tief in den Boden hinunter gemauret ist.

Le Labyrinthe liegt weiter hinten. Man mach-
te viel daraus; aber ausser dem chinesischen Häuschen in
der Mitte und der Statüe des Kindes, das zu weinen
scheint, und mit der Hand den Weg nach der Mitte zeigt,
ist nichts besonders daran.

Ein kleines Kabinetchen auf dem Wege nach dem
Küchengarten des Prinzen ist viel schöner. Es ist ein
kleines Häuschen, das einen Saal hat, an denen die Wän-
de so gemahlt und vergoldet sind, daß man's, ehe mans
befühlt, für hölzernes Gitterwerk ansieht. An beiden

Ecken

Les Ecuries du Prince. Der Prinz hat 240.
Pferde und 70. Stallleute dazu, ohne die Kutſcher. Es
waren meiſt Fuͤchſe und Schimmel. Der Stall gehoͤrt
unter die ſchoͤnſten, die man weit und breit ſehen kan, iſt
ganz gewoͤlbt, ſehr hoch, mit vielen Laternen, und an den
Waͤnden mit Hirſchgeweihen geziert. In der Mitte iſt
ein groſſes Gewoͤlbe mit einer Gruppe von Pferden und
Hirſchen von Bildhauerarbeit, und oben daruͤber die In-
ſchrift, daß Louis und Henri VII. Prinzen von Conde’
den Stall im Anfang dieſes Jahrhunderts bauen laſſen.
Ich traf einen Stallknecht an, der einen dialogiſch ge-
ſchriebenen Abregé de l’Hiſt. de France las. Die
Staͤlle haben 2. praͤchtig gebaute Seiten, wo oben die
kuͤhnſten Statuͤen von Pferden ſind, und inwendig die
Reitſchule.

Es war auch ein eigenes Komoͤdienhaus da, ne-
ben der Orangerie.

La Glaciere du Prince, oder der Eiskeller —
ein kleines Haͤuschen im Walde gelegen, das 40. Schuh
tief in den Boden hinunter gemauret iſt.

Le Labyrinthe liegt weiter hinten. Man mach-
te viel daraus; aber auſſer dem chineſiſchen Haͤuschen in
der Mitte und der Statuͤe des Kindes, das zu weinen
ſcheint, und mit der Hand den Weg nach der Mitte zeigt,
iſt nichts beſonders daran.

Ein kleines Kabinetchen auf dem Wege nach dem
Kuͤchengarten des Prinzen iſt viel ſchoͤner. Es iſt ein
kleines Haͤuschen, das einen Saal hat, an denen die Waͤn-
de ſo gemahlt und vergoldet ſind, daß man’s, ehe mans
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[378/0402] Les Ecuries du Prince. Der Prinz hat 240. Pferde und 70. Stallleute dazu, ohne die Kutſcher. Es waren meiſt Fuͤchſe und Schimmel. Der Stall gehoͤrt unter die ſchoͤnſten, die man weit und breit ſehen kan, iſt ganz gewoͤlbt, ſehr hoch, mit vielen Laternen, und an den Waͤnden mit Hirſchgeweihen geziert. In der Mitte iſt ein groſſes Gewoͤlbe mit einer Gruppe von Pferden und Hirſchen von Bildhauerarbeit, und oben daruͤber die In- ſchrift, daß Louis und Henri VII. Prinzen von Conde’ den Stall im Anfang dieſes Jahrhunderts bauen laſſen. Ich traf einen Stallknecht an, der einen dialogiſch ge- ſchriebenen Abregé de l’Hiſt. de France las. Die Staͤlle haben 2. praͤchtig gebaute Seiten, wo oben die kuͤhnſten Statuͤen von Pferden ſind, und inwendig die Reitſchule. Es war auch ein eigenes Komoͤdienhaus da, ne- ben der Orangerie. La Glaciere du Prince, oder der Eiskeller — ein kleines Haͤuschen im Walde gelegen, das 40. Schuh tief in den Boden hinunter gemauret iſt. Le Labyrinthe liegt weiter hinten. Man mach- te viel daraus; aber auſſer dem chineſiſchen Haͤuschen in der Mitte und der Statuͤe des Kindes, das zu weinen ſcheint, und mit der Hand den Weg nach der Mitte zeigt, iſt nichts beſonders daran. Ein kleines Kabinetchen auf dem Wege nach dem Kuͤchengarten des Prinzen iſt viel ſchoͤner. Es iſt ein kleines Haͤuschen, das einen Saal hat, an denen die Waͤn- de ſo gemahlt und vergoldet ſind, daß man’s, ehe mans befuͤhlt, fuͤr hoͤlzernes Gitterwerk anſieht. An beiden Ecken

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/402>, abgerufen am 22.11.2024.