Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783.rechten quetscht er sie zusammen, der Saft tropft so na- türlich herab, und er macht eine lachende freundliche Mie- ne dazu. 5) La Fourberie; ein Frauenzimmer mit einer Maske in der Hand und einer gezwungenen Miene. Un- ter ihren Füssen ist ein Fuchs. 6) Eine Vase mit verschränkten LL. in einem Kranz von Eichen und Pomeranzen. Laub und Früch- te sind unvergleichlich gemacht. Die kleinen Löcher an den Eicheln -- einige sind ausgefallen, da sah man die runde Hölung und die kleinen Büschel von Pomeränz- chen! 7) Die Mediceische Venus; vermuthlich eine Kopie von der in Florenz. Ein kostbares Stück. Die Feigenblätter, die man jetzt hie und da an diesen Sta- tüen findet, sind auf Veranlassung der Gemalin von Louis XV. dran gemacht worden. Sie hielt den Fächer vors Gesicht, als sie das erstemahl mit ihm im Park spazie- ren ging. -- 8) Apollo auf seinem Wagen; in einem Bas- sin, mit 4. Pferden, alles von Bronze, und die Jets d'eau im Maul. Viel Majestät, viel Pracht herrsch- ten in diesem Stücke. Es soll das Wasser 57. Schuh hoch werfen, wenn alle Röhren spielen. 9) Ein römischer Senator; der ganze Ausdruck vom Senatorius decor; ein Greis mit einem glatten runden Kopf. Der Bart ist ein Meisterstück. Die Rolle Pergament, vermuthlich Gesetze, in der linken Hand. Toga am Leibe, mit der rechten Hand spricht er. -- Das ganze Stück ist in einem hohen Styl und doch in einer gefälligen Manier. 10) Der
rechten quetſcht er ſie zuſammen, der Saft tropft ſo na- tuͤrlich herab, und er macht eine lachende freundliche Mie- ne dazu. 5) La Fourberie; ein Frauenzimmer mit einer Maſke in der Hand und einer gezwungenen Miene. Un- ter ihren Fuͤſſen iſt ein Fuchs. 6) Eine Vaſe mit verſchraͤnkten LL. in einem Kranz von Eichen und Pomeranzen. Laub und Fruͤch- te ſind unvergleichlich gemacht. Die kleinen Loͤcher an den Eicheln — einige ſind ausgefallen, da ſah man die runde Hoͤlung und die kleinen Buͤſchel von Pomeraͤnz- chen! 7) Die Mediceiſche Venus; vermuthlich eine Kopie von der in Florenz. Ein koſtbares Stuͤck. Die Feigenblaͤtter, die man jetzt hie und da an dieſen Sta- tuͤen findet, ſind auf Veranlaſſung der Gemalin von Louis XV. dran gemacht worden. Sie hielt den Faͤcher vors Geſicht, als ſie das erſtemahl mit ihm im Park ſpazie- ren ging. — 8) Apollo auf ſeinem Wagen; in einem Baſ- ſin, mit 4. Pferden, alles von Bronze, und die Jets d’eau im Maul. Viel Majeſtaͤt, viel Pracht herrſch- ten in dieſem Stuͤcke. Es ſoll das Waſſer 57. Schuh hoch werfen, wenn alle Roͤhren ſpielen. 9) Ein roͤmiſcher Senator; der ganze Ausdruck vom Senatorius decor; ein Greis mit einem glatten runden Kopf. Der Bart iſt ein Meiſterſtuͤck. Die Rolle Pergament, vermuthlich Geſetze, in der linken Hand. Toga am Leibe, mit der rechten Hand ſpricht er. — Das ganze Stuͤck iſt in einem hohen Styl und doch in einer gefaͤlligen Manier. 10) Der
