Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite
Den 8ten Jul.

Bei dem allerhäßlichsten Wetter und Wege war ich
gezwungen, in der Stadt herum zu laufen, meine Sa-
chen in Ordnung zu bringen, und mich zur Abreise anzu-
schicken. Ich nahm von Hrn. Sage Abschied. Er wies
mir noch sein Laboratorium, das in seinem Hause im
Jardin Royal war. Es war geräumig, hell, bequem,
und mit einer schönen Einrichtung zur Sublimation des
Arseniks. Er machte mir auch noch folgende Ge-
schenke: 1) Kaolin d'Auvergne; das ist die Erdart,
die man in Seve braucht, und woraus man dort so ein
Geheimnis macht. Sie kömmt aus Auvergne. Er
hat sie in seinem Werk beschrieben. Man setzt noch ei-
nen feinen Thon darzu, um ihr desto mehr Haltung und
Zusammenhang zu geben. 2) Mine de Fer spatique;
2. Echantillons
von Dalavar in Dauphine', an den
Gränzen der Alpen. 3) Crete crystallisee; von
Fontainebleau ein herrliches, grosses Stück. Und so
verlohr ich auch den Mann, dessen Umgang für mich lehr-
reich und angenehm seyn würde.

Ich ging hierauf mit Hrn. Tollius zur Mde. de
Bure,
und nahm Abschied von dieser Frau, die sich in
Paris zur Mäcenatin aufgeworfen hat. Hr. Tollius
gab mir seine Empfehlungsschreiben, und zwar nach
Brüssel an Mr. Gerard, Maitre des Contes, et
Conseiller de la Chambre Imper. des Contes;

nach Rotterdam, an Myn Heer Den Creet; nach
Amsterdam, an Myn Heer Lublink de Jonge auf
dem Buitenkant, ohnweit der Schipperstraet, und an
Myn Heer Shoorn einen Advokaten und seinen Schwa-
ger.

Den
Z
Den 8ten Jul.

Bei dem allerhaͤßlichſten Wetter und Wege war ich
gezwungen, in der Stadt herum zu laufen, meine Sa-
chen in Ordnung zu bringen, und mich zur Abreiſe anzu-
ſchicken. Ich nahm von Hrn. Sage Abſchied. Er wies
mir noch ſein Laboratorium, das in ſeinem Hauſe im
Jardin Royal war. Es war geraͤumig, hell, bequem,
und mit einer ſchoͤnen Einrichtung zur Sublimation des
Arſeniks. Er machte mir auch noch folgende Ge-
ſchenke: 1) Kaolin d’Auvergne; das iſt die Erdart,
die man in Seve braucht, und woraus man dort ſo ein
Geheimnis macht. Sie koͤmmt aus Auvergne. Er
hat ſie in ſeinem Werk beſchrieben. Man ſetzt noch ei-
nen feinen Thon darzu, um ihr deſto mehr Haltung und
Zuſammenhang zu geben. 2) Mine de Fer ſpatique;
2. Echantillons
von Dalavar in Dauphine’, an den
Graͤnzen der Alpen. 3) Crete cryſtalliſée; von
Fontainebleau ein herrliches, groſſes Stuͤck. Und ſo
verlohr ich auch den Mann, deſſen Umgang fuͤr mich lehr-
reich und angenehm ſeyn wuͤrde.

Ich ging hierauf mit Hrn. Tollius zur Mde. de
Bure,
und nahm Abſchied von dieſer Frau, die ſich in
Paris zur Maͤcenatin aufgeworfen hat. Hr. Tollius
gab mir ſeine Empfehlungsſchreiben, und zwar nach
Bruͤſſel an Mr. Gerard, Maitre des Contes, et
Conſeiller de la Chambre Imper. des Contes;

nach Rotterdam, an Myn Heer Den Creet; nach
Amſterdam, an Myn Heer Lublink de Jonge auf
dem Buitenkant, ohnweit der Schipperſtraet, und an
Myn Heer Shoorn einen Advokaten und ſeinen Schwa-
ger.

