mittels Holzschnitts oder mittels Lithographie hergestellt. Die soge- nannten Öl- und Aquarelldrucke werden meist auf lithographischem Wege hergestellt.
Keine bedeutenden Erfolge haben bisher aufzuweisen die ver- schiedenen Methoden der
Chemitypie.
Diese Kunst ist in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts von dem Dänen Piil erfunden in der Hoffnung, dadurch einen billigen Ersatz für den Holzschnitt zu gewinnen. Das Prinzip ist das folgende: Eine Zinkplatte wird zunächst genau so behandelt, wie die Kupferplatte bei der Radiermanier (s. Kupferstich S. 970), sie wird mit dem Ätzgrund überzogen, darauf die Zeichnung durch den Ätzgrund hindurch mit der Radiernadel leicht in sie eingeritzt und mit der Ätzflüssigkeit mehr oder weniger an den verschiedenen Stellen, wie oben beschrieben, vertieft. Die so hergestellte vertiefte Zinkplatte wird vom Ätzgrund befreit und dann mit dem "chemischen Metall", einer Mischung aus Wismut, Zinn und Blei, die von Ätzflüssigkeit nicht angegriffen wird, übergossen, das natürlich in die Vertiefungen hineinfließt. Das chemische Metall wird nun mit dem Schaber von der ganzen Platte so weit fortgeschabt, daß es nur in den Vertiefungen stehen bleibt. Nunmehr wird wieder eine Ätzflüssigkeit auf die Platte gegossen, die jetzt alle Teile vertieft, die vorher erhaben stehen geblieben waren. Es bleibt dann das chemische Metall erhaben an den Stellen der Zeichnung stehen, sodaß man von der so gewonnenen hochgeätzten Platte Abzüge machen kann. Dem ganz sinnreichen Verfahren fehlt es indessen bisher an der feineren Vervollkommnung, ohne die es mit den neuen Vervielfältigungsmethoden und mit den edlen Vervielfältigungskünsten, wie Holzschnitt, Kupferstich und Stahlstich nicht konkurrieren kann.
Die vervielfältigenden Künſte.
[Abbildung]
Fig. 520.
Farbreibmaſchine mit zwei Reibern.
mittels Holzſchnitts oder mittels Lithographie hergeſtellt. Die ſoge- nannten Öl- und Aquarelldrucke werden meiſt auf lithographiſchem Wege hergeſtellt.
Keine bedeutenden Erfolge haben bisher aufzuweiſen die ver- ſchiedenen Methoden der
Chemitypie.
Dieſe Kunſt iſt in der erſten Hälfte dieſes Jahrhunderts von dem Dänen Piil erfunden in der Hoffnung, dadurch einen billigen Erſatz für den Holzſchnitt zu gewinnen. Das Prinzip iſt das folgende: Eine Zinkplatte wird zunächſt genau ſo behandelt, wie die Kupferplatte bei der Radiermanier (ſ. Kupferſtich S. 970), ſie wird mit dem Ätzgrund überzogen, darauf die Zeichnung durch den Ätzgrund hindurch mit der Radiernadel leicht in ſie eingeritzt und mit der Ätzflüſſigkeit mehr oder weniger an den verſchiedenen Stellen, wie oben beſchrieben, vertieft. Die ſo hergeſtellte vertiefte Zinkplatte wird vom Ätzgrund befreit und dann mit dem „chemiſchen Metall“, einer Miſchung aus Wismut, Zinn und Blei, die von Ätzflüſſigkeit nicht angegriffen wird, übergoſſen, das natürlich in die Vertiefungen hineinfließt. Das chemiſche Metall wird nun mit dem Schaber von der ganzen Platte ſo weit fortgeſchabt, daß es nur in den Vertiefungen ſtehen bleibt. Nunmehr wird wieder eine Ätzflüſſigkeit auf die Platte gegoſſen, die jetzt alle Teile vertieft, die vorher erhaben ſtehen geblieben waren. Es bleibt dann das chemiſche Metall erhaben an den Stellen der Zeichnung ſtehen, ſodaß man von der ſo gewonnenen hochgeätzten Platte Abzüge machen kann. Dem ganz ſinnreichen Verfahren fehlt es indeſſen bisher an der feineren Vervollkommnung, ohne die es mit den neuen Vervielfältigungsmethoden und mit den edlen Vervielfältigungskünſten, wie Holzſchnitt, Kupferſtich und Stahlſtich nicht konkurrieren kann.
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Die vervielfältigenden Künſte.
[Abbildung Fig. 520. Farbreibmaſchine mit zwei Reibern.]
mittels Holzſchnitts oder mittels Lithographie hergeſtellt. Die ſoge-
nannten Öl- und Aquarelldrucke werden meiſt auf lithographiſchem Wege
hergeſtellt.
Keine bedeutenden Erfolge haben bisher aufzuweiſen die ver-
ſchiedenen Methoden der
Chemitypie.
Dieſe Kunſt iſt in der erſten Hälfte dieſes Jahrhunderts von dem
Dänen Piil erfunden in der Hoffnung, dadurch einen billigen Erſatz
für den Holzſchnitt zu gewinnen. Das Prinzip iſt das folgende: Eine
Zinkplatte wird zunächſt genau ſo behandelt, wie die Kupferplatte bei
der Radiermanier (ſ. Kupferſtich S. 970), ſie wird mit dem Ätzgrund
überzogen, darauf die Zeichnung durch den Ätzgrund hindurch mit der
Radiernadel leicht in ſie eingeritzt und mit der Ätzflüſſigkeit mehr oder
weniger an den verſchiedenen Stellen, wie oben beſchrieben, vertieft.
Die ſo hergeſtellte vertiefte Zinkplatte wird vom Ätzgrund befreit und
dann mit dem „chemiſchen Metall“, einer Miſchung aus Wismut, Zinn
und Blei, die von Ätzflüſſigkeit nicht angegriffen wird, übergoſſen, das
natürlich in die Vertiefungen hineinfließt. Das chemiſche Metall wird
nun mit dem Schaber von der ganzen Platte ſo weit fortgeſchabt, daß
es nur in den Vertiefungen ſtehen bleibt. Nunmehr wird wieder eine
Ätzflüſſigkeit auf die Platte gegoſſen, die jetzt alle Teile vertieft, die
vorher erhaben ſtehen geblieben waren. Es bleibt dann das chemiſche
Metall erhaben an den Stellen der Zeichnung ſtehen, ſodaß man von
der ſo gewonnenen hochgeätzten Platte Abzüge machen kann. Dem
ganz ſinnreichen Verfahren fehlt es indeſſen bisher an der feineren
Vervollkommnung, ohne die es mit den neuen Vervielfältigungsmethoden
und mit den edlen Vervielfältigungskünſten, wie Holzſchnitt, Kupferſtich
und Stahlſtich nicht konkurrieren kann.
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 976. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/994>, abgerufen am 22.11.2024.
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