und Hausschlüssel darneben, aber die feinste Zeichnung, und das wärmste Kolorit.
La Statue du Card. Beroulle sieht man auch in dieser Kirche. Sie ist von weissem Alabaster, kniend mit dem Kardinalshute in der Hand. Falten, Stickereien unten am Gewande, die Kleidung am Hals, die Mine der Andacht, die geschlossenen Augen, die Runzeln des Alters im Gesicht; alles ist herrlich ausgeführt. Die Figur ist gegen ein Gemälde von der Mutter Gottes ge- wendet, das auch alle nur mögliche Schönheiten enthält. Nur unten zu ihren Füssen liegt ein offen Juwelenkäst- chen, mit vielen Kleinodien -- das hatte sie nun wohl nicht. -- In einer Kapelle weiter oben in der nehmli- chen Kirche hängt auch ein kostbares Gemälde von Phil. de Champagne. Es stellt vor, wie der Engel dem Joseph im Traume erscheint.
Le Monument de M. de la Peyronnie. Er war Leibchirurgus des Königs, und starb 1747. Es be- findet sich in der Kirche St. Come, Rue des Corde- liers. Im Vorbeigehen kan mans mitnehmen. Sein Kopf sieht ehrwürdig aus. Die Inschrift ist auch nicht zu sehr panegyrisch. Ich ging drauf wieder ins
Cabinet de l'Hist. Nat. du Roi wo ich das Vier- te Zimmer durchzusehen hatte. Ich besah daselbst
I)Rechter Hand, beim Eingang, gerade hinab
A)Bis in die Mitte, die obre Hälfte. Thiere, Quadrupeda ausgestopft. *)Amphib. und Fische,
alle
*) Den 4. Jul. waren darunter Mumien, Mann und Weib, von der Jusel Teneriffa rangirt worden. Sie waren sehr schön, aber nicht gros.
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und Hausſchluͤſſel darneben, aber die feinſte Zeichnung, und das waͤrmſte Kolorit.
La Statue du Card. Beroulle ſieht man auch in dieſer Kirche. Sie iſt von weiſſem Alabaſter, kniend mit dem Kardinalshute in der Hand. Falten, Stickereien unten am Gewande, die Kleidung am Hals, die Mine der Andacht, die geſchloſſenen Augen, die Runzeln des Alters im Geſicht; alles iſt herrlich ausgefuͤhrt. Die Figur iſt gegen ein Gemaͤlde von der Mutter Gottes ge- wendet, das auch alle nur moͤgliche Schoͤnheiten enthaͤlt. Nur unten zu ihren Fuͤſſen liegt ein offen Juwelenkaͤſt- chen, mit vielen Kleinodien — das hatte ſie nun wohl nicht. — In einer Kapelle weiter oben in der nehmli- chen Kirche haͤngt auch ein koſtbares Gemaͤlde von Phil. de Champagne. Es ſtellt vor, wie der Engel dem Joſeph im Traume erſcheint.
Le Monument de M. de la Peyronnie. Er war Leibchirurgus des Koͤnigs, und ſtarb 1747. Es be- findet ſich in der Kirche St. Come, Rue des Corde- liers. Im Vorbeigehen kan mans mitnehmen. Sein Kopf ſieht ehrwuͤrdig aus. Die Inſchrift iſt auch nicht zu ſehr panegyriſch. Ich ging drauf wieder ins
Cabinet de l’Hiſt. Nat. du Roi wo ich das Vier- te Zimmer durchzuſehen hatte. Ich beſah daſelbſt
I)Rechter Hand, beim Eingang, gerade hinab
A)Bis in die Mitte, die obre Haͤlfte. Thiere, Quadrupeda ausgeſtopft. *)Amphib. und Fiſche,
alle
*) Den 4. Jul. waren darunter Mumien, Mann und Weib, von der Juſel Teneriffa rangirt worden. Sie waren ſehr ſchoͤn, aber nicht gros.
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und Hausſchluͤſſel darneben, aber die feinſte Zeichnung,
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La Statue du Card. Beroulle ſieht man auch in
dieſer Kirche. Sie iſt von weiſſem Alabaſter, kniend mit
dem Kardinalshute in der Hand. Falten, Stickereien
unten am Gewande, die Kleidung am Hals, die Mine
der Andacht, die geſchloſſenen Augen, die Runzeln des
Alters im Geſicht; alles iſt herrlich ausgefuͤhrt. Die
Figur iſt gegen ein Gemaͤlde von der Mutter Gottes ge-
wendet, das auch alle nur moͤgliche Schoͤnheiten enthaͤlt.
Nur unten zu ihren Fuͤſſen liegt ein offen Juwelenkaͤſt-
chen, mit vielen Kleinodien — das hatte ſie nun wohl
nicht. — In einer Kapelle weiter oben in der nehmli-
chen Kirche haͤngt auch ein koſtbares Gemaͤlde von Phil.
de Champagne. Es ſtellt vor, wie der Engel dem
Joſeph im Traume erſcheint.
Le Monument de M. de la Peyronnie. Er
war Leibchirurgus des Koͤnigs, und ſtarb 1747. Es be-
findet ſich in der Kirche St. Come, Rue des Corde-
liers. Im Vorbeigehen kan mans mitnehmen. Sein
Kopf ſieht ehrwuͤrdig aus. Die Inſchrift iſt auch nicht
zu ſehr panegyriſch. Ich ging drauf wieder ins
Cabinet de l’Hiſt. Nat. du Roi wo ich das Vier-
te Zimmer durchzuſehen hatte. Ich beſah daſelbſt
I) Rechter Hand, beim Eingang, gerade hinab
A) Bis in die Mitte, die obre Haͤlfte. Thiere,
Quadrupeda ausgeſtopft. *) Amphib. und Fiſche,
alle
*) Den 4. Jul. waren darunter Mumien, Mann und
Weib, von der Juſel Teneriffa rangirt worden. Sie
waren ſehr ſchoͤn, aber nicht gros.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/223>, abgerufen am 24.11.2024.
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