die schönen Tage, die mir ehmals in Göttingen in eben so blühenden angenehmen Feldern verflossen. Die linke Seite des Gartens ist den eigentlichen Herbis gewidmet, Frutices, Suffrutices, Arbores, stehen dort auf der andern Seite, vermuthlich ist dies noch die Einrichtung von Tournefort oder noch ältern Botanikern. Die linke Seite hat 2. Quartiere, die durch breite Wege und Hügel abgeschnitten werden. An der einen Seite stehen lauter Wohnhäuser der Gärtner, der Madem. Bassepor- te u. s. w. Es war ein Obergärtner da, Namens Thouain, und viele andre. Das unterste Quartier gehört der Cryptogamie, und so sehr ich auf diese begierig war, so must' ich doch wegen des schönen Wetters bei den blühenden anfangen; also
I)Linker Hand. Vom Eingang am grünen Gitter hinauf.
A)Das obre Quartier. Ich ging viele Geschlech- ter aus der
a) Hexandria durch, als Bromelia, Lil. Tul. Pancrat. Narc. Crin. Amaryll. Haemanth. Galant. Leucoj. Fritill. Uvular. Hypox. Gloriosa, Asparag. Allium, Aloe, Agave etc.
a) Bei den Aloes waren auch viele Varietäten da, die Linne' nicht für Spec. hält, z. B. die schöne Aloe picta.
b) Aloe plicatilis, schien mir doch eine eigne Art zu seyn. Auf beiden Seiten liegen en Even- tail 2. Blätter übereinander. Unten haben sie ei- ne rothe Insertion. Je höher man hinauf kömmt,
desto
die ſchoͤnen Tage, die mir ehmals in Goͤttingen in eben ſo bluͤhenden angenehmen Feldern verfloſſen. Die linke Seite des Gartens iſt den eigentlichen Herbis gewidmet, Frutices, Suffrutices, Arbores, ſtehen dort auf der andern Seite, vermuthlich iſt dies noch die Einrichtung von Tournefort oder noch aͤltern Botanikern. Die linke Seite hat 2. Quartiere, die durch breite Wege und Huͤgel abgeſchnitten werden. An der einen Seite ſtehen lauter Wohnhaͤuſer der Gaͤrtner, der Madem. Baſſepor- te u. ſ. w. Es war ein Obergaͤrtner da, Namens Thouain, und viele andre. Das unterſte Quartier gehoͤrt der Cryptogamie, und ſo ſehr ich auf dieſe begierig war, ſo muſt’ ich doch wegen des ſchoͤnen Wetters bei den bluͤhenden anfangen; alſo
I)Linker Hand. Vom Eingang am gruͤnen Gitter hinauf.
A)Das obre Quartier. Ich ging viele Geſchlech- ter aus der
a) Hexandria durch, als Bromelia, Lil. Tul. Pancrat. Narc. Crin. Amaryll. Haemanth. Galant. Leucoj. Fritill. Uvular. Hypox. Glorioſa, Aſparag. Allium, Aloe, Agave etc.
a) Bei den Aloes waren auch viele Varietaͤten da, die Linne’ nicht fuͤr Spec. haͤlt, z. B. die ſchoͤne Aloe picta.
b) Aloe plicatilis, ſchien mir doch eine eigne Art zu ſeyn. Auf beiden Seiten liegen en Even- tail 2. Blaͤtter uͤbereinander. Unten haben ſie ei- ne rothe Inſertion. Je hoͤher man hinauf koͤmmt,
deſto
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die ſchoͤnen Tage, die mir ehmals in Goͤttingen in eben
ſo bluͤhenden angenehmen Feldern verfloſſen. Die linke
Seite des Gartens iſt den eigentlichen Herbis gewidmet,
Frutices, Suffrutices, Arbores, ſtehen dort auf der
andern Seite, vermuthlich iſt dies noch die Einrichtung
von Tournefort oder noch aͤltern Botanikern. Die
linke Seite hat 2. Quartiere, die durch breite Wege und
Huͤgel abgeſchnitten werden. An der einen Seite ſtehen
lauter Wohnhaͤuſer der Gaͤrtner, der Madem. Baſſepor-
te u. ſ. w. Es war ein Obergaͤrtner da, Namens
Thouain, und viele andre. Das unterſte Quartier
gehoͤrt der Cryptogamie, und ſo ſehr ich auf dieſe begierig
war, ſo muſt’ ich doch wegen des ſchoͤnen Wetters bei den
bluͤhenden anfangen; alſo
I) Linker Hand. Vom Eingang am gruͤnen Gitter
hinauf.
A) Das obre Quartier. Ich ging viele Geſchlech-
ter aus der
a) Hexandria durch, als Bromelia, Lil. Tul.
Pancrat. Narc. Crin. Amaryll. Haemanth.
Galant. Leucoj. Fritill. Uvular. Hypox.
Glorioſa, Aſparag. Allium, Aloe, Agave
etc.
a) Bei den Aloes waren auch viele Varietaͤten
da, die Linne’ nicht fuͤr Spec. haͤlt, z. B. die
ſchoͤne Aloe picta.
b) Aloe plicatilis, ſchien mir doch eine eigne
Art zu ſeyn. Auf beiden Seiten liegen en Even-
tail 2. Blaͤtter uͤbereinander. Unten haben ſie ei-
ne rothe Inſertion. Je hoͤher man hinauf koͤmmt,
deſto
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/232>, abgerufen am 24.11.2024.
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