mich war merkwürdig: a) von Conchylien: Hammer; Orangeadmiral. b) Eine schöne Sammlung von Be- zoars, die meisten weisgrau, einige schwarzbraun. Einige waren mammellones, wie Traubenbeeren. Einige hatten einen Metall-Glanz. Einer war sehr gros, wie ein Straussenei, und es lag ein Certificat da- bei, daß er in einem Pferde gefunden worden. Einige waren angebrochen, so daß man die verschiedenen Cou- ches, die successive Bildung sehen konnte. Zum Un- terschied lagen auch künstliche aus Portugall darneben. c) Sehr grosse Stücke von Astroiten. d) Solenes, violet und gestreift. e) Zwei grosse Seegewächse von einer ganz besondern Art, aber hinter andern Sachen versteckt. f) Alle drei Arten vom Nautilus, auch der gefleckte braune. s. d'Argenville. g) Zwei Zäh- ne vom Monodon. Einer war anderthalb mahl so lang als ich. h) Ein Tisch aus lauter Quarres von Mar- morsorten zusammengesetzt, ein guter Einfall für das Arrangement, schwarze, grüne, blaue. i) Ein Our- sin (Echinus)mit vielen Stacheln, noch ein kost- bares Stück. Zu meiner grossen Freude traf ichs an, wo ichs nicht suchte. Ein Beweis, daß die kleinste Sammlung gesehen zu werden verdient. Das Thier war nur halb, war klein, hatte die blaßbraune Farbe. Die Stacheln standen nach allen Richtungen, hatten eine schwarzgraue Farbe oben mit hellen Umrissen, und be- deckten fast die ganze Hälfte des Thiers. Ich war allein im Kabinet und konnte mich nicht erkundigen, wo das Stück her wäre. k)Dendriten. Florentinische Stei- ne, wo Zeichnungen von ganzen Städten vorkamen. Man muß gestehen, die Aehnlichkeit ist gros, man meint, man sehe Thürme, hohe Schorsteine, Dächer,
Festungen,
J
mich war merkwuͤrdig: a) von Conchylien: Hammer; Orangeadmiral. b) Eine ſchoͤne Sammlung von Be- zoars, die meiſten weisgrau, einige ſchwarzbraun. Einige waren mammellonés, wie Traubenbeeren. Einige hatten einen Metall-Glanz. Einer war ſehr gros, wie ein Strauſſenei, und es lag ein Certificat da- bei, daß er in einem Pferde gefunden worden. Einige waren angebrochen, ſo daß man die verſchiedenen Cou- ches, die ſucceſſive Bildung ſehen konnte. Zum Un- terſchied lagen auch kuͤnſtliche aus Portugall darneben. c) Sehr groſſe Stuͤcke von Aſtroiten. d) Solenes, violet und geſtreift. e) Zwei groſſe Seegewaͤchſe von einer ganz beſondern Art, aber hinter andern Sachen verſteckt. f) Alle drei Arten vom Nautilus, auch der gefleckte braune. ſ. d’Argenville. g) Zwei Zaͤh- ne vom Monodon. Einer war anderthalb mahl ſo lang als ich. h) Ein Tiſch aus lauter Quarrés von Mar- morſorten zuſammengeſetzt, ein guter Einfall fuͤr das Arrangement, ſchwarze, gruͤne, blaue. i) Ein Our- ſin (Echinus)mit vielen Stacheln, noch ein koſt- bares Stuͤck. Zu meiner groſſen Freude traf ichs an, wo ichs nicht ſuchte. Ein Beweis, daß die kleinſte Sammlung geſehen zu werden verdient. Das Thier war nur halb, war klein, hatte die blaßbraune Farbe. Die Stacheln ſtanden nach allen Richtungen, hatten eine ſchwarzgraue Farbe oben mit hellen Umriſſen, und be- deckten faſt die ganze Haͤlfte des Thiers. Ich war allein im Kabinet und konnte mich nicht erkundigen, wo das Stuͤck her waͤre. k)Dendriten. Florentiniſche Stei- ne, wo Zeichnungen von ganzen Staͤdten vorkamen. Man muß geſtehen, die Aehnlichkeit iſt gros, man meint, man ſehe Thuͤrme, hohe Schorſteine, Daͤcher,
Feſtungen,
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mich war merkwuͤrdig: a) von Conchylien: Hammer;
Orangeadmiral. b) Eine ſchoͤne Sammlung von Be-
zoars, die meiſten weisgrau, einige ſchwarzbraun.
Einige waren mammellonés, wie Traubenbeeren.
Einige hatten einen Metall-Glanz. Einer war ſehr
gros, wie ein Strauſſenei, und es lag ein Certificat da-
bei, daß er in einem Pferde gefunden worden. Einige
waren angebrochen, ſo daß man die verſchiedenen Cou-
ches, die ſucceſſive Bildung ſehen konnte. Zum Un-
terſchied lagen auch kuͤnſtliche aus Portugall darneben.
c) Sehr groſſe Stuͤcke von Aſtroiten. d) Solenes,
violet und geſtreift. e) Zwei groſſe Seegewaͤchſe von
einer ganz beſondern Art, aber hinter andern Sachen
verſteckt. f) Alle drei Arten vom Nautilus, auch
der gefleckte braune. ſ. d’Argenville. g) Zwei Zaͤh-
ne vom Monodon. Einer war anderthalb mahl ſo lang
als ich. h) Ein Tiſch aus lauter Quarrés von Mar-
morſorten zuſammengeſetzt, ein guter Einfall fuͤr das
Arrangement, ſchwarze, gruͤne, blaue. i) Ein Our-
ſin (Echinus) mit vielen Stacheln, noch ein koſt-
bares Stuͤck. Zu meiner groſſen Freude traf ichs
an, wo ichs nicht ſuchte. Ein Beweis, daß die kleinſte
Sammlung geſehen zu werden verdient. Das Thier
war nur halb, war klein, hatte die blaßbraune Farbe.
Die Stacheln ſtanden nach allen Richtungen, hatten eine
ſchwarzgraue Farbe oben mit hellen Umriſſen, und be-
deckten faſt die ganze Haͤlfte des Thiers. Ich war allein
im Kabinet und konnte mich nicht erkundigen, wo das
Stuͤck her waͤre. k) Dendriten. Florentiniſche Stei-
ne, wo Zeichnungen von ganzen Staͤdten vorkamen.
Man muß geſtehen, die Aehnlichkeit iſt gros, man
meint, man ſehe Thuͤrme, hohe Schorſteine, Daͤcher,
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/153>, abgerufen am 22.11.2024.
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