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <list> <item><pb facs="#f0325" n="301"/> rechten quetſcht er ſie zuſammen, der Saft tropft ſo na-<lb/> tuͤrlich herab, und er macht eine lachende freundliche Mie-<lb/> ne dazu.</item><lb/> <item>5) <hi rendition="#aq">La Fourberie;</hi> ein Frauenzimmer mit einer<lb/> Maſke in der Hand und einer gezwungenen Miene. Un-<lb/> ter ihren Fuͤſſen iſt ein Fuchs.</item><lb/> <item>6) Eine <hi rendition="#fr">Vaſe mit verſchraͤnkten</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">LL.</hi></hi> in einem<lb/> Kranz von Eichen und Pomeranzen. Laub und Fruͤch-<lb/> te ſind unvergleichlich gemacht. Die kleinen Loͤcher an<lb/> den Eicheln — einige ſind ausgefallen, da ſah man die<lb/> runde Hoͤlung und die kleinen Buͤſchel von Pomeraͤnz-<lb/> chen!</item><lb/> <item>7) Die <hi rendition="#fr">Mediceiſche Venus;</hi> vermuthlich eine<lb/> Kopie von der in <hi rendition="#fr">Florenz.</hi> Ein koſtbares Stuͤck. Die<lb/> Feigenblaͤtter, die man jetzt hie und da an dieſen Sta-<lb/> tuͤen findet, ſind auf Veranlaſſung der Gemalin von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Louis<lb/> XV.</hi></hi> dran gemacht worden. Sie hielt den Faͤcher vors<lb/> Geſicht, als ſie das erſtemahl mit ihm im Park ſpazie-<lb/> ren ging. —</item><lb/> <item>8) <hi rendition="#fr">Apollo auf ſeinem Wagen;</hi> in einem Baſ-<lb/> ſin, mit 4. Pferden, alles von Bronze, und die <hi rendition="#aq">Jets<lb/> d’eau</hi> im Maul. Viel Majeſtaͤt, viel Pracht herrſch-<lb/> ten in dieſem Stuͤcke. Es ſoll das Waſſer 57. Schuh<lb/> hoch werfen, wenn alle Roͤhren ſpielen.</item><lb/> <item>9) Ein <hi rendition="#fr">roͤmiſcher Senator;</hi> der ganze Ausdruck<lb/> vom <hi rendition="#aq">Senatorius decor;</hi> ein Greis mit einem glatten<lb/> runden Kopf. Der Bart iſt ein Meiſterſtuͤck. Die<lb/> Rolle Pergament, vermuthlich Geſetze, in der linken Hand.<lb/> Toga am Leibe, mit der rechten Hand ſpricht er. — Das<lb/> ganze Stuͤck iſt in einem hohen Styl und doch in einer<lb/> gefaͤlligen Manier.</item> </list><lb/> <fw place="bottom" type="catch">10) Der</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [301/0325]
rechten quetſcht er ſie zuſammen, der Saft tropft ſo na-
tuͤrlich herab, und er macht eine lachende freundliche Mie-
ne dazu.
5) La Fourberie; ein Frauenzimmer mit einer
Maſke in der Hand und einer gezwungenen Miene. Un-
ter ihren Fuͤſſen iſt ein Fuchs.
6) Eine Vaſe mit verſchraͤnkten LL. in einem
Kranz von Eichen und Pomeranzen. Laub und Fruͤch-
te ſind unvergleichlich gemacht. Die kleinen Loͤcher an
den Eicheln — einige ſind ausgefallen, da ſah man die
runde Hoͤlung und die kleinen Buͤſchel von Pomeraͤnz-
chen!
7) Die Mediceiſche Venus; vermuthlich eine
Kopie von der in Florenz. Ein koſtbares Stuͤck. Die
Feigenblaͤtter, die man jetzt hie und da an dieſen Sta-
tuͤen findet, ſind auf Veranlaſſung der Gemalin von Louis
XV. dran gemacht worden. Sie hielt den Faͤcher vors
Geſicht, als ſie das erſtemahl mit ihm im Park ſpazie-
ren ging. —
8) Apollo auf ſeinem Wagen; in einem Baſ-
ſin, mit 4. Pferden, alles von Bronze, und die Jets
d’eau im Maul. Viel Majeſtaͤt, viel Pracht herrſch-
ten in dieſem Stuͤcke. Es ſoll das Waſſer 57. Schuh
hoch werfen, wenn alle Roͤhren ſpielen.
9) Ein roͤmiſcher Senator; der ganze Ausdruck
vom Senatorius decor; ein Greis mit einem glatten
runden Kopf. Der Bart iſt ein Meiſterſtuͤck. Die
Rolle Pergament, vermuthlich Geſetze, in der linken Hand.
Toga am Leibe, mit der rechten Hand ſpricht er. — Das
ganze Stuͤck iſt in einem hohen Styl und doch in einer
gefaͤlligen Manier.
10) Der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeErst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |