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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783.

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sich auch einige der Invaliden mit der Gärtnerei amüsi-
ren. Der Brunnen, der die Küche und alle Zimmer
mit Wasser versieht, ist ein Meisterstück und steht in ei-
nem eignen Hause. Alles Wasser komt von Arcueil,
21/2 Stunden weit her, in hölzernen Röhren, und ist gesun-
des reines Quellwasser. Der Brunnen ist 100. Schuh
tief, und 16 Schuh breit. Das Wasser steigt durch
grosse Kanäle herauf und fällt wieder hinab. Diese Ma-
sch[i]ne wird beständig von 4. in die Runde gehenden Pfer-
den getrieben. In jeder Stunde steigen 124. Muits *)
Wasser herauf. Dieses Wasser vertheilt sich im Hotel in
248. Röhren, und füllt noch 2 grosse Bassins, eins im
Hotelgarten und eins im Garten des Gouverneurs. Ne-
ben dem Brunnenhaus ist der Stall für diese 4. Pferde.
Oben im Hotel ist die Chambre de Conseil. Un-
ten haben die Invaliden eine eigne Kirche, aber so sim-
pel diese ist, so königlich, so weit über alles, was sich sa-
gen und vorstellen läßt, ist die Kuppel der Kirche des
Invalides.
Hinter dem hohen Altar ist noch ein ge-
räumiger Platz, in Gestalt eines Kreuzes, in der Mitte
ein grosser Kreis und neben dem 4. kleine, zu denen man
auf 6. marmornen weissen Stuffen hinauf steigt. Der
Fußboden dieses Gewölbes ist mit weissem, rothem und
schwarzem Achat gepflastert, -- so nennt mans, -- es
ist aber mehr Jaspis. Die Zeichnung dieses Pflasters
ist unbeschreiblich mannichfaltig. Sterne, Zirkel, Rin-
ge, Blumen, verzogene L. G. (Louis le Grand), --
und das alles mit der Farbenabwechslung der verschiede-
nen Steinarten. Besonders ist aufm Fußboden des

mittelsten
*) Ein Muit ist 2. Tonneau; ein Tonneau ist 122.
Maas.

ſich auch einige der Invaliden mit der Gaͤrtnerei amuͤſi-
ren. Der Brunnen, der die Kuͤche und alle Zimmer
mit Waſſer verſieht, iſt ein Meiſterſtuͤck und ſteht in ei-
nem eignen Hauſe. Alles Waſſer komt von Arcueil,
2½ Stunden weit her, in hoͤlzernen Roͤhren, und iſt geſun-
des reines Quellwaſſer. Der Brunnen iſt 100. Schuh
tief, und 16 Schuh breit. Das Waſſer ſteigt durch
groſſe Kanaͤle herauf und faͤllt wieder hinab. Dieſe Ma-
ſch[i]ne wird beſtaͤndig von 4. in die Runde gehenden Pfer-
den getrieben. In jeder Stunde ſteigen 124. Muits *)
Waſſer herauf. Dieſes Waſſer vertheilt ſich im Hotel in
248. Roͤhren, und fuͤllt noch 2 groſſe Baſſins, eins im
Hotelgarten und eins im Garten des Gouverneurs. Ne-
ben dem Brunnenhaus iſt der Stall fuͤr dieſe 4. Pferde.
Oben im Hotel iſt die Chambre de Conſeil. Un-
ten haben die Invaliden eine eigne Kirche, aber ſo ſim-
pel dieſe iſt, ſo koͤniglich, ſo weit uͤber alles, was ſich ſa-
gen und vorſtellen laͤßt, iſt die Kuppel der Kirche des
Invalides.
Hinter dem hohen Altar iſt noch ein ge-
raͤumiger Platz, in Geſtalt eines Kreuzes, in der Mitte
ein groſſer Kreis und neben dem 4. kleine, zu denen man
auf 6. marmornen weiſſen Stuffen hinauf ſteigt. Der
Fußboden dieſes Gewoͤlbes iſt mit weiſſem, rothem und
ſchwarzem Achat gepflaſtert, — ſo nennt mans, — es
iſt aber mehr Jaſpis. Die Zeichnung dieſes Pflaſters
iſt unbeſchreiblich mannichfaltig. Sterne, Zirkel, Rin-
ge, Blumen, verzogene L. G. (Louis le Grand),
und das alles mit der Farbenabwechslung der verſchiede-
nen Steinarten. Beſonders iſt aufm Fußboden des

mittelſten
*) Ein Muit iſt 2. Tonneau; ein Tonneau iſt 122.
Maas.
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[162/0186] ſich auch einige der Invaliden mit der Gaͤrtnerei amuͤſi- ren. Der Brunnen, der die Kuͤche und alle Zimmer mit Waſſer verſieht, iſt ein Meiſterſtuͤck und ſteht in ei- nem eignen Hauſe. Alles Waſſer komt von Arcueil, 2½ Stunden weit her, in hoͤlzernen Roͤhren, und iſt geſun- des reines Quellwaſſer. Der Brunnen iſt 100. Schuh tief, und 16 Schuh breit. Das Waſſer ſteigt durch groſſe Kanaͤle herauf und faͤllt wieder hinab. Dieſe Ma- ſchine wird beſtaͤndig von 4. in die Runde gehenden Pfer- den getrieben. In jeder Stunde ſteigen 124. Muits *) Waſſer herauf. Dieſes Waſſer vertheilt ſich im Hotel in 248. Roͤhren, und fuͤllt noch 2 groſſe Baſſins, eins im Hotelgarten und eins im Garten des Gouverneurs. Ne- ben dem Brunnenhaus iſt der Stall fuͤr dieſe 4. Pferde. Oben im Hotel iſt die Chambre de Conſeil. Un- ten haben die Invaliden eine eigne Kirche, aber ſo ſim- pel dieſe iſt, ſo koͤniglich, ſo weit uͤber alles, was ſich ſa- gen und vorſtellen laͤßt, iſt die Kuppel der Kirche des Invalides. Hinter dem hohen Altar iſt noch ein ge- raͤumiger Platz, in Geſtalt eines Kreuzes, in der Mitte ein groſſer Kreis und neben dem 4. kleine, zu denen man auf 6. marmornen weiſſen Stuffen hinauf ſteigt. Der Fußboden dieſes Gewoͤlbes iſt mit weiſſem, rothem und ſchwarzem Achat gepflaſtert, — ſo nennt mans, — es iſt aber mehr Jaſpis. Die Zeichnung dieſes Pflaſters iſt unbeſchreiblich mannichfaltig. Sterne, Zirkel, Rin- ge, Blumen, verzogene L. G. (Louis le Grand), — und das alles mit der Farbenabwechslung der verſchiede- nen Steinarten. Beſonders iſt aufm Fußboden des mittelſten *) Ein Muit iſt 2. Tonneau; ein Tonneau iſt 122. Maas.

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/186>, abgerufen am 22.11.2024.