eiserne Presse, die in recht vollkommener Form zuerst von Lord Stanhope im Jahre 1800 verfertigt wurde. Fig. 513 stellt eine sehr beliebte Art eiserner Handpresse, die "Hagarpresse", dar. Die beiden in
[Abbildung]
Fig. 513.
Hagarpresse.
der Figur sich kreuzenden Pfeiler über der Druck- platte ruhen mit runden Köpfen oben und unten in Vertiefungen. Die oberen Vertiefungen sind fest ange- bracht, während die unteren sich in einer Platte befinden, die mit einem Handgriff, einem Preßbengel, gedreht werden kann. Die Pfeiler nehmen beim Drehen eine immer geradere Stellung zu einander ein, werden da- durch gewissermaßen länger und drücken daher den Tiegel auf die Druckform herunter. Durch starke Federn werden die Pfeiler nach dem Druck wieder in ihre alte Lage zurückgeführt.
Der nächste große Fortschritt bestand dann in der Erfindung der ersten Schnellpresse durch Friedrich König aus Eisleben, (geboren am 17. April 1774). Der erste Druck mit dieser nur durch Dampfkraft betriebenen, an Leistungsfähigkeit die Handpressen ungeheuer über- treffenden Maschine war die Nummer der Londoner "Times" vom 29. November 1814. Der Hauptunterschied zwischen der Schnellpresse und der Handpresse besteht aber in dem selbstthätigen Auftragen der Druckerschwärze auf die Form; ohne dieses wäre eine mit Dampf, statt mit Menschenhand betriebene Presse nur ein halbes Werk. Zunächst waren die Maschinen im großen und ganzen so eingerichtet, daß die Farbe aus einem oberen Behälter auf eine stählerne Walze überging, welche sie an eine sich periodisch hebende und senkende Walze aus Masse abgiebt. Diese verreibt beim Heruntergehen die Schwärze auf einer folgenden ähnlichen Walze, von der sie über eine größere Walze wieder auf eine solche aus Stahl gelangt. Von dieser erst gelangt die Farbe auf die Auftragwalzen selbst, die sie an die Druckform ab- geben, wenn diese auf einem Schlittenwerk unter sie gleitet. Nun geht die Druckform wieder vor, ein von Menschenhand auf ein schräges Gestell gelegter Bogen Papier gleitet, von fingerartigen Greifern er- faßt, gleichzeitig auf sie herab und wird, während die Form weiter nach vorn gezogen wird, zwischen dieser und der sich an dieselbe fest anlegenden Druckwalze bedruckt. Während die Druckform wieder zur Farbwalze zurückkehrt, wird der bedruckte Bogen von Laufbändern auf
Das Buch der Erfindungen. 61
Das Drucken.
eiſerne Preſſe, die in recht vollkommener Form zuerſt von Lord Stanhope im Jahre 1800 verfertigt wurde. Fig. 513 ſtellt eine ſehr beliebte Art eiſerner Handpreſſe, die „Hagarpreſſe“, dar. Die beiden in
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Fig. 513.
Hagarpreſſe.
der Figur ſich kreuzenden Pfeiler über der Druck- platte ruhen mit runden Köpfen oben und unten in Vertiefungen. Die oberen Vertiefungen ſind feſt ange- bracht, während die unteren ſich in einer Platte befinden, die mit einem Handgriff, einem Preßbengel, gedreht werden kann. Die Pfeiler nehmen beim Drehen eine immer geradere Stellung zu einander ein, werden da- durch gewiſſermaßen länger und drücken daher den Tiegel auf die Druckform herunter. Durch ſtarke Federn werden die Pfeiler nach dem Druck wieder in ihre alte Lage zurückgeführt.
