war, wars doppelt schön. Ein brennender, beständig knallender, Tempel beschlos. Drauf setzte man sich, lief herum, unten und oben, sah in der Mitte kleine Kinder recht niedlich tanzen. Alles war um eine schöne Engel- länderin herum. Dann ging eine Gesellschaft nach der andern nach Haus, an der Thüre entstand von den vie- len Bedienten und Karossen ein wildes, betäubendes Ge- schrei, hier und da accordirten die Chapeaux mit den pa- riser Schönen, die sich zum Theil oben halbnackend, feil boten, und in den prächtigsten Kleidern erschienen, wenn man gleich die Einfalt, die Gansdummheit auf ihren Gesichtern laß, und die grosse Leere im Gehirn bei jedem Worte hörte. Auf dem Wege war ein Geklingel, und eine beständige Gefahr, von den Karossen überfahren zu werden; das Gedränge, der Staub, die Ausdünstun- gen von Menschen und Lichtern, und die vermischten Ge- rüche von Vapeurs, Eaux und Flacons machten mir Kopfweh. In der Rue St. Honore und überall lauer- ten noch die Accrocheuses auf die Messieurs. Voi- la le Colisee.
Bemerkungen.
Auch in Paris sollen die Rotisseurs, Cabare- tiers, Marchands de Vin etc.am Sonntag un- term Gottesdienst nichts weggeben, keine Leute einnehmen, wenigstens sie nicht lange behalten; die Leute thuns auch nicht, sie fürchten sich vor den Kommissairs, die überall ihre Spionen haben, und gleich da sind. Oder, sie nehmen die Leute an, und machen, so viel als möglich, alles zu.
Mit
war, wars doppelt ſchoͤn. Ein brennender, beſtaͤndig knallender, Tempel beſchlos. Drauf ſetzte man ſich, lief herum, unten und oben, ſah in der Mitte kleine Kinder recht niedlich tanzen. Alles war um eine ſchoͤne Engel- laͤnderin herum. Dann ging eine Geſellſchaft nach der andern nach Haus, an der Thuͤre entſtand von den vie- len Bedienten und Karoſſen ein wildes, betaͤubendes Ge- ſchrei, hier und da accordirten die Chapeaux mit den pa- riſer Schoͤnen, die ſich zum Theil oben halbnackend, feil boten, und in den praͤchtigſten Kleidern erſchienen, wenn man gleich die Einfalt, die Gansdummheit auf ihren Geſichtern laß, und die groſſe Leere im Gehirn bei jedem Worte hoͤrte. Auf dem Wege war ein Geklingel, und eine beſtaͤndige Gefahr, von den Karoſſen uͤberfahren zu werden; das Gedraͤnge, der Staub, die Ausduͤnſtun- gen von Menſchen und Lichtern, und die vermiſchten Ge- ruͤche von Vapeurs, Eaux und Flacons machten mir Kopfweh. In der Rue St. Honoré und uͤberall lauer- ten noch die Accrocheuſes auf die Meſſieurs. Voi- là le Coliſée.
Bemerkungen.
Auch in Paris ſollen die Rotiſſeurs, Cabare- tiers, Marchands de Vin etc.am Sonntag un- term Gottesdienſt nichts weggeben, keine Leute einnehmen, wenigſtens ſie nicht lange behalten; die Leute thuns auch nicht, ſie fuͤrchten ſich vor den Kommiſſairs, die uͤberall ihre Spionen haben, und gleich da ſind. Oder, ſie nehmen die Leute an, und machen, ſo viel als moͤglich, alles zu.
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war, wars doppelt ſchoͤn. Ein brennender, beſtaͤndig
knallender, Tempel beſchlos. Drauf ſetzte man ſich, lief
herum, unten und oben, ſah in der Mitte kleine Kinder
recht niedlich tanzen. Alles war um eine ſchoͤne Engel-
laͤnderin herum. Dann ging eine Geſellſchaft nach der
andern nach Haus, an der Thuͤre entſtand von den vie-
len Bedienten und Karoſſen ein wildes, betaͤubendes Ge-
ſchrei, hier und da accordirten die Chapeaux mit den pa-
riſer Schoͤnen, die ſich zum Theil oben halbnackend,
feil boten, und in den praͤchtigſten Kleidern erſchienen,
wenn man gleich die Einfalt, die Gansdummheit auf
ihren Geſichtern laß, und die groſſe Leere im Gehirn bei
jedem Worte hoͤrte. Auf dem Wege war ein Geklingel,
und eine beſtaͤndige Gefahr, von den Karoſſen uͤberfahren
zu werden; das Gedraͤnge, der Staub, die Ausduͤnſtun-
gen von Menſchen und Lichtern, und die vermiſchten Ge-
ruͤche von Vapeurs, Eaux und Flacons machten mir
Kopfweh. In der Rue St. Honoré und uͤberall lauer-
ten noch die Accrocheuſes auf die Meſſieurs. Voi-
là le Coliſée.
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Auch in Paris ſollen die Rotiſſeurs, Cabare-
tiers, Marchands de Vin etc. am Sonntag un-
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wenigſtens ſie nicht lange behalten; die Leute thuns auch
nicht, ſie fuͤrchten ſich vor den Kommiſſairs, die uͤberall
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/202>, abgerufen am 03.12.2024.
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