hinauf. Diese kommen oben wieder in einem Hause vol- ler Pumpen zusammen, die ihm neue Kraft geben, daß es von da bis zu den Arcades de Marly noch 202. Schuh steigen kan. Auch hier sah ich, wie das Wasser mit entsetzlicher Gewalt herausfährt. Auf jeden Pum- penstoß avaneirt es in den Leitungen 4. Schuh. Aus diesem Hause läuft es in 13. Leitungen heraus. Diese 13. endigen sich weiter hin in 5. und diese 5. weiter hin in 3. Leitungen.
Aus diesen 3. kömmt es wieder in Pumpen, und von da in den grossen Aqueduc. Auf diesem kan man spa- zieren gehen. Es ist eine Hölung in der Mauer, man geht 112. Staffeln hinauf. Ehe sich dieser grosse Aque- duc theilt, ist er 95. Schuh lang, hie und da sind wie- der grosse Reservoirs in Thürmen angebracht: dann theilt er sich endlich in 3. Löcher, das Mittelste geht nach Tria- non und das rechte nach Marly; diese beide erhalten al- les Wasser aus dieser Maschine, und haben beide viele Jets d'eau; das linke -- und das ist das kleinste, -- geht nach Versailles, denn da hat man auch viele und recht gute Quellen *).
Ist irgend etwas Grosses und Prächtiges, das Louis XIV. gemacht hat, so ist es diese wahrhaftig königliche An- stalt. Das Wasser steigt einen Berg hinauf, auf dem der muthigste Reisende müde wird, und keicht. Es ist
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*) Rechnet man nun zweimahl 150. und 202. Schuh zusammen; so kommen 502. Schuh heraus, welches also die ganze Höhe ist, zu welcher das Wasser durch diese Maschine gehoben wird.
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hinauf. Dieſe kommen oben wieder in einem Hauſe vol- ler Pumpen zuſammen, die ihm neue Kraft geben, daß es von da bis zu den Arcades de Marly noch 202. Schuh ſteigen kan. Auch hier ſah ich, wie das Waſſer mit entſetzlicher Gewalt herausfaͤhrt. Auf jeden Pum- penſtoß avaneirt es in den Leitungen 4. Schuh. Aus dieſem Hauſe laͤuft es in 13. Leitungen heraus. Dieſe 13. endigen ſich weiter hin in 5. und dieſe 5. weiter hin in 3. Leitungen.
Aus dieſen 3. koͤmmt es wieder in Pumpen, und von da in den groſſen Aqueduc. Auf dieſem kan man ſpa- zieren gehen. Es iſt eine Hoͤlung in der Mauer, man geht 112. Staffeln hinauf. Ehe ſich dieſer groſſe Aque- duc theilt, iſt er 95. Schuh lang, hie und da ſind wie- der groſſe Reſervoirs in Thuͤrmen angebracht: dann theilt er ſich endlich in 3. Loͤcher, das Mittelſte geht nach Tria- non und das rechte nach Marly; dieſe beide erhalten al- les Waſſer aus dieſer Maſchine, und haben beide viele Jets d’eau; das linke — und das iſt das kleinſte, — geht nach Verſailles, denn da hat man auch viele und recht gute Quellen *).
Iſt irgend etwas Groſſes und Praͤchtiges, das Louis XIV. gemacht hat, ſo iſt es dieſe wahrhaftig koͤnigliche An- ſtalt. Das Waſſer ſteigt einen Berg hinauf, auf dem der muthigſte Reiſende muͤde wird, und keicht. Es iſt
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*) Rechnet man nun zweimahl 150. und 202. Schuh zuſammen; ſo kommen 502. Schuh heraus, welches alſo die ganze Hoͤhe iſt, zu welcher das Waſſer durch dieſe Maſchine gehoben wird.
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hinauf. Dieſe kommen oben wieder in einem Hauſe vol-
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es von da bis zu den Arcades de Marly noch 202.
Schuh ſteigen kan. Auch hier ſah ich, wie das Waſſer
mit entſetzlicher Gewalt herausfaͤhrt. Auf jeden Pum-
penſtoß avaneirt es in den Leitungen 4. Schuh. Aus
dieſem Hauſe laͤuft es in 13. Leitungen heraus. Dieſe 13.
endigen ſich weiter hin in 5. und dieſe 5. weiter hin in
3. Leitungen.
Aus dieſen 3. koͤmmt es wieder in Pumpen, und von
da in den groſſen Aqueduc. Auf dieſem kan man ſpa-
zieren gehen. Es iſt eine Hoͤlung in der Mauer, man
geht 112. Staffeln hinauf. Ehe ſich dieſer groſſe Aque-
duc theilt, iſt er 95. Schuh lang, hie und da ſind wie-
der groſſe Reſervoirs in Thuͤrmen angebracht: dann theilt
er ſich endlich in 3. Loͤcher, das Mittelſte geht nach Tria-
non und das rechte nach Marly; dieſe beide erhalten al-
les Waſſer aus dieſer Maſchine, und haben beide viele
Jets d’eau; das linke — und das iſt das kleinſte, —
geht nach Verſailles, denn da hat man auch viele und
recht gute Quellen *).
Iſt irgend etwas Groſſes und Praͤchtiges, das Louis
XIV. gemacht hat, ſo iſt es dieſe wahrhaftig koͤnigliche An-
ſtalt. Das Waſſer ſteigt einen Berg hinauf, auf dem
der muthigſte Reiſende muͤde wird, und keicht. Es iſt
von
*) Rechnet man nun zweimahl 150. und 202. Schuh
zuſammen; ſo kommen 502. Schuh heraus, welches
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/329>, abgerufen am 25.11.2024.
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