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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783.

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gendes: 1) Eine Seeschildkröte lag aufm Boden; sie
war ganz schwarz, so gros wie ein junges Kalb, das auf
dem Boden liegt. D'Aubenton sagte mir, sie wäre
eine grosse Seltenheit, weil sie im Kanal gefangen wor-
den wäre. Sie war nicht stark verwahrt, man konte
mit dem Finger den Rückenschild hinab biegen, es waren
auch schon viele Spalten und Risse darin. Man sieht
dem Thier das dumme träge Wesen an, es ist wie ein
Klotz. Wie weit ists von da bis zur kleinsten Bücher-
laus, die in einer halben Minute mit dem kleinsten Kör-
per über einen ganzen Bogen Papier hinläust. So man-
nichfaltig ist die Natur, so verändert sie ihre Werke, und
überall ist doch Vollkommenheit; -- alles ist gut! 2)
Ein Paar Hüftbeine vom alten Elephanten; ich
konnte keins aufheben, es war wie ein Stummel von ei-
nem Baume, und so schwer wie ein Stein. 3) Ein
Skelet von einem jungen Elephanten, der in der
Menagerie von Versailles war; den Rüssel hat man
von Leder daran gemacht, daß er kenntlich ist, das Co-
lon
hängt noch nicht. 4) Ein Kopf von einem Hip-
popotamus;
der gröste Kürbis bei uns ist vielleicht so
fast das Maas davon. 5) Ein Tapir, wie ein grosses
Schwein; die Haut war noch darüber, mit wenigen Haa-
ren darauf; es hat aber höhere Füsse als unsre Schweine.
6) Ein Kopf vom Sus Babyrussa. So viel ich sehe,
so viel Verschiedenheit! An diesem gingen nun die obern
Zähne wieder nicht ans Os frontis, sie standen über
einen Zoll davon ab. 7) Ein Maul vom Kachelot;
nemlich die beiden Kinnladen, darin noch die meisten
Zähne standen. So lang wie ich, waren sie gewis,
wo nicht länger. 8) Bois d'Elan, wie Schaufeln so
platt, eine Menge andrer Hörner etc.

Hierauf
Q 3

gendes: 1) Eine Seeſchildkroͤte lag aufm Boden; ſie
war ganz ſchwarz, ſo gros wie ein junges Kalb, das auf
dem Boden liegt. D’Aubenton ſagte mir, ſie waͤre
eine groſſe Seltenheit, weil ſie im Kanal gefangen wor-
den waͤre. Sie war nicht ſtark verwahrt, man konte
mit dem Finger den Ruͤckenſchild hinab biegen, es waren
auch ſchon viele Spalten und Riſſe darin. Man ſieht
dem Thier das dumme traͤge Weſen an, es iſt wie ein
Klotz. Wie weit iſts von da bis zur kleinſten Buͤcher-
laus, die in einer halben Minute mit dem kleinſten Koͤr-
per uͤber einen ganzen Bogen Papier hinlaͤuſt. So man-
nichfaltig iſt die Natur, ſo veraͤndert ſie ihre Werke, und
uͤberall iſt doch Vollkommenheit; — alles iſt gut! 2)
Ein Paar Huͤftbeine vom alten Elephanten; ich
konnte keins aufheben, es war wie ein Stummel von ei-
nem Baume, und ſo ſchwer wie ein Stein. 3) Ein
Skelet von einem jungen Elephanten, der in der
Menagerie von Verſailles war; den Ruͤſſel hat man
von Leder daran gemacht, daß er kenntlich iſt, das Co-
lon
haͤngt noch nicht. 4) Ein Kopf von einem Hip-
popotamus;
der groͤſte Kuͤrbis bei uns iſt vielleicht ſo
faſt das Maas davon. 5) Ein Tapir, wie ein groſſes
Schwein; die Haut war noch daruͤber, mit wenigen Haa-
ren darauf; es hat aber hoͤhere Fuͤſſe als unſre Schweine.
6) Ein Kopf vom Sus Babyruſſa. So viel ich ſehe,
ſo viel Verſchiedenheit! An dieſem gingen nun die obern
Zaͤhne wieder nicht ans Os frontis, ſie ſtanden uͤber
einen Zoll davon ab. 7) Ein Maul vom Kachelot;
nemlich die beiden Kinnladen, darin noch die meiſten
Zaͤhne ſtanden. So lang wie ich, waren ſie gewis,
wo nicht laͤnger. 8) Bois d’Elan, wie Schaufeln ſo
platt, eine Menge andrer Hoͤrner ꝛc.

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[245/0269] gendes: 1) Eine Seeſchildkroͤte lag aufm Boden; ſie war ganz ſchwarz, ſo gros wie ein junges Kalb, das auf dem Boden liegt. D’Aubenton ſagte mir, ſie waͤre eine groſſe Seltenheit, weil ſie im Kanal gefangen wor- den waͤre. Sie war nicht ſtark verwahrt, man konte mit dem Finger den Ruͤckenſchild hinab biegen, es waren auch ſchon viele Spalten und Riſſe darin. Man ſieht dem Thier das dumme traͤge Weſen an, es iſt wie ein Klotz. Wie weit iſts von da bis zur kleinſten Buͤcher- laus, die in einer halben Minute mit dem kleinſten Koͤr- per uͤber einen ganzen Bogen Papier hinlaͤuſt. So man- nichfaltig iſt die Natur, ſo veraͤndert ſie ihre Werke, und uͤberall iſt doch Vollkommenheit; — alles iſt gut! 2) Ein Paar Huͤftbeine vom alten Elephanten; ich konnte keins aufheben, es war wie ein Stummel von ei- nem Baume, und ſo ſchwer wie ein Stein. 3) Ein Skelet von einem jungen Elephanten, der in der Menagerie von Verſailles war; den Ruͤſſel hat man von Leder daran gemacht, daß er kenntlich iſt, das Co- lon haͤngt noch nicht. 4) Ein Kopf von einem Hip- popotamus; der groͤſte Kuͤrbis bei uns iſt vielleicht ſo faſt das Maas davon. 5) Ein Tapir, wie ein groſſes Schwein; die Haut war noch daruͤber, mit wenigen Haa- ren darauf; es hat aber hoͤhere Fuͤſſe als unſre Schweine. 6) Ein Kopf vom Sus Babyruſſa. So viel ich ſehe, ſo viel Verſchiedenheit! An dieſem gingen nun die obern Zaͤhne wieder nicht ans Os frontis, ſie ſtanden uͤber einen Zoll davon ab. 7) Ein Maul vom Kachelot; nemlich die beiden Kinnladen, darin noch die meiſten Zaͤhne ſtanden. So lang wie ich, waren ſie gewis, wo nicht laͤnger. 8) Bois d’Elan, wie Schaufeln ſo platt, eine Menge andrer Hoͤrner ꝛc. Hierauf Q 3

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/269>, abgerufen am 25.11.2024.