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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783.

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auf Domingo zurückgekommen, voll Eifer für die Na-
turgeschichte, und doch noch bei einer starken Gesundheit,
und einem dauerhaften Körper. In Domingo war er
einmahl sehr krank, aber nachher nicht mehr. Sein
Essay sur l'hist. natur. de St. Domingue war eben
unter Adanson's Censur gedruckt worden, und blos durch
ein Versehen ist, wider seinen Willen, der Name des
Verfassers auf dem Titelblatte weggeblieben. Was im
Klosterkabinet sehenswürdig ist, hat er angeschaft, oder
mitgebracht. Da sind auch die Urbilder zu den Platten,
die er in Kupfer stechen lassen. In der Thiergeschichte
ist er nicht sonderlich systematisch fest, wiewohl er auf je-
de kleine Erläuterung, die ich ihm geben konnte, begie-
rig war. In der Kräuterkunde fand ich doch Linn.
Spec. plant.
bei ihm. Wir gingen ins Kabinet, und
das Wichtigste von dem, was ich gesehen habe, ist fol-
gendes: 1) Crystallisirte Krei[d]e, eigentlich dreyecki-
ge Pyramiden, an einander geklebt; aus De l'Isle de
Rome's
Sammlung, aus la Carriere de Belle Croix
bei Fontainebleau. Ich habe auch ein großes Stück
davon. 2) Violetholz aus Domingo, unvergleich-
lich schön zu Meublen: In meiner Holzsammlung ge-
fällt es immer allen, die Geschmack haben, am meisten.
3) Krebse, in einer halben Bivalve, die auf dem Rü-
cken eine harte Kruste, am Bauch aber eine weiche Haut
haben, also den Uebergang oder wenigstens ein Ketten-
glied zwischen den Molluscis und Crustaceis machen.
Das Thier bewohnt immer nur die eine Hälfte der Kon-
chylie und trägt sie über sich im Gehen, wie ein Dach.
4) Eierschnüre von Molluscis und Testaceis, wel-
che die Natur selber enfilirt hat. s. die Kupfer zu seinem
Werke. 5) Eine versteinerte Auster von St. Do-

mingo,
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auf Domingo zuruͤckgekommen, voll Eifer fuͤr die Na-
turgeſchichte, und doch noch bei einer ſtarken Geſundheit,
und einem dauerhaften Koͤrper. In Domingo war er
einmahl ſehr krank, aber nachher nicht mehr. Sein
Eſſay ſur l’hiſt. natur. de St. Domingue war eben
unter Adanſon’s Cenſur gedruckt worden, und blos durch
ein Verſehen iſt, wider ſeinen Willen, der Name des
Verfaſſers auf dem Titelblatte weggeblieben. Was im
Kloſterkabinet ſehenswuͤrdig iſt, hat er angeſchaft, oder
mitgebracht. Da ſind auch die Urbilder zu den Platten,
die er in Kupfer ſtechen laſſen. In der Thiergeſchichte
iſt er nicht ſonderlich ſyſtematiſch feſt, wiewohl er auf je-
de kleine Erlaͤuterung, die ich ihm geben konnte, begie-
rig war. In der Kraͤuterkunde fand ich doch Linn.
Spec. plant.
bei ihm. Wir gingen ins Kabinet, und
das Wichtigſte von dem, was ich geſehen habe, iſt fol-
gendes: 1) Cryſtalliſirte Krei[d]e, eigentlich dreyecki-
ge Pyramiden, an einander geklebt; aus De l’Isle de
Rome’s
Sammlung, aus la Carriere de Belle Croix
bei Fontainebleau. Ich habe auch ein großes Stuͤck
davon. 2) Violetholz aus Domingo, unvergleich-
lich ſchoͤn zu Meublen: In meiner Holzſammlung ge-
faͤllt es immer allen, die Geſchmack haben, am meiſten.
3) Krebſe, in einer halben Bivalve, die auf dem Ruͤ-
cken eine harte Kruſte, am Bauch aber eine weiche Haut
haben, alſo den Uebergang oder wenigſtens ein Ketten-
glied zwiſchen den Molluſcis und Cruſtaceis machen.
Das Thier bewohnt immer nur die eine Haͤlfte der Kon-
chylie und traͤgt ſie uͤber ſich im Gehen, wie ein Dach.
4) Eierſchnuͤre von Molluſcis und Teſtaceis, wel-
che die Natur ſelber enfilirt hat. ſ. die Kupfer zu ſeinem
Werke. 5) Eine verſteinerte Auſter von St. Do-

mingo,
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[229/0253] auf Domingo zuruͤckgekommen, voll Eifer fuͤr die Na- turgeſchichte, und doch noch bei einer ſtarken Geſundheit, und einem dauerhaften Koͤrper. In Domingo war er einmahl ſehr krank, aber nachher nicht mehr. Sein Eſſay ſur l’hiſt. natur. de St. Domingue war eben unter Adanſon’s Cenſur gedruckt worden, und blos durch ein Verſehen iſt, wider ſeinen Willen, der Name des Verfaſſers auf dem Titelblatte weggeblieben. Was im Kloſterkabinet ſehenswuͤrdig iſt, hat er angeſchaft, oder mitgebracht. Da ſind auch die Urbilder zu den Platten, die er in Kupfer ſtechen laſſen. In der Thiergeſchichte iſt er nicht ſonderlich ſyſtematiſch feſt, wiewohl er auf je- de kleine Erlaͤuterung, die ich ihm geben konnte, begie- rig war. In der Kraͤuterkunde fand ich doch Linn. Spec. plant. bei ihm. Wir gingen ins Kabinet, und das Wichtigſte von dem, was ich geſehen habe, iſt fol- gendes: 1) Cryſtalliſirte Kreide, eigentlich dreyecki- ge Pyramiden, an einander geklebt; aus De l’Isle de Rome’s Sammlung, aus la Carriere de Belle Croix bei Fontainebleau. Ich habe auch ein großes Stuͤck davon. 2) Violetholz aus Domingo, unvergleich- lich ſchoͤn zu Meublen: In meiner Holzſammlung ge- faͤllt es immer allen, die Geſchmack haben, am meiſten. 3) Krebſe, in einer halben Bivalve, die auf dem Ruͤ- cken eine harte Kruſte, am Bauch aber eine weiche Haut haben, alſo den Uebergang oder wenigſtens ein Ketten- glied zwiſchen den Molluſcis und Cruſtaceis machen. Das Thier bewohnt immer nur die eine Haͤlfte der Kon- chylie und traͤgt ſie uͤber ſich im Gehen, wie ein Dach. 4) Eierſchnuͤre von Molluſcis und Teſtaceis, wel- che die Natur ſelber enfilirt hat. ſ. die Kupfer zu ſeinem Werke. 5) Eine verſteinerte Auſter von St. Do- mingo, P 3

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/253>, abgerufen am 25.11.2024.