und durch die Cardia blies sie den Magen auf. Die dicken und dünnen Gedärme lagen in ihren Windungen neben einander, die Namen hatte sie drauf geschrieben. An der Leber war völlig die Farbe der Natur. Das Ligam. suspensor. die Gallenblase, der ductus cho- ledochus, das Pancreas, die Milz, die beiden Nie- ren, die Aorta, gar herrlich, die Urinblase, wie sie beim weiblichen Geschlecht ist, die Gebährmutter, die Eierstö- cke, die Fallopischen Röhren, wo sie am Ende sogar die Lacinias, die sich im Beischlaf aufrichten, nicht verges- sen hatte, und die vagina uteri, alles war höchst natür- lich da. Die vagina unterschied sich durch ihre weisse Farbe, als ein pars cutanea von der röthern Gebär- mutter, die ein pars musculosa ist. An den Seiten waren die Bauchmuskeln, und oben war die weisse Linie deutlich zu sehen.
Darneben hatte dieses würdige Frauenzimmer in zwei Glasschränken alle diese und noch mehrere Theile ein- zeln nachgemacht. Sie hatte sie, wie man die Vögel aufstellt, jedes auf einem eignen Fuß stehen. Sie zer- legte noch einmahl einen Kopf, wo alle obengenannte Thei- le noch herrlicher waren. Sie zeigte uns ein Herz mit seinen Auriculis und Ventriculis. An jeder Hölung war eine kleine Thüre, sie zog die Nadel heraus, so fiel die Thüre herab, und man konte innwendig die Kommu- nikation dieser Hölungen sehen. Und, was noch merk- würdiger war, die Valvulas mitrales, semilunares, tricuspidatas hatte sie äusserst fein nachgeahmt. Sie zerlegte das Herz in der Mitte, und lies uns das Septum transversale sehen. Sie zeigte uns den Lauf der Fi- bern im Herzen, sie hatte die Gefässe des Herzens in ih-
ren
und durch die Cardia blies ſie den Magen auf. Die dicken und duͤnnen Gedaͤrme lagen in ihren Windungen neben einander, die Namen hatte ſie drauf geſchrieben. An der Leber war voͤllig die Farbe der Natur. Das Ligam. ſuſpenſor. die Gallenblaſe, der ductus cho- ledochus, das Pancreas, die Milz, die beiden Nie- ren, die Aorta, gar herrlich, die Urinblaſe, wie ſie beim weiblichen Geſchlecht iſt, die Gebaͤhrmutter, die Eierſtoͤ- cke, die Fallopiſchen Roͤhren, wo ſie am Ende ſogar die Lacinias, die ſich im Beiſchlaf aufrichten, nicht vergeſ- ſen hatte, und die vagina uteri, alles war hoͤchſt natuͤr- lich da. Die vagina unterſchied ſich durch ihre weiſſe Farbe, als ein pars cutanea von der roͤthern Gebaͤr- mutter, die ein pars muſculoſa iſt. An den Seiten waren die Bauchmuſkeln, und oben war die weiſſe Linie deutlich zu ſehen.
Darneben hatte dieſes wuͤrdige Frauenzimmer in zwei Glasſchraͤnken alle dieſe und noch mehrere Theile ein- zeln nachgemacht. Sie hatte ſie, wie man die Voͤgel aufſtellt, jedes auf einem eignen Fuß ſtehen. Sie zer- legte noch einmahl einen Kopf, wo alle obengenannte Thei- le noch herrlicher waren. Sie zeigte uns ein Herz mit ſeinen Auriculis und Ventriculis. An jeder Hoͤlung war eine kleine Thuͤre, ſie zog die Nadel heraus, ſo fiel die Thuͤre herab, und man konte innwendig die Kommu- nikation dieſer Hoͤlungen ſehen. Und, was noch merk- wuͤrdiger war, die Valvulas mitrales, ſemilunares, tricuſpidatas hatte ſie aͤuſſerſt fein nachgeahmt. Sie zerlegte das Herz in der Mitte, und lies uns das Septum transverſale ſehen. Sie zeigte uns den Lauf der Fi- bern im Herzen, ſie hatte die Gefaͤſſe des Herzens in ih-
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und durch die Cardia blies ſie den Magen auf. Die
dicken und duͤnnen Gedaͤrme lagen in ihren Windungen
neben einander, die Namen hatte ſie drauf geſchrieben.
An der Leber war voͤllig die Farbe der Natur. Das
Ligam. ſuſpenſor. die Gallenblaſe, der ductus cho-
ledochus, das Pancreas, die Milz, die beiden Nie-
ren, die Aorta, gar herrlich, die Urinblaſe, wie ſie beim
weiblichen Geſchlecht iſt, die Gebaͤhrmutter, die Eierſtoͤ-
cke, die Fallopiſchen Roͤhren, wo ſie am Ende ſogar die
Lacinias, die ſich im Beiſchlaf aufrichten, nicht vergeſ-
ſen hatte, und die vagina uteri, alles war hoͤchſt natuͤr-
lich da. Die vagina unterſchied ſich durch ihre weiſſe
Farbe, als ein pars cutanea von der roͤthern Gebaͤr-
mutter, die ein pars muſculoſa iſt. An den Seiten
waren die Bauchmuſkeln, und oben war die weiſſe Linie
deutlich zu ſehen.
Darneben hatte dieſes wuͤrdige Frauenzimmer in
zwei Glasſchraͤnken alle dieſe und noch mehrere Theile ein-
zeln nachgemacht. Sie hatte ſie, wie man die Voͤgel
aufſtellt, jedes auf einem eignen Fuß ſtehen. Sie zer-
legte noch einmahl einen Kopf, wo alle obengenannte Thei-
le noch herrlicher waren. Sie zeigte uns ein Herz mit
ſeinen Auriculis und Ventriculis. An jeder Hoͤlung
war eine kleine Thuͤre, ſie zog die Nadel heraus, ſo fiel
die Thuͤre herab, und man konte innwendig die Kommu-
nikation dieſer Hoͤlungen ſehen. Und, was noch merk-
wuͤrdiger war, die Valvulas mitrales, ſemilunares,
tricuſpidatas hatte ſie aͤuſſerſt fein nachgeahmt. Sie
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/117>, abgerufen am 22.11.2024.
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