den in der ganzen Kirche hat Würfel, Steine, Rhom- boidal. Figuren vom schwarzen Marmor und röthlichem Jaspis. Um den Altar herum steht hoch oben der Na- me der Erbauerin, Anna Austriaca, D. G. Regina Francorum et Navarrae 1650. Auch sieht man überall an den Fenstern in der Mitte ihren Namen ge- mahlt. Es scheint ein Gelübde von der Königin gewe- sen zu sein.
L'Eglise des Benedictins Anglois. Eine schlechte Kirche, aber gleich dem Eingange gegen über steht der bleierne und hölzerne Sarg des Englischen Kö- nigs Jakobs des 2ten, nebst dem Sarg seiner Prinzes- sin, Louisa. Die beiden Särge sind mit Tüchern be- deckt, auf dem Sarg des Königs steht oben eine nach- gemachte Krone, ganz im Modell der Krone von Gros- brittanien, und an der Seite herab hängt das Königl. Wappen. Darneben hat man in einem Kästchen eine Büste vom Könige aus Wachs, die unter einem Glas- deckel den Fremden gezeigt wird. Sie ist anderthalb Viertelstunden nach seinem Tode verfertigt worden. Das Gesicht hat die tiefen eingegrabenen Züge des Grams und der Ernsthaftigkeit, hat aber gewis viel Grosses, und doch Liebliches. In dieser Kirche versammeln sich die katholischen Engelländer, und die Vornehmen werden auch da begraben.
Le Jardinier galant, und Les Pres de St. Ger- vais. So heist ein Theil von den Environs de Pa- ris, wenn man rechter Hand am Ende der Rue St. Martin hinabgeht. Diese Gegend ist schöner, als die zunächst um die Stadt gegen Boulogne zu. Man findet ganze Felder mit Bohnen, Erbsen, ganze Felder
mit
den in der ganzen Kirche hat Wuͤrfel, Steine, Rhom- boidal. Figuren vom ſchwarzen Marmor und roͤthlichem Jaſpis. Um den Altar herum ſteht hoch oben der Na- me der Erbauerin, Anna Auſtriaca, D. G. Regina Francorum et Navarrae 1650. Auch ſieht man uͤberall an den Fenſtern in der Mitte ihren Namen ge- mahlt. Es ſcheint ein Geluͤbde von der Koͤnigin gewe- ſen zu ſein.
L’Egliſe des Benedictins Anglois. Eine ſchlechte Kirche, aber gleich dem Eingange gegen uͤber ſteht der bleierne und hoͤlzerne Sarg des Engliſchen Koͤ- nigs Jakobs des 2ten, nebſt dem Sarg ſeiner Prinzeſ- ſin, Louiſa. Die beiden Saͤrge ſind mit Tuͤchern be- deckt, auf dem Sarg des Koͤnigs ſteht oben eine nach- gemachte Krone, ganz im Modell der Krone von Gros- brittanien, und an der Seite herab haͤngt das Koͤnigl. Wappen. Darneben hat man in einem Kaͤſtchen eine Buͤſte vom Koͤnige aus Wachs, die unter einem Glas- deckel den Fremden gezeigt wird. Sie iſt anderthalb Viertelſtunden nach ſeinem Tode verfertigt worden. Das Geſicht hat die tiefen eingegrabenen Zuͤge des Grams und der Ernſthaftigkeit, hat aber gewis viel Groſſes, und doch Liebliches. In dieſer Kirche verſammeln ſich die katholiſchen Engellaͤnder, und die Vornehmen werden auch da begraben.
Le Jardinier galant, und Les Près de St. Ger- vais. So heiſt ein Theil von den Environs de Pa- ris, wenn man rechter Hand am Ende der Rue St. Martin hinabgeht. Dieſe Gegend iſt ſchoͤner, als die zunaͤchſt um die Stadt gegen Boulogne zu. Man findet ganze Felder mit Bohnen, Erbſen, ganze Felder
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den in der ganzen Kirche hat Wuͤrfel, Steine, Rhom-
boidal. Figuren vom ſchwarzen Marmor und roͤthlichem
Jaſpis. Um den Altar herum ſteht hoch oben der Na-
me der Erbauerin, Anna Auſtriaca, D. G. Regina
Francorum et Navarrae 1650. Auch ſieht man
uͤberall an den Fenſtern in der Mitte ihren Namen ge-
mahlt. Es ſcheint ein Geluͤbde von der Koͤnigin gewe-
ſen zu ſein.
L’Egliſe des Benedictins Anglois. Eine
ſchlechte Kirche, aber gleich dem Eingange gegen uͤber
ſteht der bleierne und hoͤlzerne Sarg des Engliſchen Koͤ-
nigs Jakobs des 2ten, nebſt dem Sarg ſeiner Prinzeſ-
ſin, Louiſa. Die beiden Saͤrge ſind mit Tuͤchern be-
deckt, auf dem Sarg des Koͤnigs ſteht oben eine nach-
gemachte Krone, ganz im Modell der Krone von Gros-
brittanien, und an der Seite herab haͤngt das Koͤnigl.
Wappen. Darneben hat man in einem Kaͤſtchen eine
Buͤſte vom Koͤnige aus Wachs, die unter einem Glas-
deckel den Fremden gezeigt wird. Sie iſt anderthalb
Viertelſtunden nach ſeinem Tode verfertigt worden. Das
Geſicht hat die tiefen eingegrabenen Zuͤge des Grams und
der Ernſthaftigkeit, hat aber gewis viel Groſſes, und
doch Liebliches. In dieſer Kirche verſammeln ſich die
katholiſchen Engellaͤnder, und die Vornehmen werden
auch da begraben.
Le Jardinier galant, und Les Près de St. Ger-
vais. So heiſt ein Theil von den Environs de Pa-
ris, wenn man rechter Hand am Ende der Rue St.
Martin hinabgeht. Dieſe Gegend iſt ſchoͤner, als die
zunaͤchſt um die Stadt gegen Boulogne zu. Man
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/199>, abgerufen am 22.11.2024.
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