Den
Z
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0377" n="353"/>
          <div n="3">
            <head>Den 8ten Jul.</head><lb/>
            <p>Bei dem allerha&#x0364;ßlich&#x017F;ten Wetter und Wege war ich<lb/>
gezwungen, in der Stadt herum zu laufen, meine Sa-<lb/>
chen in Ordnung zu bringen, und mich zur Abrei&#x017F;e anzu-<lb/>
&#x017F;chicken. Ich nahm von Hrn. <hi rendition="#fr">Sage</hi> Ab&#x017F;chied. Er wies<lb/>
mir noch &#x017F;ein Laboratorium, das in &#x017F;einem Hau&#x017F;e im<lb/><hi rendition="#aq">Jardin Royal</hi> war. Es war gera&#x0364;umig, hell, bequem,<lb/>
und mit einer &#x017F;cho&#x0364;nen Einrichtung zur Sublimation des<lb/>
Ar&#x017F;eniks. Er machte mir auch noch folgende Ge-<lb/>
&#x017F;chenke: 1) <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Kaolin d&#x2019;Auvergne;</hi></hi> das i&#x017F;t die Erdart,<lb/>
die man in <hi rendition="#fr">Seve</hi> braucht, und woraus man dort &#x017F;o ein<lb/>
Geheimnis macht. Sie ko&#x0364;mmt aus <hi rendition="#fr">Auvergne.</hi> Er<lb/>
hat &#x017F;ie in &#x017F;einem Werk be&#x017F;chrieben. Man &#x017F;etzt noch ei-<lb/>
nen feinen Thon darzu, um ihr de&#x017F;to mehr Haltung und<lb/>
Zu&#x017F;ammenhang zu geben. 2) <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Mine de Fer &#x017F;patique;</hi><lb/>
2. Echantillons</hi> von <hi rendition="#fr">Dalavar</hi> in <hi rendition="#fr">Dauphine&#x2019;,</hi> an den<lb/>
Gra&#x0364;nzen der Alpen. 3) <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Crete cry&#x017F;talli&#x017F;ée;</hi></hi> von<lb/><hi rendition="#fr">Fontainebleau</hi> ein herrliches, gro&#x017F;&#x017F;es Stu&#x0364;ck. Und &#x017F;o<lb/>
verlohr ich auch den Mann, de&#x017F;&#x017F;en Umgang fu&#x0364;r mich lehr-<lb/>
reich und angenehm &#x017F;eyn wu&#x0364;rde.</p><lb/>
            <p>Ich ging hierauf mit Hrn. <hi rendition="#fr">Tollius</hi> zur Mde. <hi rendition="#fr">de<lb/>
Bure,</hi> und nahm Ab&#x017F;chied von die&#x017F;er Frau, die &#x017F;ich in<lb/><hi rendition="#fr">Paris</hi> zur Ma&#x0364;cenatin aufgeworfen hat. Hr. <hi rendition="#fr">Tollius</hi><lb/>
gab mir &#x017F;eine Empfehlungs&#x017F;chreiben, und zwar nach<lb/><hi rendition="#fr">Bru&#x0364;&#x017F;&#x017F;el</hi> an <hi rendition="#aq">Mr. <hi rendition="#i">Gerard,</hi> Maitre des Contes, et<lb/>
Con&#x017F;eiller de la Chambre Imper. des Contes;</hi><lb/>
nach <hi rendition="#fr">Rotterdam,</hi> an <hi rendition="#aq">Myn Heer Den <hi rendition="#i">Creet;</hi></hi> nach<lb/><hi rendition="#fr">Am&#x017F;terdam,</hi> an <hi rendition="#aq">Myn Heer <hi rendition="#i">Lublink</hi> de Jonge</hi> auf<lb/>
dem <hi rendition="#fr">Buitenkant,</hi> ohnweit der <hi rendition="#fr">Schipper&#x017F;traet,</hi> und an<lb/><hi rendition="#aq">Myn Heer <hi rendition="#i">Shoorn</hi></hi> einen Advokaten und &#x017F;einen Schwa-<lb/>
ger.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">Z</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Den</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[353/0377] Den 8ten Jul. Bei dem allerhaͤßlichſten Wetter und Wege war ich gezwungen, in der Stadt herum zu laufen, meine Sa- chen in Ordnung zu bringen, und mich zur Abreiſe anzu- ſchicken. Ich nahm von Hrn. Sage Abſchied. Er wies mir noch ſein Laboratorium, das in ſeinem Hauſe im Jardin Royal war. Es war geraͤumig, hell, bequem, und mit einer ſchoͤnen Einrichtung zur Sublimation des Arſeniks. Er machte mir auch noch folgende Ge- ſchenke: 1) Kaolin d’Auvergne; das iſt die Erdart, die man in Seve braucht, und woraus man dort ſo ein Geheimnis macht. Sie koͤmmt aus Auvergne. Er hat ſie in ſeinem Werk beſchrieben. Man ſetzt noch ei- nen feinen Thon darzu, um ihr deſto mehr Haltung und Zuſammenhang zu geben. 2) Mine de Fer ſpatique; 2. Echantillons von Dalavar in Dauphine’, an den Graͤnzen der Alpen. 3) Crete cryſtalliſée; von Fontainebleau ein herrliches, groſſes Stuͤck. Und ſo verlohr ich auch den Mann, deſſen Umgang fuͤr mich lehr- reich und angenehm ſeyn wuͤrde. Ich ging hierauf mit Hrn. Tollius zur Mde. de Bure, und nahm Abſchied von dieſer Frau, die ſich in Paris zur Maͤcenatin aufgeworfen hat. Hr. Tollius gab mir ſeine Empfehlungsſchreiben, und zwar nach Bruͤſſel an Mr. Gerard, Maitre des Contes, et Conſeiller de la Chambre Imper. des Contes; nach Rotterdam, an Myn Heer Den Creet; nach Amſterdam, an Myn Heer Lublink de Jonge auf dem Buitenkant, ohnweit der Schipperſtraet, und an Myn Heer Shoorn einen Advokaten und ſeinen Schwa- ger. Den Z

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/377
Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/377>, abgerufen am 21.11.2024.