gefaltenen Händen. Gesicht, Perücke, Hände, und das wellenwerfende Kleid sind vortreflich. Vor ihm steht ein Engel, und hält ihm das aufgeschlagene Evangelium- buch vor. Unten liegen 2. weibliche Figuren, die Reli- gion mit einem Schlüssel und der Ueberfluß mit Früchten, Trauben etc. im Schoos. An der Seite steht in einem vergoldeten Schilde: Acceptus est Regi Minister intelligens Prov. XII. und gegenüber: Culpa et suspicio non est inventa in eo. So schön jene Inschrift gewählt ist, so unschicklich und übertrieben ist diese. Oben über diesen Auffchriften ist auch in vergolde- tem Bronze: Joseph, der Getreide in Egypten austheilt, vorgestellt, zu beiden Seiten, und diese kleinen Stücke sind wieder von Le Brün selbst.
An einem Medaillon von Königl. Leibarzt de la Chambre, dem Monument des Ministers gegen über, steht die Inschrift: Spes illorum immortalitate ple- na est.
Le Tombeau de Mr. Languet. Ein Prediger, voll Geschicklichkeit und Rechtschaffenheit, der die präch- tige Sulpiciuskirche anfing zu bauen, und dafür auch inwendig ein Denkmahl bekommen hat, das unter die schönsten in Paris gehört. Es steht an der Seite, rech- ter Hand vom grossen Portal. Die hintre Pyramide an der Wand ist rother, die vordern Sachen sind theils grüner, theils weisser Marmor. Alle Figuren sind vor- treflich, und der Gedanke gros. Der jüngere Slodtz hat es ausgeführt. Der Tod will den Languet umwer- fen und bedecken. Die Unsterblichkeit, eine grosse herr- liche weibliche Figur mit einem Griffel in der Hand, kömt plötzlich vom Himmel herab, wirft Deckel und
Sargstücke
gefaltenen Haͤnden. Geſicht, Peruͤcke, Haͤnde, und das wellenwerfende Kleid ſind vortreflich. Vor ihm ſteht ein Engel, und haͤlt ihm das aufgeſchlagene Evangelium- buch vor. Unten liegen 2. weibliche Figuren, die Reli- gion mit einem Schluͤſſel und der Ueberfluß mit Fruͤchten, Trauben ꝛc. im Schoos. An der Seite ſteht in einem vergoldeten Schilde: Acceptus eſt Regi Miniſter intelligens Prov. XII. und gegenuͤber: Culpa et ſuſpicio non eſt inventa in eo. So ſchoͤn jene Inſchrift gewaͤhlt iſt, ſo unſchicklich und uͤbertrieben iſt dieſe. Oben uͤber dieſen Auffchriften iſt auch in vergolde- tem Bronze: Joſeph, der Getreide in Egypten austheilt, vorgeſtellt, zu beiden Seiten, und dieſe kleinen Stuͤcke ſind wieder von Le Bruͤn ſelbſt.
An einem Medaillon von Koͤnigl. Leibarzt de la Chambre, dem Monument des Miniſters gegen uͤber, ſteht die Inſchrift: Spes illorum immortalitate ple- na eſt.
Le Tombeau de Mr. Languet. Ein Prediger, voll Geſchicklichkeit und Rechtſchaffenheit, der die praͤch- tige Sulpiciuskirche anfing zu bauen, und dafuͤr auch inwendig ein Denkmahl bekommen hat, das unter die ſchoͤnſten in Paris gehoͤrt. Es ſteht an der Seite, rech- ter Hand vom groſſen Portal. Die hintre Pyramide an der Wand iſt rother, die vordern Sachen ſind theils gruͤner, theils weiſſer Marmor. Alle Figuren ſind vor- treflich, und der Gedanke gros. Der juͤngere Slodtz hat es ausgefuͤhrt. Der Tod will den Languet umwer- fen und bedecken. Die Unſterblichkeit, eine groſſe herr- liche weibliche Figur mit einem Griffel in der Hand, koͤmt ploͤtzlich vom Himmel herab, wirft Deckel und
Sargſtuͤcke
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gefaltenen Haͤnden. Geſicht, Peruͤcke, Haͤnde, und
das wellenwerfende Kleid ſind vortreflich. Vor ihm ſteht
ein Engel, und haͤlt ihm das aufgeſchlagene Evangelium-
buch vor. Unten liegen 2. weibliche Figuren, die Reli-
gion mit einem Schluͤſſel und der Ueberfluß mit Fruͤchten,
Trauben ꝛc. im Schoos. An der Seite ſteht in einem
vergoldeten Schilde: Acceptus eſt Regi Miniſter
intelligens Prov. XII. und gegenuͤber: Culpa et
ſuſpicio non eſt inventa in eo. So ſchoͤn jene
Inſchrift gewaͤhlt iſt, ſo unſchicklich und uͤbertrieben iſt
dieſe. Oben uͤber dieſen Auffchriften iſt auch in vergolde-
tem Bronze: Joſeph, der Getreide in Egypten austheilt,
vorgeſtellt, zu beiden Seiten, und dieſe kleinen Stuͤcke
ſind wieder von Le Bruͤn ſelbſt.
An einem Medaillon von Koͤnigl. Leibarzt de la
Chambre, dem Monument des Miniſters gegen uͤber,
ſteht die Inſchrift: Spes illorum immortalitate ple-
na eſt.
Le Tombeau de Mr. Languet. Ein Prediger,
voll Geſchicklichkeit und Rechtſchaffenheit, der die praͤch-
tige Sulpiciuskirche anfing zu bauen, und dafuͤr auch
inwendig ein Denkmahl bekommen hat, das unter die
ſchoͤnſten in Paris gehoͤrt. Es ſteht an der Seite, rech-
ter Hand vom groſſen Portal. Die hintre Pyramide
an der Wand iſt rother, die vordern Sachen ſind theils
gruͤner, theils weiſſer Marmor. Alle Figuren ſind vor-
treflich, und der Gedanke gros. Der juͤngere Slodtz
hat es ausgefuͤhrt. Der Tod will den Languet umwer-
fen und bedecken. Die Unſterblichkeit, eine groſſe herr-
liche weibliche Figur mit einem Griffel in der Hand,
koͤmt ploͤtzlich vom Himmel herab, wirft Deckel und
Sargſtuͤcke
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/238>, abgerufen am 24.11.2024.
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