Der nächſte große Fortſchritt beſtand dann in der Erfindung der erſten Schnellpreſſe durch Friedrich König aus Eisleben, (geboren am 17. April 1774). Der erſte Druck mit dieſer nur durch Dampfkraft betriebenen, an Leiſtungsfähigkeit die Handpreſſen ungeheuer über- treffenden Maſchine war die Nummer der Londoner „Times“ vom 29. November 1814. Der Hauptunterſchied zwiſchen der Schnellpreſſe und der Handpreſſe beſteht aber in dem ſelbſtthätigen Auftragen der Druckerſchwärze auf die Form; ohne dieſes wäre eine mit Dampf, ſtatt mit Menſchenhand betriebene Preſſe nur ein halbes Werk. Zunächſt waren die Maſchinen im großen und ganzen ſo eingerichtet, daß die Farbe aus einem oberen Behälter auf eine ſtählerne Walze überging, welche ſie an eine ſich periodiſch hebende und ſenkende Walze aus Maſſe abgiebt. Dieſe verreibt beim Heruntergehen die Schwärze auf einer folgenden ähnlichen Walze, von der ſie über eine größere Walze wieder auf eine ſolche aus Stahl gelangt. Von dieſer erſt gelangt die Farbe auf die Auftragwalzen ſelbſt, die ſie an die Druckform ab- geben, wenn dieſe auf einem Schlittenwerk unter ſie gleitet. Nun geht die Druckform wieder vor, ein von Menſchenhand auf ein ſchräges Geſtell gelegter Bogen Papier gleitet, von fingerartigen Greifern er- faßt, gleichzeitig auf ſie herab und wird, während die Form weiter nach vorn gezogen wird, zwiſchen dieſer und der ſich an dieſelbe feſt anlegenden Druckwalze bedruckt. Während die Druckform wieder zur Farbwalze zurückkehrt, wird der bedruckte Bogen von Laufbändern auf
Das Buch der Erfindungen. 61
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eiſerne Preſſe, die in recht vollkommener Form zuerſt von Lord
Stanhope im Jahre 1800 verfertigt wurde. Fig. 513 ſtellt eine ſehr
beliebte Art eiſerner Handpreſſe, die „Hagarpreſſe“, dar. Die beiden in
[Abbildung Fig. 513. Hagarpreſſe.]
der Figur ſich kreuzenden
Pfeiler über der Druck-
platte ruhen mit runden
Köpfen oben und unten in
Vertiefungen. Die oberen
Vertiefungen ſind feſt ange-
bracht, während die unteren
ſich in einer Platte befinden,
die mit einem Handgriff,
einem Preßbengel, gedreht
werden kann. Die Pfeiler
nehmen beim Drehen eine
immer geradere Stellung zu
einander ein, werden da-
durch gewiſſermaßen länger
und drücken daher den Tiegel
auf die Druckform herunter.
Durch ſtarke Federn werden
die Pfeiler nach dem Druck wieder in ihre alte Lage zurückgeführt.
Der nächſte große Fortſchritt beſtand dann in der Erfindung der
erſten Schnellpreſſe durch Friedrich König aus Eisleben, (geboren am
17. April 1774). Der erſte Druck mit dieſer nur durch Dampfkraft
betriebenen, an Leiſtungsfähigkeit die Handpreſſen ungeheuer über-
treffenden Maſchine war die Nummer der Londoner „Times“ vom
29. November 1814. Der Hauptunterſchied zwiſchen der Schnellpreſſe
und der Handpreſſe beſteht aber in dem ſelbſtthätigen Auftragen der
Druckerſchwärze auf die Form; ohne dieſes wäre eine mit Dampf, ſtatt
mit Menſchenhand betriebene Preſſe nur ein halbes Werk. Zunächſt
waren die Maſchinen im großen und ganzen ſo eingerichtet, daß die
Farbe aus einem oberen Behälter auf eine ſtählerne Walze überging,
welche ſie an eine ſich periodiſch hebende und ſenkende Walze aus
Maſſe abgiebt. Dieſe verreibt beim Heruntergehen die Schwärze auf
einer folgenden ähnlichen Walze, von der ſie über eine größere Walze
wieder auf eine ſolche aus Stahl gelangt. Von dieſer erſt gelangt
die Farbe auf die Auftragwalzen ſelbſt, die ſie an die Druckform ab-
geben, wenn dieſe auf einem Schlittenwerk unter ſie gleitet. Nun geht
die Druckform wieder vor, ein von Menſchenhand auf ein ſchräges
Geſtell gelegter Bogen Papier gleitet, von fingerartigen Greifern er-
faßt, gleichzeitig auf ſie herab und wird, während die Form weiter
nach vorn gezogen wird, zwiſchen dieſer und der ſich an dieſelbe feſt
anlegenden Druckwalze bedruckt. Während die Druckform wieder zur
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 961. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/979>, abgerufen am 25.11.2024.
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